Blood in mind (German Edition)
missbilligend anschaute, wurden sie zu Jonathan geschickt, der ihnen Anweisungen für einen aktuellen Fall geben würde. Nun liefen sie nebeneinander durch die Gänge des Polizeireviers, wobei ihnen ab und an andere Kollegen begegneten. Sie nickten ihnen einen Gruß zu, aber hinter ihren Rücken setzte unweigerlich Getuschel ein.
Songlian ertrug dies mit stoischer Gelassenheit, während Far so manchem Kollegen finstere Blicke zuwarf. Doch eine Gruppe von drei Officers beließ es nicht bei einem flüchtigen Gruß.
„Hey, Baxter. Seit wann machst du gemeinsame Sache mit der Unterwelt?“
Songlian horchte wachsam auf, als sein Partner von einem rothaarigen Muskelberg angesprochen wurde.
„Lass uns in Ruhe, Scott“, sagte Far bemüht friedlich.
„Du stellst dich tatsächlich freiwillig als Proviantpaket zur Verfügung?“ Scott warf Songlian einen hässlichen Blick zu.
Der schwieg, ahnte allerdings, dass es Ärger geben würde. Er kannte die hämische Stimme des Officers. Zuletzt hatte er sie gehört, als er sich in Fars Kofferraum versteckt hatte. Selbstbewusst hielt er dem Blick des vor ihm stehenden Mannes stand.
„Dürften wir bitte mal durch?“ Weiterhin höflich bleibend versuchte Far, sich an dem Rothaarigen vorbeizuschieben. Erfolglos. Stattdessen wurde Far von einem kräftigen Arm mit einem unsanften Ruck an die Wand gedrückt.
Songlian spannte die Muskeln an und orientierte sich an seinem Partner. Er würde erst eingreifen, wenn Far ihm ein Zeichen gab. Doch im Moment hielt er sich lieber zurück, da er die Regeln des Reviers nicht ausreichend genug kannte.
„Scott, was soll das? Lass mich los.“ Fars Tonfall gegenüber seinem Widersacher wurde nun schärfer.
„Bist du nicht bei Verstand? Hat dich der Blutsauger etwa beeinflusst? Hast du ihm vielleicht zu lange in seine hübschen Äuglein geblickt?“ Scott grinste spöttisch.
Im nächsten Augenblick lag er keuchend am Boden. Far kniete über ihm und verdrehte schmerzhaft seinen Arm. Ehe Scotts zwei Kollegen einschreiten konnten, stellte sich Songlian angriffslustig vor seinen Partner. Mit einem leisen Lächeln schüttelte er kaum wahrnehmbar den Kopf, woraufhin die beiden zögernd zurückwichen.
„Songlian ist mein Partner, Scott. Akzeptiere das oder ich poliere dir mal so richtig schön die Fresse.“ Far verdrehte den Arm des Rothaarigen um eine Winzigkeit, bis der vor Schmerz aufstöhnte, und ließ ihn dann abrupt los.
„Komm weiter, Songlian“, sagte Far und gab ihm einen kurzen Klaps auf die Schulter. Der warf einen letzten Blick auf Scott und folgte eilig.
„Es tut mir leid, Far. Als Joey den Vorschlag machte, ich solle der SEED beitreten, da dachte ich nicht daran, dass sie dich meinetwegen schneiden könnten. Das ist mir wirklich unangenehm. Aber du brauchst mich nicht zu verteidigen.“
Far blieb stehen und sah ihn grinsend an.
„Erstens bist du mein Partner und den verteidige ich gegen alles und jeden, klar?“
Songlian wurde es warm ums Herz und er nickte ernst.
„Und zweitens?“, wollte er wissen.
„Zweitens ist Scott ein Arsch.“
„Auch klar.“ Songlian erwiderte das Grinsen.
„Wir mochten uns von Anfang an nicht. Komm, dort drüben ist Jons Büro. Na ja, ich sollte wohl besser Raucherzimmer sagen.“
Jonathan war sichtlich erfreut, als die beiden sein Büro stürmten. Allerdings verzog Songlian in dem rauchgeschwängerten Raum das Gesicht. Seine Nase stand bereits nach einigen wenigen Atemzügen kurz vor einem Kollaps.
„Da seid ihr ja. Der Chief hat euch eben angekündigt und mir die Daten für euren Einsatz zugeschickt. Bist du denn schon wieder fit, Far?“ Jonathan drücke eine Kippe in einem überquellenden Aschenbecher aus, während Songlian zum Fenster eilte, es aufriss und tief einatmete.
„Alles wieder gut", antwortete Far.
„Songlian, was ist mit dir?“
Songlian drehte sich um und lehnte sich gegen das Fensterbrett.
„Nichts. Ich versuche nur Luft zu bekommen.“
Der IT-Techniker lächelte entschuldigend.
„Ich weiß, ich rauche zu viel. Entschuldige, Songlian. An dein empfindliches Näschen habe ich nicht gedacht. Ich sollte wirklich öfters mal ein Fenster öffnen, aber wenn ich mich in die Arbeit vertiefe, vergesse ich es immer. Setzt euch ruhig.“
Far folgte der Aufforderung und ließ sich ungeniert auf einen Bücherstapel nieder, der auf einem Stuhl lag. Wie Songlian feststellte, befanden sich hier überall Bücher. Selbst auf dem Fußboden lagen welche. Dazwischen
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