Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
allem aber verlangte er Gehorsam von allen New Yorker Vampiren. Kein Blutsauger durfte sich im Einflussbereich des Fürsten aufhalten, dessen Aufenthalt nicht von der Nummer eins abgesegnet war. Immer wieder gab es mal Versuche anderer Vampire, in von Radvanyis Gebiet einzudringen. Aber jedem, der das versuchte, ging es schlecht. Ebenso den Vampirjägern, die hin und wieder auf sich aufmerksam machten.
Fürst von Radvanyi hielt mit gespreizter Hand ein langstieliges Glas mit Blut, als Chase den Raum betrat.
Der Fürst leerte das Glas in einem Zug. Chase wusste seine Gesichtszüge gut genug zu deuten, um zu erkennen, dass ihm irgendetwas diesen Hochgenuss vergällte.
"Hi Chase! Du bist etwas spät dran, würde ich sagen!", sagte eine weibliche Stimme. Sie gehörte Petra Brunstein, die sich lasziv in einem der dunklen Sessel flezte.
Chase lächelte dünn.
"Bis gerade war das noch eine schöne Nacht, Petra!"
"Bis gerade roch es auch nicht so übel in diesen gediegenen Räumen."
"Muss an deinem Parfum liegen, Schätzchen!"
Petra Brunsteins Augen funkelten bösartig. Aber sie hätte es niemals gewagt, ihre hypnotischen Kräfte an der Nummer zwei der New Yorker Vampire auszuprobieren.
Sie war eine hinterhältige Katze - aber nicht dumm.
Sie hob das Kinn, was ihr einen Ausdruck von Überheblichkeit gab.
"Ich habe gehört, dass dir ein paar Typen in der letzten Nacht ziemlich zugesetzt haben, Chase!"
"Ach, ja? Wer sagt das denn?"
"Das pfeifen die Spatzen von den Dächern - oder die Fledermäuse in den Grüften, ganz wie willst, mein verehrter VIZEpräsident."
Sie betonte das VIZE im Wort Vizepräsident auf eine Weise, die ihre ganze Verachtung zum Ausdruck brachte.
Chase musterte sie.
"Wenn du auf meine Position willst, dann musst du dir schon etwas mehr ausdenken, als nur ein paar flotte Sprüche!"
"Ach, mein Lieber, ich warte einfach ab, bis du einen Fehler machst. So wie dein Freund Thomas Waughn..."
Thomas Waughn war von dem selbsternannten Vampirjäger Rob Malloy der Schädel vom Rumpf geschlagen worden, woraufhin Chase' Kumpel zu Staub zerfallen war. Während des Kampfes hatte zwar auch Mircoi Robik, jener Vampirjäger, mit dem zusammen Malloy auf der Pirsch gewesen war, das Leben gelassen, aber für Chase war das ein schwacher Trost. Zumal er damit rechnen musste, Malloy wieder zu begegnen.
Malloy würde nicht locker lassen.
Schon um Madeleines wegen...
Jene Madeleine, die sich in ihn verliebt hatte und die er dann hatte töten müssen, weil sie seine Identität als Vampir erkannt hatte. Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, ihr Blut richtig zu genießen, denn gerade in dem Augenblick war Malloy aufgetaucht...
Und dieser Mann war nach wie vor ein Problem.
Chase vermutete, dass Fürst von Radvanyi ihn auch deswegen einbestellt hatte.
Leider hatte er noch nicht allzu viel vorzuweisen, was diese leidige Angelegenheit anbetraf.
Was allerdings Petra hier zu suchen hatte, war ihm schleierhaft.
Petra blickte an Chase hinunter und meinte dann:
"Muss ziemlich anstrengend gewesen sein, deinen Körper wieder zusammenzuflicken. So viel Willensanstrengung hatte ich dir gar nicht zugetraut.... Soviel
>Charakter>!"
Sie kicherte.
"Wenn ich eure überaus freundliche Unterhaltung kurz unterbrechen dürfte!", meldete sich jetzt der Fürst zu Wort. Er sprach mit tiefem, vibrierendem Timbre. Eine Aura der Macht ging von ihm aus. Sein Tonfall hatte etwas an sich, dass selbst Petra zusammenzucken ließ.
Sie richtete sich auf, schlug die Beine übereinander.
Fürst von Radvanyi fuhr fort: "Ich habe euch beide keineswegs nur zum Vergnügen hier her bestellt, sondern weil es wichtige Dinge zu besprechen gibt. Dinge, die euch beide angehen." Er wandte sich an Chase.
"Stimmt das, dass du gestern angegriffen worden bist, Chase?"
"Ja, Herr."
"Von wem?"
"Nazis. Ich habe sie fertig gemacht. Aber sie waren verhältnismäßig gut vorbereitet. Sie hatten Pflöcke dabei, einer sogar eine Armbrust. Ein anderer hat versucht, mir mit einer Kettensäge den Kopf abzusägen."
"Die wussten also, worauf es ankommt!"
"Davon können wir ausgehen, Herr."
Fürst von Radvanyi atmete tief durch und wandte sich an Petra. "Und woher weißt >du> davon?"
"New York ist ein Dorf, Herr!", verteidigte sie sich.
"Es hat die Runde gemacht. Und >so> viele Vampire gibt es im Big Apple ja nun auch wieder nicht..."
"Dann gibt es möglicherweise sogar Zeugen! Und das bedeutet zusätzliche Probleme!", schloss der Fürst.
"Ihr kennt meine
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