Blood in mind (German Edition)
Cooper.
„Songlians Bruder Bhreac hat uns abgefangen. Er sollte Songlian zu Lorcan bringen“, berichtete Far.
„Und du hast bei diesem Familientreffen gestört“, brummte Joey, der sich wieder auf den Fußboden gehockt hatte.
Far nickte, holte sich eine neue Tasse Tee und setzte sich wegen des akuten Mangels an freien Stühlen neben ihn auf den Boden.
„Die Vorstellung, mich wie eine Ratte zu ersäufen, sagte ihnen offensichtlich zu. Haben die Einsatzfahrzeuge bereits eine Spur gefunden?“
Cooper schüttelte den Kopf, und Far fluchte.
„Die machen kurzen Prozess mit Songlian.“
„Wenn sie Songlian hätten auslöschen wollen, dann hätten sie ihn doch gleich umgebracht und nicht erst mitgenommen, oder?“ Joey versuchte erfolglos Far zu beruhigen.
„Wieso waren die überhaupt hinter euch her?“, erkundigte sich Cooper plötzlich.
Far verzog das Gesicht. Er wollte seinen Partnern nicht unbedingt auf die Nase binden, dass er hinter Ooghi her war. Was Cooper dazu zu sagen hätte, war ihm sowieso klar.
„Wir sind auf einige Vampire gestoßen und haben einen von ihnen getötet“, erklärte er deshalb.
„Dummerweise gehörten die zum Gefolge von Songlians Brüdern.“ Dies entsprach ja der Wahrheit, wenn auch nicht der Ganzen.
„Das ist allerdings schon einige Wochen her. Aber Bhreac und dieser Lorcan nehmen die Angelegenheit wohl persönlich.“
„Die fangen euch einfach ab, sobald ihr mal privat und allein unterwegs seid?“ Joey sprach aus, was Far ebenfalls gerade gedacht hatte.
„Sie müssen euch bereits eine Weile beobachtet haben und schlugen im günstigsten Moment zu.“ Cooper hatte offenbar den gleichen Gedankengang.
„Das ist ja gruselig“, murmelte Jonathan, der sich weiterhin mit seinem Computer beschäftigte.
„Beschreib mir mal den Transporter, Far. Hatte er einen Aufdruck oder hast du dir etwas von dem Kennzeichen einprägen können? Wie war er innen ausgestattet?“
Erwartungsvoll sah der IT-Techniker seinen Kollegen an.
„Mitternachtsblau oder anthrazit oder schwarz. Das war im Dunkeln nicht genau zu erkennen. Kein Aufdruck. Innen war er mit hellgrauem Stoff ausgestattet. Das Kennzeichen …“ Far überlegte, versuchte sich verzweifelt zu erinnern.
„Ich glaube, es war eine Sechs und eine Vier am Ende.“ Schon bewegten sich Jonathans Finger wieder.
„Ein älteres oder neueres Modell?“
„Neu. Ein Freightliner Sprinter. Und – verdammt – es saßen fünf feindselige Vampire dort drinnen.“ Far lugte neugierig über Jonathans Schulter. Der IT-Techniker durchforstete gerade zeitgleich die Dateien der Zulassungsstelle und der ausgelieferten Transportwagen dieses Serientyps. Nach kurzer Zeit spuckte der PC über fünfhundert Ergebnisse aus.
„Ausschlussverfahren“, hörten seine Kollegen ihn murmeln. Er tippte eifrig weiter. Dann drückte Jonathan seine Kippe im Ascher aus, zündete sich eine weitere Zigarette an und verknüpfte die übrig gebliebenen Daten mit den dazugehörenden Personendateien. Gesichter der Besitzer der sechs Wagen flimmerten über den Monitor.
„Nein, von denen war keiner dabei.“ Far seufzte.
„Wir haben hier einen Kioskbetreiber, ein Angelfachgeschäft, ein Aktienunternehmen, einen Zeitungsverlag“, zählte Jonathan auf, „einen Familienvater mit fünf Kindern und eine junge Frau mit frischem Studienabschluss. Hast du eine Idee, Far?“
Der schüttelte den Kopf.
„Wenn ich an die Wohngegend denke, in der die Peilung verloren ging, dann würden die Aktien und der Verlag am besten hineinpassen“, sagte Cooper.
Jonathan tippte wieder Kommandos in den Rechner.
„Keiner von denen hat dort einen Wohnsitz.“
„Was ist mit Teilhabern?“, erkundigte sich Joey.
„Guter Gedanke. Warte, ich checke das kurz.“ Es dauerte circa drei Minuten, schließlich schüttelte Jonathan wieder den Kopf.
„Wir müssen also warten, bis die Fahndung etwas liefert“, sagte Cooper betroffen.
„Zusätzlich lasse ich die sechs Eigentümer sicherheitshalber überwachen. Falls doch einer von ihnen dahintersteckt, werden wir es herausfinden. Far, wenn du deinen Tee ausgetrunken hast, fährst du nach Hause. Komm ja nicht auf die Idee, Songlian im Alleingang zu suchen, klar? Ich werde den Chief unterrichten. Wenn wir etwas Neues herausfinden, melden wir uns bei dir, okay?“
Schweren Herzens fügte sich Far dem Befehl. Er nippte an seinem inzwischen lauen Tee und musste im Stillen zugeben, dass er sich ziemlich zerschlagen fühlte. Wenig später
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