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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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hinten, als wolle er Anlauf nehmen und sich in das Messer stürzen. Deacon reagierte prompt, warf die Waffe weg und schleuderte Johnsons mundlosen Körper zu Boden. Ich hörte, wie das Nasenbein knirschend brach, und sah das Blut, als er sich auf den Rücken drehte.
    Es juckte mich in der Nase. Das Wasser lief mir im Mund zusammen. Blut!
    Ich wollte es trinken, war ganz wild darauf.
    Und ich hasste mich für diese Schwäche, die ich nicht gewollt, um die ich nicht gebeten hatte.
    Johnson stützte sich auf Hände und Knie, die Augen auf mich gerichtet, als wüsste er ganz genau, was mir gerade durch den Kopf ging. Neben mir beugte sich Rose näher zu mir. »Koste!«, flüsterte sie. »Nimm davon und koste. Das möchtest du doch.«
    »Halts Maul!«, brüllte ich los und presste mir die Hände gegen die Ohren, um den Drang niederzukämpfen, sie zu packen und quer durchs Zimmer zu schleudern. Ich mochte kein Blut. Nein, nein, nein. Und ganz bestimmt nicht Lucas Johnsons Blut.
    »Nimm doch was«, flüsterte Rose weiter. »Wenn du davon kostest, wirst du es wissen. Ich könnte deine wertvollste Verbündete sein. Koste ... und erkenne, was ich dir zu bieten habe.«
    »Niemals!«, sagte ich leise, aber verdammt will ich sein. Ich hatte tatsächlich Lust. Auf das Blut. Großer Gott, die Verlockungen des Bluts ...
    An diese Blutgier hatte ich mich immer noch nicht gewöhnt, und dass sie sich mir nun so unerwartet aufdrängte, war furchtbar. Ich hatte nicht die Kraft, mich dagegen zu wehren. Nicht zu dem Zeitpunkt, nicht nach allem, was passiert war.
    Und was, wenn er recht hatte? Würde ich durch das Blut einen Blick auf ihn selbst erhaschen? Vielleicht sollte ich davon trinken, um verstehen zu können? Um Erkenntnisse zu erlangen? Um zu lernen, wie ich siegen konnte?
    Ich wusste, ja, ich wusste, dass hier die Blutgier aus mir sprach. Dass ich von ihm nichts lernen, sondern nur die dämonische Seite in mir weiter stärken würde. Dass diese dunkle Seite ihren Kopf herausstreckte und von dem Ort, an den ich sie verbannt hatte, nach mir rief. Ich brauchte nur die Tür zu öffnen, und die Essenz würde sich in mich ergießen. Ich würde der Natur dessen nachgeben, was ich getötet, was ich in mich aufgenommen hatte.
    Wenn ich mich darauf einließ, konnte ich Rose nicht mehr schützen. Geschweige denn die ganze Welt.
    Wenn ich mich darauf einließ, dann würde ich zu dem werden, was ich verabscheute.
    Und dennoch ließ mein Widerstand nach. Ich wollte ... so sehr...
    Und ehe ich mich versah, war ich schon auf Händen und Knien und kroch über das Bett, folgte dem Geruch von Johnsons Blut.
    Doch Deacon war schneller. Er knallte Johnson den Messerknauf gegen den Schädel, dass dieser zu Boden ging. Rasch zog Deacon die Jacke aus und warf sie über die reglose Gestalt.
    Ich wich zurück und heulte los. Ich war ein Tier, das sich beklagte, dass die Jagd zu früh abgebrochen, die Beute ihm vorenthalten wurde, und wie ein Tier knurrte ich den Mann an, der dafür verantwortlich war.
    »Lass das!«, fauchte er mich an, und zwar in einem Tonfall, der andeutete, dass jede noch so wilde Bestie, die in mir schlummern mochte, kein Gegner war für diejenige, die in ihm hauste.
    In dem Moment interessierte mich das allerdings nicht. Ich wäre auf ihn los und hätte ihn ohne viel Federlesens angegriffen, wenn Rose nicht vom Bett gesprungen und mir zuvorgekommen wäre. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit stürzte sie auf ihn zu, die Hände zu Klauen gekrümmt, die Fingernägel auf Deacons Gesicht gerichtet.
    Ich rappelte mich auf, um sie von hinten zu packen. Einerseits war ich entsetzt, dass Deacon diesen Körper getötet hatte und das Monster in seiner Gesamtheit nun tief in meiner Schwester steckte. Andererseits hatte ich Angst, Rose würde Deacon mit bloßen Händen töten.
    »Er lebt!«, rief Deacon. Er hob die Arme und nahm eine Verteidigungsposition ein. Seine Augen leuchteten feuerrot, und ich hatte keinerlei Zweifel, dass er Rose den Kopf abreißen würde, wenn sie ihm irgendwie zu nahe käme. »Das Schwein lebt noch! Ich habe den Kerl bloß bewusstlos geschlagen.«
    Ich entspannte mich nur wenig, Rose sich gar nicht.
    »Schwörst du?«, bohrte ich nach.
    Deacon fletschte die Zähne. »Glaubst du nicht, dass sie die Erste wäre, die mich als Lügner hinstellen würde?«
    »Sie ist meine Schwester«, sagte ich leise. »Vergiss das ja nicht.«
    »Bis wir ihn aus ihr entfernt haben, könnte deine Schwester genauso gut tot

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