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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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trotz ihrer früheren Abstecher auf das Gebiet der schwarzen Magie. Dem zweitem Gesicht hatte ich ferner das Wissen zu verdanken, dass Deacon - obwohl ihm die dunkelsten Verliese der Hölle bevorstanden - nach Erlösung strebte, und das mit einer Leidenschaft, die uns beide verzehrte.
    Schließlich hatte ich dank dieses zweiten Gesichts durch Gabriels Augen die Zukunft gesehen - eine Zukunft, in der sich alle Dämonen der Welt vor mir verbeugten. Eine Zukunft, die sich tatsächlich so zutragen könnte, die ich aber nicht erstrebenswert fand, trotz der dunklen Anteile in mir, die mich umstimmen wollten. Oder gerade wegen dieser dunklen Anteile.
    Zitternd betete ich um Kraft und um den verschollenen Schlüssel. Denn wenn ich die verdammte Pforte mit Deacons mysteriösem Schlüssel versperren könnte, würde die Versuchung, den Oris Clef einzusetzen, sich verflüchtigen.
    Zumindest hoffte ich das.
    »Und was hast du jetzt vor?«, fragte Rose Rachel.
    »Das kennst du bestimmt aus Filmen: Ich befrage eine Kristallkugel.«
    »So?« Rose beugte sich über den Tresen zu Rachel. »Hast du da irgendwo eine?«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Ich gehe die Sache ein wenig anders an.«
    Sie nahm fünf verschiedene Wodka-Marken aus dem Regal und dazu drei verschiedene Sorten Gin. Die Flaschen stellte sie in zwei Reihen auf den Tresen, dann wandte sie sich an mich. »Drehst du bitte mal das Licht aus?«
    Ich erfüllte ihr den Wunsch und kehrte dann durch die alles verhüllende Dunkelheit an meinen Platz zurück. Nur eine einzelne Messinglampe hinter dem Tresen sorgte für ein mattoranges Leuchten.
    »Perfekt!«, lächelte Rachel.
    »Du kannst also Deacon finden?«, wollte Rose wissen. »Und was ist mit dem Schlüssel? Kannst du den auch finden?« Sie drehte sich zu mir. »Ich meine, wenn er jetzt schon so ein Ekeldämon ist, vielleicht sollten wir ihn dann einfach übergehen und gleich direkt den Hauptpreis ins Visier nehmen.«
    Ein ausgesprochen guter Vorschlag. Leider würgte ihn Rachel umgehend wieder ab. »Es geht nur mit Menschen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Genauer gesagt: mit lebender Energie. Also mit Menschen und Dämonen, die in unserer Dimension eine hiesige Lebensform angenommen haben.«
    »Oh!« Ich schlug die Hände zusammen und versuchte, den Gedanken zu verdrängen, der hinter meiner Stirn pochte: Wenn Deacon in eine andere Dimension abgetaucht war, würde ich ihn vielleicht nie wiedersehen.
    Aus irgendeiner Schublade holte Rachel eine kleine schwarze Kerze, stellte sie vor die Flaschen und zündete sie an. Dann schaltete sie die Messinglampe aus. Die Kerzenflamme tanzte in der Dunkelheit. Der Lichtschein spiegelte sich in den Glasflaschen und dem klaren Inhalt wider. Rachel schloss die Augen, strich dann mit der Hand so nah über die Flamme, dass sie sich verbrennen musste, aber ihr Gesicht verriet kein Anzeichen von Schmerz. Plötzlich warf sie den Kopf zurück, beugte sich vor und öffnete die Augen.
    Sie schienen zu brennen, als sei die Flamme durch die Hand bis zu den Augen hochgekrochen. Rachel spreizte die Hände, sodass sich die Finger nach den Flaschen streckten. Sie war vollkommen auf die Flüssigkeiten konzentriert.
    Rose und ich, wir hätten uns genauso gut in Luft auflösen können. Ich nahm Roses Hand, drückte sie fest und fragte mich, ob ich das Ritual nicht beenden sollte. Ich fürchtete, Rachel würde erneut ins Reich der schwarzen Magie abgleiten, von dem sie sich doch losgesagt hatte. Und dann könnte es ihr ergehen wie Deacon - dass sie nämlich von ihrer Vergangenheit eingeholt und überrollt wurde.
    Ich beugte mich vor, um sie zu packen, zu schütteln und die Trance zu unterbrechen, aber ich brachte es nicht über mich. Ich sehnte mich nach Deacon. Und sosehr ich mich verabscheute, weil ich Rachel für meine Zwecke missbrauchte und sie in Gefahr brachte, sowenig war ich gewillt, sie jetzt aufzuhalten. Und zwar deshalb, weil ich in naher Zukunft ein sehr viel größeres Opfer bringen musste als sie.
    Ich drückte Roses Hand, hasste mich und fragte mich, wie man von einem so selbstsüchtigen Menschen wie mir erwarten konnte, dass er die ganze Welt rettete.
    »Er ist allein«, sagte Rachel plötzlich mit einer fremden Stimme. »Er ist allein. Er wartet.«
    »Worauf?«, fragte ich leise, ohne zu wissen, ob sie mich überhaupt hören konnte.
    »Auf dich«, sagte sie. Dann verdrehte sie die Augen und stürzte zu Boden.
    »Verdammte Scheiße!«, schrie Rose.
    Stillschweigend schloss ich mich

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