Blood in mind (German Edition)
erstaunlich friedlich, versuchte die beiden Blödmänner zu ignorieren und unterhielt sich leise mit Joey. Die beiden anderen Kollegen aus Team 10 waren William Butler und Jakob McKenzie, denen man deutlich ansah, dass sie keine Ahnung hatten, wie sie sich verhalten sollten.
„Wäre besser gewesen, wenn der Blutsauger draufgegangen wäre“, flüsterte Scott laut und deutlich Ethan zu, der die Lippen nur zu einem sardonischen Lächeln verzog.
Far brach mitten im Satz ab und schaute Scott nachdenklich an. Cooper hoffte, dass Far den ätzenden Kollegen nicht schon vor dem Einsatz ein Bett neben Songlian im Lazarett verschaffen würde, als sich plötzlich Joey zu Wort meldete:
„Hey, habt ihr das eben auch gehört? Da muss irgendwo genau eine Gehirnzelle einen Pups gelassen haben.“
Die Kollegen kicherten und Scotts Gesicht lief feuerrot an. Bei diesem Anblick versuchten William und Jakob das Lachen zu unterdrücken.
„Ist nicht schlimm, Joey. Nur Gestank, aber harmlos“, sagte Cooper ganz ruhig. Sollte sich der Idiot lieber mit ihm, als mit Far anlegen. Das Kichern begann von vorn.
„Nicht wahr, Scott?“, fragte Cooper bewusst herausfordernd.
„Konzentriert euch lieber auf den Einsatz“, knurrte Scott nach einem kurzen Blickduell.
Die restliche Fahrt verlief schweigsam. Far schien belustigt und hielt seinen Blick auf Scott gerichtet, der ihn seinerseits mit saurer Miene anstarrte. Die Bewachung des Einkaufzentrums verlief dagegen zunächst ziemlich ereignislos. Die Dämonen waren offensichtlich nicht an Boutiquen, Spielzeugläden und Eiscafés interessiert. Ein Clown und eine Hüpfburg boten Kindern Spiel und Spaß, für die Erwachsenen waren Bratwurststände und Bierbuden aufgebaut worden. Einige ältere Herrschaften hatten sich um ein Glücksrad versammelt, wo man Einkaufsgutscheine für das Zentrum gewinnen konnte. Doch dann war es mit der Ruhe schlagartig vorbei. Es begann mit einem schrillen Kreischen, in das sich immer mehr panische Stimmen mischten. Far konnte mal wieder kein Kommando abwarten, sondern rannte bereits auf ein kleines Geschäft zu, wo frisch gepresste Säfte angeboten wurden. Gedanklich trat ihm Cooper in den verlängerten Rücken.
„Scott, es ist der Getränkeladen“, gab er per Funk an den anderen Teamleiter weiter, da sich Scott mit seiner Gruppe am anderen Ende des Einkaufzentrums aufhielt. Auch er setzte sich nun in Bewegung, zog im Laufen seine Dienstwaffe und versuchte, nicht von der flüchtenden Menge niedergetrampelt zu werden. Das Glücksrad kippte um und begrub einen älteren Herrn unter sich. Eine Mutter verlor ihr Kleinkind in dem ganzen Durcheinander und blieb suchend stehen, was sich als fataler Fehler erwies, denn sie wurde einfach umgerannt. Eine Schaufensterscheibe ging zu Bruch, es wurde geschrien, geschubst und gedrängelt und darüber ertönte der scharfe Knall einer DV8. Cooper rutschte auf dem Obstsaft am Boden aus und musste sich an einem Stehtisch festhalten, um nicht lang hinzuschlagen. Dann entdeckte er den ersten Dämonen, der sich durch einen Stapel Orangenkisten wühlte. Die Leiche einer Verkäuferin lag zwischen zerbrochenen Saftpressen und Mixern am Boden. Zielen und Abdrücken war eins. Jetzt vermengte sich auch die Asche des Dämons mit dem schmierigen Gemisch am Boden.
„Es sind noch sechs“, hörte er Scotts Stimme über Funk.
„Zwei sind die Rolltreppe hoch.“
„Far, die Rolltreppe! Joey, geh mit ihm“, kommandierte Cooper in sein Gerät und hastete schon wieder weiter.
Zwei weitere Tote und einige Verletzte lagen am Boden. Ein Schuhverkäufer versuchte, sich um die Verwundeten zu kümmern und schaute ängstlich auf, als Cooper an ihm vorbeirannte. In seinem Laden, hinter den blutverschmierten Scheiben, flogen Kartons umher. Ein Dämon fand sichtlichen Spaß daran, einen weiteren Verkäufer und zwei Kunden durch den ganzen Schuhladen zu jagen. Hinterrücks schlich sich Cooper an und ein weiterer Schuss erledigte dieses Problem. Auch aus der ersten Etage erklangen mehrere Schüsse. Cooper verließ das Geschäft und blieb, sich orientierend, vor dem Laden stehen. Mehrere Geschäfte weiter entdeckte er Jacob und William, die hinter einem Dämonen her hetzten, der mit lauter Luftschlangen behängt war. Ein weiterer Schuss erklang aus ihrer Richtung, wo sich auch Ethan und Scott aufhalten mussten.
„Far, Meldung!“ Cooper lauschte und wartete. Nichts.
„Far! Ich will eine Meldung!“ Nichts.
„Baxter! Zur Hölle mit dir!“
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