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Blood in mind (German Edition)

Blood in mind (German Edition)

Titel: Blood in mind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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dabei, dass er dieses Lachen möglichst oft hören wollte.
     
     
    Nach drei Tagen hielt es Far in seinen vier Wänden nicht mehr aus und beschloss in den Dienst zurückzukehren. Falls Songlian dies noch nicht guthieß, ließ er sich nichts anmerken. Gelassen saß er neben Far in dessen Dodge und schaute aus dem Fenster.
    „Wer ist Em?“, fragte er auf einmal.
    Beinahe hätte Far das Steuer verrissen. Ein wenig zittrig brachte er das Fahrzeug wieder in die Spur und ignorierte das wütende Hupen hinter sich.
    „Woher kennst du diesen Namen?“
    „Du schreist ihn nachts.“
    „Oh!“
    Nach einer Weile fragte der Vampir: „Ist das alles, was dir dazu einfällt?“
    „Em war meine Schwester“, sagte Far kurz angebunden.
    „Du träumst von ihr.“ Songlian ließ nicht locker und sein Blick forderte Far auf, über dieses Thema zu reden.
    „Und wenn schon“, brummte der bloß.
    Songlian schüttelte den Kopf. „Ich habe die Polizeiberichte gelesen, Far. Es muss außerordentlich schrecklich für dich gewesen sein, deine Familie derartig aufzufinden.“
    Mit hoher Geschwindigkeit schoss der aufgemotzte Dodge in eine Parklücke und bei der anschließenden Vollbremsung, wurde Songlian unsanft von seinem Gurt aufgefangen. Far hieb mit den Fäusten auf das Lenkrad und drehte sich dann mit einem Ruck zu seinem Partner um.
    „Du willst den Polizeibericht kennen? Pah!“, fauchte er aufgebracht. „Was wusste denn schon die Polizei? Nicht mehr, als auch die Reporter geschrieben haben. Die drei Leichen der Familie Baxter wurden am 21. Juni in ihrer Wohnung aufgefunden. Der zehnjährige Sohn ist spurlos verschwunden“, zitierte er einen Zeitungsbericht, den Songlian ebenfalls kannte.
    „Was wussten die Reporter denn nicht?“, fragte Songlian leise.
    Von dem Fehlen jeglichen Gefühls beim Anblick der verstümmelten Leichen. Von der ungeheuren Angst eines Zehnjährigen, als sich Klauen nach ihm ausstreckten … Far fuhr sich mit der Hand fahrig über das Gesicht. Er hatte niemandem von diesem Tag erzählt. Nach dem Mord an seiner Familie hatte er sich auf der Straße herumgetrieben, eine Weile bei den Obdachlosen unter irgendeiner Brücke auf einer stinkenden Matratze unter Zeitungen geschlafen, bis ihn Harry aufgelesen hatte und mit zu den Nachtwölfen nahm. Schnell hatte Far die Regeln der Straßengang gelernt und war in ihren Reihen aufgestiegen. Eines Tages kam Harry plötzlich zu der Meinung, Far könnte etwas Besseres mit seinem Leben anfangen, als es bei einer Schießerei zwischen den Gangs sinnlos herzugeben. In einer mehr oder weniger heftigen Diskussion hatte er Jayden überredet, Far ausgerechnet zur New Yorker Polizei zu schicken. Dort war Far dem Chief aufgefallen, der ihn zur SEED holte und seine sofortige Anstellung in die Wege leitete. Psychologen und Kollegen hatten seitdem versucht, mit ihm über die Ermordung seiner Familie zu sprechen, aber bislang hatte Far immer geschwiegen. Er hatte es mit sich selber abmachen wollen. Doch jetzt saß Songlian vollkommen ruhig neben ihm, ein Vampir, der von Rechts wegen eliminiert gehörte, und bot sich ihm schlicht als Zuhörer an. Far stöhnte, lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze und schloss die Augen. Mit heiserer, stockender Stimme begann er zu erzählen, was an diesem schicksalhaften Tag vor etlichen Jahren tatsächlich geschehen war und was sich die Presse nicht hatte zusammenreimen können. Längst überwunden geglaubte Gefühle brachen dabei wieder hervor.
    Songlian lauschte aufmerksam, unterbrach ihn nicht mit einem Wort und äußerte sich auch nicht zu den Tränen, die auf einmal über Fars Wangen liefen. Als Far ihm alles erzählt hatte und nur noch still mit den Tränen kämpfte, ließ der Vampir ihn respektvoll in Ruhe. Erst als er sich wieder gefangen hatte und sich beschämt mit dem Ärmel über die Augen wischte, wiederholte Songlian einen Satz, den Far erwähnt hatte: „Ooghi lässt grüßen.“
    Neben ihm erstarrte Far voller Wut.
    „Das haben die Dämonen in der Tiefgarage zu dir gesagt“, erklärte Songlian.
    „Stimmt“, flüsterte Far und sah den Vampir mit großen Augen an. „Das hatte ich ganz vergessen.“
    „Dieser Ooghi scheint nicht gerade dein Freund zu sein“, meinte Songlian.
    „Wenn ich ihn nur zu fassen bekäme!“ Einen Augenblick lang schwelgte Far in seinem Hass auf die Mörder, bevor er seinen Wagen wieder startete.
     
     
    Sie hatten sich beim Chief einsatzfähig gemeldet, und obwohl Morlay seinen jungen Mitarbeiter

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