Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
Zeit tauchte Chase im NEW PARADISE auf, einem der neuen Table Dance-Läden am Times Square, über die Onkel Roy sich so aufzuregen pflegte. Allerdings profitierte er von einer ganzen Anzahl dieser Etablissements, weil sie an ihn Schutzgeld bezahlten. Für die Girls, die ihre Reize enthüllten, hatte Chase im Moment keinen Blick.
Zu sehr saßen ihm seine Probleme im Nacken.
Problem Nummer eins war, wie er aus New York verschwinden konnte, ohne, dass ihn Tardellis Leute sofort fanden. Er war untergetaucht, hatte ein Zimmer in einer miesen Pension genommen, wo keine Fragen gestellt wurden. Dass die Cops ihm irgendwie weiterhelfen konnten, glaubte er nicht. Sie würden nicht einmal Su Nguyens Mörder hinter Schloss und Riegel bringen.
Aber auf den Killer selbst kam es Chase auch gar nicht an.
Das war nur ein Werkzeug gewesen.
Ein Werkzeug in Jack Tardellis Händen.
Eines Tages wirst du dafür bezahlen, Jack!, ging es Chase grimmig durch den Kopf, während eine barbusige Bedienung ihm ein Champagner-Glas in die Hand drücken wollte. "Scheiße, lass mich mit dem Zeug in Ruhe! Ich könnte jetzt nicht mal
'ne Cola unterkriegen!", knurrte er sie an.
Er ging geradewegs auf die Bar zu.
Der Barkeeper sah kritisch an Chase herab.
"Wundert mich, dass der Türsteher Sie in Ihrem Outfit überhaupt hereingelassen hat!", meinte er abfällig.
"Hör zu, ich kenn deinen Boss und muss ihn sofort sprechen!"
Der Barkeeper beugte sich vor. "Du quatscht mich ein bisschen zu vertraulich an, Bürschchen. Das entspricht nicht so ganz dem Stil des Hauses! Aber wahrscheinlich kann sich einer wie du darunter sowie nichts vorstellen."
"Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr an mich, aber ich war mal zusammen mit Jack Tardelli hier! Ich trug bei der Gelegenheit einen Anzug!"
"Wow, das ist also dein Freizeitdress! Ist das Schuhcreme in den Haaren? Ich hoffe, du kannst hier wenigstens deine Drinks bezahlen, wenn du dir deine Tönung schon selbst reinschmieren musst..."
Chase holte die Schrotpistole hervor, richtete den Lauf auf den Barkeeper. Er erstarrte, blickte sich nach einem der Rausschmeißer um, aber von denen war gerade keiner in der Nähe.
Eines der halbnackten Girls entfernte sich mit schreckgeweiteten Augen.
Zum Glück war die Musik ziemlich laut, so dass man den Laut nicht hören konnte, den sie hervorstieß.
"Ich bin das Gequatsche satt, du Armleuchter! Jetzt nimmst du dein Haustelefon ab und sagst deinem Boss, dass ich hier bin. Wenn er mich nicht sprechen will, gehe ich wieder."
"Ist ja gut, Kleiner. Steck nur das Ding weg..."
Der Barkeeper nahm den Hörer ab. "Hier ein Typ, der Sie sprechen will. Er heißt..."
"...Chase!"
"Haben Sie's mitgehört?"
Zwei Sekunden vergingen, dann legte der Barkeeper auf. "Du sollst reinkommen. Angeblich kennst du den Weg!"
Chase nickte. "Na also, geht doch." Er verließ den Hauptsaal des NEW PARADISE durch einen Nebenausgang, passierte einen Korridor.
Zwei Bodyguards warteten dort auf ihn.
Einer hielt eine Automatik im Anschlag.
"Mr. Laskovsky möchte, dass wir dir den Schießprügel abnehmen!", sagte der Größere der beiden und streckte die Hand aus. Chase gab ihm die Schrotpistole. Es blieb ihm nichts anderes übrig.
"Zufrieden?", knurrte Chase.
Der Kerl grinste schief. "Vollkommen!"
Links befand sich die Tür zu Bob Laskovskys Büro. Laskovsky war als Vermittler in der Passfälscher-Szene tätig. Und das, was Chase jetzt als erstes brauchte, waren neue Papiere.
Chase ging an den beiden Bodyguards vorbei. Sie ließen ihn gewähren. Ohne anzuklopfen trat Chase ein.
Laskovsky saß an seinem Schreibtisch. Ein Mann in den Fünfzigern, stämmig und mit Halbglatze. Chase hatte Tardelli mal begleitet, als es darum ging, Schulden bei dem Besitzer des NEW PARADISE einzutreiben.
Laskovskys Nase konnte man immer noch ansehen, was an jenem Abend passiert war.
"Was willst du hier, Chase? Mich verprügeln?"
"Damit deine Typen gleich hereinstürzen und dasselbe mit mir machen?"
"Kluges Kerlchen!"
"Ich habe nichts gegen dich", sagte Chase.
Laskovsky verzog das Gesicht. "Als Tardelli mich zur Sau gemacht hat, hast du interessiert zugeschaut."
"Ich brauche deine Hilfe."
"Ach! Weil die Cops dich suchen? Ich habe es vorhin in den Nachrichten gehört. Es gibt auch ein schönes Bild von dir."
"Das wusste ich noch nicht", murmelte Chase.
"Die wollen dich im Zusammenhang mit dem Tod einer Asiatin vernehmen."
Chase atmete tief durch. "Ich brauche Papiere."
"Kann ich mir denken. Für
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