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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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soll. Vielleicht will er ja gar nichts von mir.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht verschaffst du ihm aber die nötige Zeit, eine Mini-Armee zusammenzutrommeln, um dir endgültig den Garaus zu machen. Einem Kerl wie Jarel würde ich das glatt zutrauen, das kannst du ruhig glauben.«
    Da hatte sie auch wieder recht. »Ich melde mich.«
    »Gut. Und wir beide verbarrikadieren uns, was, Rose?«
    »Von mir aus.«
    Ich verkniff mir ein Lachen. Egal, wie ätzend unser Leben mittlerweile geworden war - dieser Tonfall meiner Schwester bedeutete für mich immer noch Zuhause und Normalität.
    »Das Motorrad steht noch vor meiner Wohnung«, sagte ich zu Rachel. »Leihst du mir deinen Wagen?«
    Sie runzelte die Stirn. Ich konnte regelrecht sehen, wie sie sich innerlich bereits von ihrem eleganten Mercedes verabschiedete. »Zum Wohle der Menschheit«, setzte ich nach. »Für die Rettung der Welt. Gib deinem Herzen einen Stoß.«
    »Für die Fahrt zu einem wild gewordenen Dämon, der euch fast umgebracht hätte.«
    »Er hat uns nicht fast umgebracht. Er hat sich nur auf recht unangenehme Weise auf uns gestürzt.«
    Sie verdrehte die Augen zum Himmel. Zumindest sah es für mich so aus. Doch dann: »Oben. Der Schlüssel hängt an dem Haken neben dem Kühlschrank. Das Auto steht hintenraus.«
    »Ich habe gedacht, ihr beide wolltet euch hinter diversen Schutzwällen verkriechen.«
    Sie nickte zum Tresen und zu den Flaschen hin. »Sobald ich hier wieder aufgeräumt habe.«
    Ich ließ die schmollende Rose in Rachels Obhut, schnappte mir die Schlüssel und begutachtete mich noch schnell im Spiegel an der Wohnungstür. Dass mir Alice’ Gesicht entgegenstarrte, daran hatte ich mich immer noch nicht gewöhnt. Ich hatte durchschnittlich ausgesehen, nicht unbedingt hübsch, und diese strahlend grünen Augen und die makellose Haut fand ich nach wie vor umwerfend. Auch war ihr Körper beeindruckender. Athletischer, weniger belastet von der Bürde zu vieler Schokowaffeln.
    Ich zog den Ausschnitt meines Tanktops nach unten, um mir das Dolchtattoo auf meiner Brust anzusehen. Was in aller Welt hatte die Frau bloß aus heiterem Himmel bewogen, ihre minderjährige Tochter tätowieren zu lassen? Ich hatte Rose eine Rose mit ihrem Namen darüberstechen lassen, um sie immer daran zu erinnern, wer sie war. Hatte Alice’ Mutter ein ähnliches Motiv gehabt? Oder reimte ich mir gerade etwas zusammen, was nicht zusammengehörte?
    Ich wusste es nicht, hatte im Moment auch keine große Lust, länger darüber nachzudenken. Ich rückte mein Schenkelholster zurecht, schlüpfte in meinen roten Trenchcoat, schnallte mir die Scheide auf den Rücken, die ich von dem Dämon erbeutet hatte, und steckte sein Schwert rein. Mein Messer, ein Schwert und ein Springmesser. Wahrscheinlich würde das nicht reichen, aber mehr Waffen hatte ich derzeit nicht, wenn man den Messerblock mit dem Satz Steakmesser vernachlässigte.
    »Wird schon schiefgehen«, sagte ich zu meinem Spiegelbild. Ich sah aus wie das, was ich war: eine Kriegerin. Normalerweise würde ich mich in diesem Aufzug in Boston nicht auf die Straße wagen, aber da mir nur noch vier Tage blieben, machte ich mir wegen meines Äußeren keine großen Sorgen.
    Ich hatte ein Ziel, und je schneller ich zur Brücke kam, desto besser. Ich sauste aus der Wohnung, die Treppe hinunter und zum Hintereingang hinaus - und traf prompt auf Jarel.
    Rachel sah das offenbar richtig: Dieser Dämon musste aus dem Weg geräumt werden.
    »Ich habe mir sagen lassen, du hast was Hübsches um den Hals hängen«, begrüßte er mich. Ich zuckte zurück und hatte Mühe, die Hand ruhig unten zu lassen und nicht automatisch an die Kette zu greifen. »Kommt mir irgendwie ungerecht vor, dass ein kleines Ding wie du so eine schmucke Halskette trägt. Was meint ihr, Jungs?«
    Ein leises zustimmendes Gemurmel erfüllte die Gasse. Sehen konnte ich niemanden, aber ich wusste, das waren Dämonen, die sich in der Dunkelheit verbargen. Dämonen, die nur darauf warteten, mir eine ordentliche Tracht Prügel verpassen zu können.
    »Na, dann hol's dir doch«, entgegnete ich mit mehr Mut in der Stimme, als ich tatsächlich verspürte. Dass ich unsterblich war, hieß ja nicht, dass ich gegen alles immun war. Mir konnten viele schlimme Dinge zustoßen. Zum Beispiel konnten sie mir die Beine abhacken. Und die Arme. Und den Kopf.
    Ohne meine diversen Gliedmaßen wäre ich kaum noch in der Lage, besagten Schlüssel zu finden. Und ohne Beine käme ich

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