Blood in mind (German Edition)
Cooper wollte schon zur Rolltreppe laufen, als sein Funkgerät leise knackte und endlich Fars Stimme zu hören war:
„Zwei schuppige Freunde weniger, Coop.“
„Baxter, du Vollidiot! Antworte gefälligst gleich“, brüllte Cooper in das Funkgerät, aber ihm fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Es herrschte einen Moment Stille.
„Tut mir leid, Coop. Ich musste erst Joey unter einem Kleiderständer hervorholen.“
„Wenn oben alles friedlich ist, kommt wieder runter“, sagte Cooper nun friedlicher. Er stellte fest, dass es inzwischen ruhiger geworden war. Um ihn herum richteten sich einige wenige Besucher des Einkaufzentrums vorsichtig in ihren Verstecken auf und vor einem Sportgeschäft sah er Scott sein Team um sich zu versammeln. Der rothaarige Klotz winkte ihm kurz zu, also schien soweit alles in Ordnung zu sein. Zu seiner Erleichterung tauchten nun auch Joey und Far auf der Rolltreppe auf und kamen zu ihm herunter. Mit einem Blick vergewisserte sich Cooper, dass die beiden unversehrt waren. Erleichtert nickte er ihnen zu.
„Kümmert euch erst einmal mit um die Verletzten, bis die Krankenwagen eintreffen. So eine Schweinerei hatten wir lange nicht mehr.“
Auf einmal bemerkte Cooper, dass Far ihm gar nicht zuhörte, sondern mit schneeweißem Gesicht zum Schuhgeschäft hinüber starrte. Cooper drehte sich um, weil er herausfinden wollte, was Far regelrecht hypnotisierte. Das Blut auf dem Schaufenster hatte er bereits bemerkt, als er in den Laden gestürmt war. Aber erst jetzt registrierte Cooper, dass die Dämonen unheimlich grinsende Smileys mit dem Blut gemalt hatten. Er hörte Far leise etwas murmeln, und als er genauer hinhörte, verstand er: „Ooghi lässt grüßen.“
„Hallo, Mr. Baxter.“ Freundlich wurde Far im Lazarett begrüßt.
„Hey, Gabriella. Durften Sie Molly wieder ablösen?“
Die Krankenschwester nickte und hob eine leere Blutkonserve hoch, die sie in der Hand trug.
„Unser Patient erholt sich zusehends und hatte gerade einen kleinen Snack. Gehen Sie nur rein. Er wird sich freuen, Sie zu sehen.“
Far ließ sich dies nicht zweimal sagen und betrat Songlians Zimmer. Der Vampir lag wie erwartet in seinem Bett und hatte das Kinn auf seine verschränkten Arme gelegt. Er schaute auf, als Far eintrat.
„Hey“, sagte Far und zog sich seinen Stuhl heran.
„Schon zurück?“, fragte Songlian leise.
Far registrierte seine seltsame Stimmung und schob sie auf Songlians Verletzungen und die Schmerzen, die dieser sicherlich ertragen musste.
„Wir sind bereits seit einer ganzen Weile zurück, allerdings bestand der Chief darauf, dass ich erst den Bericht schreibe. Im Moment will er mich mit diesen Berichten ein wenig bestrafen, glaube ich. Ansonsten wäre ich eher gekommen.“
Songlians Blick glitt kurz zu dem noch immer verbundenen Handgelenk seines Partners.
„Song? Ist alles in Ordnung? Ich kann auch gehen, wenn du möchtest.“ Unsicher sah Far seinen Partner an.
„Cooper sagte mir, dass du mich befreit hast“, sagte Songlian plötzlich.
„Richtig.“
„Was hast du gesehen?“, wollte der Vampir wissen.
„Songlian, was soll das? Was willst du hören? Du hast da gehangen, und es war kein besonders schöner Anblick.“
Irgendwie bekam Far den Eindruck, dass Songlian erleichtert war.
„Was haben sie dir angetan?“, fragte er stirnrunzelnd und erhob sich unwillkürlich von seinem Stuhl.
Der Vampir wandte den Blick ab.
„Songlian, was?“
„Nichts, was ich nicht überleben würde“, antwortete der Vampir heiser.
Far stieß einen deftigen Fluch aus, und Songlian zuckte unwillkürlich zusammen. Er begann zu zittern. Sofort war Far wieder an seiner Seite und berührte sanft seinen Arm.
„Verzeih mir, Song. Ich wollte dich nicht aufregen.“
Songlian stöhnte auf und umfasste Fars Hand.
„Du regst mich nicht auf“, murmelte er.
„Dann bist du der Einzige, bei dem ich das noch nicht geschafft habe.“
„Erzähl mir, wie du mich gefunden hast.“ Songlian sah ihn jetzt mit einem schwachen Lächeln an.
Far hockte sich auf die Bettkante, weil Songlian ihn nicht loslassen mochte, und begann von seinem Besuch in der Bank zu berichten. Der Vampir sah ihn staunend an, als er hörte, wie Far ihn schließlich gefunden und befreit hatte. Far endete seinen Bericht, wie Tom und Tim sie aus Phillips Wohnung abgeholt hatten. Er verschwieg seinem Partner nur die Dinge, die Phillip zu ihm gesagt hatte. Daran musste er erst eine Weile knabbern.
„Lorcan
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