Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
seine Hüfte ab, um sicherzugehen, dass er keine anderen Waffen mehr am Körper trug, die er mit letzter Kraft vielleicht noch gegen ihn einsetzen konnte. Er wusste besser als die meisten, dass ein Mensch im Angesicht des Todes jede sich bietende Möglichkeit beim Schopf packte, um am Leben zu bleiben oder sich zu rächen. Schließlich hatte er beides schon selbst getan.
    In einer von Koois Hosentaschen fand er ein Portemonnaie und einen Zimmerschlüssel, und dann war da noch die Holzfigur in seiner Schenkeltasche, aber mehr nicht. Victor untersuchte die Figur. Sie war ungefähr fünfzehn Zentimeter groß und schwarz lackiert. Victor wusste nicht, was sie darstellen sollte. Sie sah aus wie ein Reptilienmensch, ein bisschen seltsam, fast kindlich. Kooi besaß einen merkwürdigen Geschmack.
    Victor steckte das Portemonnaie ein. Er brauchte es nicht zu durchsuchen, weil es nichts von Interesse enthielt. Er würde es später wegwerfen. Er nahm es nur mit, um der Polizei etwas zu geben, woran sie sich halten konnte. Aus demselben Grund nahm er Koois Armbanduhr an sich und riss den kleinen Anhänger ab, den er an einem Band um den Hals trug. Handy war keines zu finden, aber auch Victor hatte nur selten eines dabei.
    Kooi saß mit bleichem Gesicht da, sterbend, und starrte Victor an, während dieser ihn ausraubte.
    »Wer hat dich geschickt?«, wollte Kooi im Flüsterton wissen.
    Selbst wenn jetzt in diesem Augenblick ein Notarztwagen vorbeigekommen wäre, Kooi hätte keine Chance mehr gehabt, darum erwiderte Victor: » CIA .«
    »Bist du …?«
    Victor schüttelte den Kopf. »Selbstständig. Wie du.«
    Der Holländer blinzelte und schluckte, während er die Kraft für den nächsten Satz sammelte. »Für den Amerikaner?«
    Victor nickte.
    Ein schwaches Lächeln. »Ich hab’s gewusst … Ich hätte diesen … Job nicht … annehmen dürfen.« Er hustete. Die vielen Worte hatten ihn große Anstrengung gekostet. Er musste alle Kraft aufbieten, um den Kopf gerade und die Augen offen zu halten.
    »Die Gier kostet uns alle irgendwann das Leben«, sagte Victor.
    »Aber mich zuerst.« Noch ein schwaches Lächeln. Noch ein Husten. Blut glitzerte auf seinen Lippen. »Wie heißt du?«
    »Frag mich noch mal, sobald ich nachkomme.«
    Er nickte, akzeptierte diese Antwort. »Könntest du etwas … für mich tun?« Er unterbrach sich und atmete pfeifend ein und aus. »Einen Gefallen. Es ist wichtig …« Seine Augenlider flatterten. Blut tropfte von seinem Kinn. Er wollte die Hand heben. »Bitte …«
    »Vielleicht«, sagte Victor. »Was denn?«
    Aber Kooi gab keine Antwort mehr.

Kapitel 4
    Drei Wochen später, irgendwo über dem Atlantik
    Der Learjet befand sich in einer Höhe von neuntausendfünfhundert Metern. Der Pilot und der Kopilot saßen im Cockpit, überwachten die Instrumente und vertrieben sich die Zeit mit kleinen Scherzen. Außer ihnen waren keine Besatzungsmitglieder an Bord. Am hinteren Ende der Passagierkabine saßen eine Frau und ein Mann. Die Frau hieß Janice Muir. Der Name des Mannes lautete Francis Beatty. Sie saßen einander in braunen Ledersesseln gegenüber. Zwischen ihnen stand ein kleiner Tisch. Der Himmel vor dem kleinen, runden Fenster war schwarz, kein Stern war zu sehen.
    Auf dem Tisch lag ein Tablet-Computer, auf dessen Display ein Foto zu erkennen war. Es war pixelig und ziemlich unscharf. Offensichtlich war das Bild aus großer Entfernung aufgenommen und dann so stark wie möglich vergrößert worden. Muir betrachtete das Bild, während Beatty mit dem Finger über das Display fuhr und ihr noch weitere Bilder zeigte. Darauf war ein Mann im Anzug auf den Straßen einer europäischen Stadt zu sehen. Dann ging er eine kleine Treppe hinauf und trat durch die schwarze Haustür eines weiß getünchten Stadthauses.
    »Sind wir sicher, dass es sich um die Zielperson handelt?«, fragte Muir.
    »Vermutlich«, erwiderte Beatty. »Die Größe stimmt, der Körperbau und das Alter auch. Aber die Haare sind anders.«
    »Perücke?«
    »Ich glaube, er hat einfach eine andere Frisur.«
    Die Frau blätterte mit dem Daumen vor und zurück und sah sich die Fotos genau an. »Eigentlich hätte ich gerne ein bisschen mehr als eine Vermutung.«
    Beatty runzelte die Stirn. »Wir haben eben nur veraltetes Material zur Verfügung. Dass Haare wachsen und geschnitten werden, ist doch völlig normal. Ich finde, das spielt keine Rolle.«
    »Wir haben jetzt schon zwei falsche Identifizierungen gehabt. Ich würde nur sehr ungern eine dritte

Weitere Kostenlose Bücher