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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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auch nicht – und wenn die Leute es hundertmal behaupteten. Dad hatte an diese Sache geglaubt, sonst hätte er keine Zeit darauf verschwendet. Ich vertraute meinem Vater, das musste ich einfach.
    Wie auch immer, es ging nur um einen einzigen Blutstropfen.
    Vorsichtig drückte ich das Messer in meine Haut, ohne einzuschneiden. Ich zitterte am ganzen Körper, weil ich drauf und dran war, herauszufinden, ob es Magie nun gab oder nicht. Die Spannung hinterließ einen scharfen Geschmack auf meiner Zunge.
    Ich schnitt tief ins Fleisch.
    Obwohl ich den Mund fest geschlossen hatte, schrie ich leise auf, als das Blut hervorquoll, so dunkel wie Öl. Ich streckte die Hand aus und starrte auf den dicken Tropfen, der über meinen Daumen rann. Der dumpfe Schmerz zog bis in meinen Arm hoch und pochte in meinem Schulterblatt, ehe er nachließ. Meine Hand zitterte, aber ich hatte keine Angst mehr.
    Rasch ließ ich ein, zwei, drei Tropfen Blut auf das Blatt fallen. Sie sammelten sich in einer kleinen Pfütze in der Mitte. Ich beugte mich vor und starrte das Blut an, als könnte es zurückschauen. Dabei dachte ich an Dad und daran, wie sehr ich ihn vermisste. Das hier musste einfach echt sein.
    » Ago vita iterum «, flüsterte ich und hauchte über das Blatt, bis der kleine Teich aus Blut sich kräuselte.
    Nichts passierte. Der Wind zerzauste mir wieder die Haare und ich legte zum Schutz die Hände um das Blatt. Als ich nach unten sah, dachte ich, ich hätte die lateinischen Wörter
vielleicht falsch ausgesprochen. Ich drückte meinen Daumen, sammelte Blut und ließ es herabtropfen. Dann wiederholte ich den Spruch.
    Unter meinem Atem erschauerte das Blatt und die Ränder entrollten sich wie wachsende Blätter auf Zeitlupenaufnahmen. Die rote Mitte breitete sich bis zur Spitze aus und verwandelte sich in ein üppiges Hellgrün. Das Blatt lag im Kreis, so glatt und frisch, als hätte ich es gerade vom Baum gepflückt.
    Plötzlich wurde ich durch ein kratzendes Geräusch im Gras abgelenkt.
    Ein Junge beobachtete mich mit großen Augen.

3
    Nicholas
    Am liebsten würde ich behaupten, dass die Suche nach meiner eigenen Vergangenheit oder auch Gefühlsduselei oder Nostalgie mich auf den Friedhof getrieben hatten. Aber ich wollte mich nur so weit wie möglich von meiner gestörten Stiefmutter entfernen.
    Wir hatten zu Abend gegessen, sie, mein Vater und ich, an dem langen Esstisch in ihrem schicken Speisezimmer. Ich zupfte an dem weißen Tischtuch und überlegte, ob Liliths Augen wohl in ihren Kopf zurückrollen würden, wenn ich ein paar Tropfen Wein verschüttete. Oder vielleicht würde sie ja auch Bibelsprüche rückwärts aufsagen?
    »Und, Nick, freust du dich auf die Schule morgen?«, fragte Dad, als er sein eigenes Weinglas zum Mund führte. Er fand es verantwortungsbewusst, mich langsam und kontrolliert an Alkohol heranzuführen, als hätte ich den nicht schon mit vierzehn im Waschraum der Jungen im Internat entdeckt.
    »So wie ich mich darauf freuen würde, einen Berg aus Rasierklingen runterzurutschen.«
    »So schlimm wird es schon nicht werden.« Lilith zog mit den Zähnen ein Stück Steak von ihrer Gabel – ihre Version eines höhnischen Lächelns.
    »Ach nein. Eine neue Schule mitten im Abschlussjahr am Arsch der Welt. Wird bestimmt super.«
    Sie schürzte ihre Botox-Lippen. »Also wirklich, Nick, ich
kann mir nicht vorstellen, warum es dir hier mehr Schwierigkeiten bereiten sollte, den Außenseiter zu spielen, als in Chicago. «
    Ich stellte mein Glas mit Absicht zu fest hin und verschüttete den Rotwein.
    »Nick!« Dad sah mich stirnrunzelnd an. Er trug noch immer seine Krawatte, obwohl er schon seit Stunden zu Hause war.
    »Dad, hast du nicht gehört, was sie …«
    »Du wirst bald achtzehn, mein Sohn, und du musst aufhören …«
    »Sie ist zweiunddreißig! Wenn man von irgendwem eine gewisse Reife erwarten könnte, dann ja wohl von ihr.« Ich stand auf. »Aber das hast du davon, wenn du jemanden heiratest, der dreizehn Jahre jünger ist als du selbst.«
    »Du kannst gehen«, sagte Dad ruhig. Er ließ sich nie aus der Fassung bringen.
    »Super.« Ich schnappte mir einen Spargel und salutierte damit vor Lilith. Diese Runde ging eindeutig an sie. Aber sie gewann sowieso immer, weil sie Dad um den kleinen Finger gewickelt hatte.
    Als ich in die Eingangshalle schlenderte, hörte ich Lilith noch sagen: »Mach dir keine Sorgen, Schatz. Dafür gibt es Bleichmittel.«
    Zähneknirschend holte ich eine Kapuzenjacke aus dem

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