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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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Garderobenschrank und knallte die Haustür hinter mir zu. Zu Hause in Chicago hätte ich jetzt zu Trey joggen können. Dann hätten wir ins Café gehen oder bei Mikey ein paar X-Box-Aliens abknallen können. Stattdessen stand ich allein in Missouri vor einem Farmhaus, das an einen vergammelten alten Friedhof grenzte. Ich aß den Spargel auf, während ich über die Kieseinfahrt lief und den Reißverschluss der Jacke hochzog.

    Die Sonne war hinter dem Wald untergegangen, in dem das Haus stand. Aber am Himmel war es trotzdem noch recht hell und nur eine Hand voll Sterne war herausgekommen. Ich steckte die Hände in die Jackentaschen und lief auf die Bäume zu. Von meinem Zimmer aus konnte ich den Friedhof sehen, und ob ich jetzt oder an einem anderen Tag das Grab meines Großvaters suchte, spielte keine Rolle.
    Großvater war im Sommer gestorben und hatte mir seinen gesamten Besitz vermacht. Mir, den er nur einmal im Alter von sieben Jahren gesehen hatte. Ich konnte mich nur schwach daran erinnern, damals krank gewesen zu sein. Außerdem hatte er meine Mutter angeschrien, aber ich hatte nicht verstanden, warum. Doch das Alter verändert so manchen und neben Mom war ich sein einziger lebender Verwandter. Und Mom redete mit keinem von uns mehr.
    Oh, eine richtig nette Familiengeschichte.
    Doch dann fielen Lilith und Dad über das einst wahrscheinlich bezaubernde Farmhaus her, rissen die sonderbaren Tapeten ab und ersetzten sie durch schwarzweiße Art-Deco-Seelenlosigkeit. Wenn ihr Sexleben doch nur ebenso langweilig wäre!
    Lilith hatte mehrere Tage damit verbracht, »Aah« und »Ooh« zu gurren, weil ihr das Grundstück so gut gefiel. »Was für eine perfekte Atmosphäre für eine Schriftstellerin!«, »Oh, Darling, ich liebe es! Sieh dir nur die Aussicht an!«, und »Nie wieder gebe ich dreitausend Dollar für einen Designermantel aus!« Okay, den letzten Satz hatte sie nicht wirklich von sich gegeben. Hätte sie aber tun sollen.
    Das Schlimmste daran war, dass mein Vater vorhatte, vier Tage pro Woche in Chicago zu verbringen, um sich seinen bedürftigen Klienten zu widmen. Also steckte ich nicht nur in einem Provinzkaff fest, wo der heißeste Treffpunkt wahrscheinlich
die Dairy-Queen-Eisdiele war, sondern ich steckte dort auch noch allein mit Lilith fest.
    Zum Glück ging es nur um die paar Monate vor meinem Abschluss. Und zumindest hatte ich nur einen Monat in diesem Schuljahr verpasst, sodass ich den auch schaffen würde.
    Um mich tretend, stapfte ich durch den Wald. Ich kann schon bei besten Bedingungen eine Eiche nicht von einer Ulme unterscheiden, aber nach Sonnenuntergang wurde es hier zunehmend schwarz, und die Bäume drängten sich um mich wie Downtown im Eichhörnchenwald. Von den Käfern und Fröschen ganz zu schweigen, die so laut summten und quakten, dass ich wahrscheinlich mein eigenes Wort nicht verstanden hätte. Mehrere Schichten welken Laubs bedeckten den Waldboden, und wenn ich die Blätter aufstöberte, roch ich so entzückende Dinge wie Fäule und Moder. Einige Male wäre ich beinahe gestolpert, aber ich wedelte mit den Armen und konnte mich jedes Mal gerade noch an einem Baum festhalten. Es machte Spaß, durch die Blätter und Sträucher zu stapfen, es war so lustig wie früher, als ich klein war und durch die zusammengekehrten Blätterhaufen in unserem Hinterhof tobte. Mom ließ die Blätter tanzen, bis sie um meinen Kopf schwebten und im Sturzflug auf mich niedersausten. Sie behauptete, es wären kleine Käfer-Flugzeuge und …
    Das genau nicht!
    Darum wollte ich nicht in Yaleylah sein. Hier erinnerte ich mich zwangsläufig an meine Mutter und an all das, worüber ich nicht nachdenken wollte. Im Haus war ich vor jeder Tür stehen geblieben und hatte überlegt, welches wohl ihr Zimmer gewesen war. In der Küche fragte ich mich, ob sie sich ihr wundervolles Spaghetti-Rezept selbst ausgedacht hatte oder ob ihre Mutter ihr geholfen hatte. Hatte sie auf den Friedhof gestarrt, so wie ich gestern Abend vorm Insbettgehen? Oder war ihr
Interesse an Geistern gleich null gewesen? All das und noch viel mehr würde ich nie erfahren, weil sie in Arizona war und so tat, als gäbe es mich gar nicht.
    Unvermutet stürzte ich aus dem Wald. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass es heller geworden war. Eine Straße – genau genommen nur zwei überwucherte Reifenspuren – erschien zwischen mir und der verfallenen Friedhofsmauer. Ich lief zu den einstürzenden Steinen und kletterte ohne Anstrengung hinüber. Eine

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