Blood in mind (German Edition)
Schrank gestopft hatte. Verlegen fuhr sich Far über den Dreitagebart.
„Tut mir leid, Chief“, murmelte er.
„Na los, Sie Vertrauen-erweckender-Anblick. Laufen Sie schon und sehen Sie nach Ihrem Partner. Ich merke doch, dass ich nerve.“
Far zog eine schuldbewusste Miene, ließ sich aber nicht zweimal auffordern. Im Laufschritt eilte er zum Lazarett. Inzwischen hatte die ältere Molly die Nachtschwester abgelöst, und sie bremste Far erst einmal aus, als der gleich in Songlians Zimmer stürmen wollte.
„Langsam, Mr. Baxter, langsam. Hier wird nicht gerannt, ist das klar?“ Mit strenger Miene musterte sie ihn, während er ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
„Wie geht es ihm?“, brach es aus Far hervor.
„Er hatte vor einer halben Stunde eine weitere Blutkonserve, und nun schläft er wieder. Wecken Sie ihn ja nicht auf, sonst versohle ich Ihren netten Hintern.“
Ein freches Grinsen tauchte in Fars Gesicht auf, dann huschte er augenzwinkernd in Songlians Zimmer. Sein Grinsen schwand, als er Songlian sah. Der Zustand des Vampirs schien unverändert. Far ließ sich auf den Stuhl neben dem Bett fallen und seufzte leise.
„Hey, Partner“, begrüßte er Songlian leise, um ihn nicht zu wecken.
„Heute steht ein Einsatz an, und es ist echt unverschämt, dass ich da nun ohne dich hin muss. Du hast eine seltsame Art, dich vor der Arbeit zu drücken.“ Behutsam fasste er wieder nach Songlians Hand.
„Sieh zu, dass du bald wieder auf die Beine kommst. Mister X hat heute Morgen schon unter deiner Bettdecke nach dir gesucht.“
Finger schlossen sich mit einem leisen Druck um seine Hand. Songlian öffnete die Augen und zu Fars größtem Entsetzen füllten sie sich mit Tränen. Das hatte er nicht erwartet.
„Dachte … du wärst … ertrunken“, hauchte Songlian matt.
Far versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln. „Und jetzt bist du enttäuscht?“
Der Druck von Songlians Fingern verstärkte sich. „So … froh …“
„Mit Sicherheit habe ich da ein paar Schutzengel überstrapaziert. Außerdem hatte ich den halben Fluss im Magen. Na ja, ich habe mich ja später bei deiner Sippe revanchiert. Du kannst Lorcan ja mal fragen, wie lange das Loch in seinem Bauch zum Heilen benötigt hat“, sagte Far mit einem Anflug von Bosheit.
„Was redest … du da?“
Far winkte ab. Das hatte Zeit, bis sich Songlian erholt hatte.
Der Vampir berührte den Verband um Fars Handgelenk.
„Du bist … verletzt.“
Far zeigte sich nun etwas reservierter. „Nicht wirklich. Aber du warst fast tot und du brauchtest es doch …“
Songlians bernsteingelbe Augen weiteten sich, als er begriff.
„Was hast … du getan?“ Er keuchte entsetzt.
„Was …“ Er versuchte sich verzweifelt in die Höhe zu stemmen.
Far sprang erschrocken von seinem Stuhl auf und drückte Songlian gewaltsam nieder.
„Neinneinnein! Bleib bloß liegen. Bist du denn verrückt?“
„Was … getan?“ Songlian stöhnte und versuchte ihn abzuschütteln.
„Was ist denn hier los?“ Molly tauchte auf einmal auf, schubste Far rigoros beiseite und sorgte energisch dafür, dass sich Songlian wieder hinlegte.
„Mr. Baxter, so sehr ich Sie auch schätze, aber wenn Sie meinen Patienten aufregen, bekommen Sie sofort Besuchsverbot.“
„Nein“, entfuhr es ihnen zeitgleich.
„Benehmen Sie sich gefälligst“, forderte die Krankenschwester streng. Ihre Augen starrten Far nun vorwurfsvoll an.
„Wartet auf Sie nicht ein Einsatz, Mr. Baxter? Sie sollten lieber gehen, ehe ich mir wirklich Ihre Kehrseite vornehme.“
Far nickte. Er beugte sich kurz zu dem Vampir hinab.
„Ich komme heute Abend wieder vorbei. Erhol dich, okay?“
Songlian nickte nur schwach. Nun gab Far der Krankenschwester ein Küsschen auf die Wange.
„Nicht böse sein, Molly. Sie sind doch die Beste. Wenn Sie Songlian weiterhin wie ein Tiger bewachen, kann ich ja ganz beruhigt sein.“ Mit diesen Worten und einem letzten Winken verschwand er.
Ausgerechnet Team 10 sollten sie unterstützen. Cooper ahnte, dass es wieder Ärger zwischen Scott Wilburn und Far geben würde, die sich seit ihrer ersten Begegnung nicht hatten riechen können. Und jetzt, wo sich Scott zudem überall gegen Songlian aussprach, würde das Verhältnis bestimmt nicht besser werden. Während der ganzen Fahrt zum Einsatzort starrte Scott sein jüngstes Teammitglied provozierend an. Auch sein Partner Ethan Landon strafte Far mit verächtlichen Blicken. Der verhielt sich
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