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Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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floss.
    Seit gut 200 Jahren schon gehörte er zum Volk der Blutsauger. Er erinnert sich noch genau an die Marquise de la Martinique-Belforêt, jene Frau von adeliger Herkunft, die ihn einst zum Vampir gemacht hatte. Auf einem der rauschenden Feste am Hof von Versailles war es gewesen. In Paris hungerten die Massen, aber der König zeigte sich davon völlig unbeeindruckt. Den ganzen Abend über schon hatte Leroque damals den Eindruck gehabt, dass die Marquise ein Auge auf ihn geworfen hatte. Die Blicke, die sie ihm zu geworfen hatte, während sie im wiegenden Takt des Menuetts dahingetänzelt waren, hatten schon hier und da für Gerede gesorgt. Und der der Ehemann der schönen Marquise als ein leicht reizbarer, eifersüchtiger und ausgesprochen duellfreudiger Mann gegolten hatte, war Leroque zunächst nur sehr zögernd auf die Annäherungsversuche eingegangen. Aber schließlich war er den Verführungskünsten der Marquise und ihrem kultivierten Charme doch vollkommen erlegen.
    Erst, als sie sich gemeinsam in den Kissen ihres Schlafgemachs gewälzt hatte, war für Leroque schließlich offenbar geworden, was die schöne Marquise wirklich von ihm wollte.
    Sein Blut.
    Und seine Gefolgschaft.
    Nach gut hundertfünfzig Jahren war sie der Gesellschaft ihres Ehemanns, der ebenfalls ein Vampir gewesen war, offenbar überdrüssig geworden.
    "Blutsauger!", hatten damals auch die Menschen an der Bastille und auf den Tuillerien gerufen. Allerdings hatten sie wohl nicht an Angehörige des Vampirvolkes wie die Marquise gedacht, sondern an einen in Saus und Braus lebenden Adel, der es sich gut gehen ließ, während die Masse der Bevölkerung in bitterster Armut lebte.
    Einige Monate später endete die schöne Marquise und ihr Mann unter der Guillotine, während Leroque die Flucht ins bourbonische Spanien gelang.
    Er hatte damals geglaubt, nie wieder eine Frau wie die Marquise finden zu können.
    Mehr als ein Jahrhundert hatte vergehen müssen, ehe er jemanden traf, der ihn an die Marquise erinnerte.
    Ein Lächeln spielte um seine dünnen Lippen, als er Petra Brunstein erblickte. Leroque hatte sie einst zur Vampirin gemacht. Jetzt war sie seine Assistentin und Geliebte.
    Petra erblickte den Grafen.
    Sie ließ den Kunstkritiker der New York Times einfach stehen und rauschte in ihrem schlichten schwarzen Kleid auf Leroque zu.
    Sie hielt ein Champagnerglas in der Hand. Natürlich würde sie nicht den Versuch machen, den Inhalt zu trinken. Aber es sah einfach gut aus, mit einem Sektglas auf einer Vernissage herumzustehen, die den eigenen Bildern gewidmet war.
    Der Graf nahm ihre andere Hand, vollführte einen formvollendeten Handkuss.
    "Schön, dass du da bist, Jean!", flüsterte sie.
    "Ich bin leider etwas aufgehalten worden."
    "Gibt es Probleme?"
    "Ja, mit einem Sterblichen namens Chase was-weiß-ich. Ein entfernter Verwandter von Roy DiMario."
    "Oh..."
    "Keine Sorge, der wird uns schon nicht in die Quere kommen.
    Jack Tardelli und seine Leute kümmern sich darum. Und die waren bislang immer für ihre Zuverlässigkeit bekannt."
    Ein flüchtiges Lächeln glitt über Petras Gesicht. Sie nestelte verspielt am Revers des Smokings herum. Sie warf einen Blick zurück zu dem Kritiker, der ihr mit etwas irritiertem Gesicht nachschaute. Petra zeigte ein kaltes Lächeln. "Ganz egal wie ich ihn behandele - er wird in jedem Fall diese Ausstellung loben", meinte sie.
    "Die Gabe der Gehorsamserzwingung sollte man nur sehr sparsam einsetzen, Petra", belehrte sie der Graf.
    "Du kannst ganz beruhigt sein. Ich würde es niemals wagen, diese Gabe gegen dich einzusetzen."
    Er trat sehr nahe an sie heran, senkte den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr: "Das würde dir auch kaum gelingen..."
    "Ich weiß --- mein Schöpfer!", hauchte sie. Petras Stimme hatte jetzt ein dunkles, leicht vibrierendes Timbre. "Und wenn es anders wäre, würde ich dich kaum so interessant finden. Manipulierbare Marionetten, wie dieser Schöngeist von der Times langweilen mich!"
    Comte Jean-Aristide Leroque legte einen Arm um Petras schmale Taille. Die Blicke des Grafen wanderten über die großformatigen Gemälde, die Petra Brunstein erschaffen hatte.
    "Du scheinst eine Art 'schwarz-weißer' Phase zu haben."
    Petra lächelte, hakte sich bei Leroque unter.
    "Sollte ich mich jetzt vielleicht erdreisten, einem Zeitgenossen von Goya und Velásquez etwas über Kunst zu erzählen?"
    "Tant pis, mon amour! In deinem speziellen Fall hätte ich nichts dagegen, Cherie!"
    *
    Etwa um die gleiche

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