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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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erkennen zu können, um wen es sich handelte.
    Gabriel?
    Er sah aber so gar nicht nach Gabriel aus. Und falls es Gabriel war, warum kam er dann nicht angeschossen, um mich einzufangen?
    Hinter mir erklangen Schritte. Ich drehte mich um. Rachel kam auf mich zu. »Kennst du ihn?« Ich deutete auf das Dach.
    Sie blinzelte ebenfalls, schüttelte dann aber den Kopf. »Kein Stammgast. Machst du dir seinetwegen Sorgen?«
    »Ich weiß nicht so recht«, gab ich zu. »Vielleicht sollte ich mal raufsteigen und fragen, was er will.«
    »Vielleicht solltest du lieber Deacon suchen«, mischte Rose sich ein. Auch sie schaute mit gerunzelter Stirn zum Dach hoch.
    »Rose? Was hast du?«
    »Nichts«, antwortete sie, was ich ihr allerdings nicht glaubte.
    »Kennst du ihn?«
    Sie drehte sich zu mir, ließ die Schultern fallen und legte den Kopf auf die Seite. Aus jeder Pore verströmte sie Verzweiflung. »Weil ich ja so viele Dämonen kenne, oder?«
    »Ein paar bist du immerhin begegnet«, widersprach ich, aber sie hatte ihren Standpunkt klargemacht.
    »Ich sage ja nur, dass er genauso gut ein Mensch sein kann. Irgendein Typ, der den Lärm gehört hat und nachschauen wollte, was da los ist. Aber du weißt doch, dass du Deacon treffen musst, also mach endlich!«
    »Sie hat recht«, nickte Rachel.
    »Das weiß ich auch.« Trotzdem wurde ich den Verdacht nicht los, dass meine kleine Schwester mir etwas verheimlichte. »Aber ihr beide geht jetzt ins Pub, wo ihr sicher seid. Auf der Stelle! Und du lässt den Laden heute geschlossen, ist das klar?«
    Rachel verschränkte die Arme vor der Brust. »Heute bleibt er zu, das ist aber auch schon alles. Erstens: Wegen Jarel habe ich recht gehabt, und ich kann dir helfen, wenn ich ein Auge auf die Typen habe, die so ähnlich drauf sind wie er. Und das wiederum kann ich leichter, wenn das Pub geöffnet ist - auch wenn es nur was zu trinken gibt -, und sie hier aufkreuzen.«
    »Rachel ...«
    Sie hob eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. »Zweitens: Wenn die Welt nicht untergeht - und das wird sie nicht -, dann ist das Pub unsere Existenzgrundlage. Deshalb werde ich es auf gar keinen Fall vier volle Tage zusperren. Hast du mich verstanden?«
    »Nur heute«, sagte ich. Ich warf noch einmal einen Blick zum Dach hoch. Ein irrationaler Anflug schrecklicher Angst befiel mich. »Leg Schutzzauber um die Wohnung und passt auf euch auf. Tu es für mich, ja?«
    Sie nahm Rose bei der Hand und nickte. »Wir machen sauber. Egans Bude war furchtbar versifft, und ich komme ja zu nichts.«
    »Prima.« Es war mir egal, was sie anstellten. Hauptsache, sie blieben drin und in Sicherheit. »Gigantisch. Sagenhaft.«
    »Fahr endlich«, sagte Rose.
    Und ich machte mich auf den Weg.

8
    Die Zakim Bridge in Boston ist eine echte Sehenswürdigkeit. Zum einen, weil sie einfach eine tolle Brücke ist. Zum anderen weil sie Teil des städtebaulichen Großprojekts war, das als »Big Dig« Schlagzeilen gemacht hatte, weil es nicht nur sehr umfangreich, sondern auch sehr teuer gewesen war.
    Die Brücke selbst ist Teil der Interstate 93 und führt über den Charles River, was an sich nichts Besonderes ist, aber sie sieht einfach cool aus. Sie ist eine sogenannte Schrägseilbrücke, was Ihnen vermutlich nichts sagen wird, es sei denn, Sie sind Architekt. Aber wenn man die Brücke aus einiger Entfernung betrachtet, sieht sie aus, als stünden zwei Pyramiden auf ihr. Keine Steinpyramiden natürlich, sondern welche aus Tonnen über Tonnen straff gespannter Stahlseile, die sich in 24 Metern Höhe mit Betonpfeilern verbinden, die senkrecht direkt aus der Brücke emporragen.
    Dieses Motiv nimmt auch einen hohen Prozentsatz bei den hiesigen Ansichtskarten ein, und meiner Meinung nach verleiht sie dem Stadtbild ein wenig dringend benötigten Pep.
    Jedenfalls ist sie sehr lang, und obwohl Deacon in seiner Dämonengestalt auch einiges hermachte, hoffte ich doch, ich würde ihn in seiner leichter verdaulichen Version als Mensch antreffen. Wie ich aber einen einzelnen Mann auf einer ganzen Brücke finden sollte? Tja. Keine Ahnung. Vor allem da der Zutritt für Fußgänger eigentlich verboten war.
    Aber was blieb mir übrig? Also entschied ich mich für die langweilige Methode: Ich würde die Brücke einfach ablaufen. Ja, ja, das war nicht erlaubt, aber immerhin war ich die Super-Mega- Kämpferin, und stocksauer war ich obendrein.
    Außerdem trug ich ein Messer und ein Schwert. Sehr viel beeindruckender geht es kaum.
    Es ist allerdings kein

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