Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Schwester genauso schlicht?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, gab ich zu. »Sie hat davon gesprochen, im Nähklub ein Elfenkleid machen zu wollen. Ein blaues, glaube ich.«
    Lia erbleichte. »Noch schlimmer. Ich werde ihr auch ein Kleid machen. Ihre Maße habe ich ja schon.«
    Ich seufzte. »Lia, ich weiß, was Sie wollen, aber es wird nicht funktionieren. Jill kann auf gar keinen Fall wieder als Model für Sie arbeiten. Es spielt keine Rolle, mit wie vielen Bestechungen Sie es versuchen.«
    Lia bemühte sich um ein unschuldiges Aussehen, das jedoch in keiner Weise überzeugend war. »Wer hat denn etwas von Bestechung gesagt? Ich tue es aus Barmherzigkeit. Es wäre eine Schande, wenn Sie beide in etwas Geringerem als dem Besten zu dem Ball gingen.«
    »Lia … «
    »Kaufen Sie das nicht«, warnte sie mich und zeigte auf das Kostüm. »Es ist eine Verschwendung. Sie könnten Ihr Geld geradeso gut verheizen – obwohl es wahrscheinlich nicht so schnell Feuer fangen würde wie dieses Kleid. Ich lasse Sie wissen, wann Ihre Kostüme fertig sind.« Mit diesen Worten drehte sie sich auf ihren hohen, hölzernen Absätzen um und ging davon. Ich konnte ihr nur noch hinterherstarren.
    »Haben Sie ein Kostüm gefunden?«, fragte mich Sonya später, sobald das Geschäft schloss und wir zum Gehen gezwungen waren.
    »Seltsamerweise ja«, sagte ich. »Aber nicht aus diesem Geschäft.«
    Dimitri schien wohl noch nicht mit seinem Anruf fertig zu sein, da er noch nicht eingetroffen war. Wir schlenderten gemächlich zum Restaurant zurück, weil wir ihm mehr Zeit mit Rose geben wollten. Andere Läden schlossen ebenfalls, der Strom der Touristen wurde dünner. Ich erzählte Sonya von meiner Begegnung mit Lia. Sonya fand es amüsanter als ich.
    »Na ja, schlagen Sie es nicht ab«, sagte sie. »Wenn eine Designerin etwas für Sie machen will, sind Sie nicht verpflichtet, Ihr etwas anderes dafür zu geben. Vielleicht könnte sie mir bei den Kleidern für meine Brautjungfern auch helfen.«
    Wir überquerten eine weniger belebte Straße und nahmen eine Abkürzung durch eine schmale Gasse mit einem Ziegelsteingebäude auf der einen Seite und einer baumbestandenen Wiese vor einer Kirche auf der anderen. Ich hatte die Kirche auf dem Hinweg bewundert, aber jetzt, nach so kurzer Zeit, hüllte der Abend sie in Schatten und verlieh ihr etwas Bedrohliches. Ich war froh, dass ich nicht allein hier entlangging. Es war ein merkwürdiges Gefühl, durch die Anwesenheit eines Vampirs beruhigt zu werden.
    »Lia macht wirklich unglaubliche Dinge«, gab ich zu. »Aber ich weiß nicht, ob wir sie ermutigen sollten.«
    »Stimmt«, sagte Sonya. »Vielleicht helfen Sie mir irgendwann bei der Suche nach Kleidern. Sie haben ein wirklich gutes Gefühl für … «
    Plötzlich fuhr sie zu dem verdunkelten Kirchhof herum. Auf ihrem Gesicht zeigte sich Angst, aber ich sah nichts Beunruhigendes – anfangs nicht. Sekunden später sprangen vier schwarz gekleidete Gestalten hinter den Bäumen hervor. Eine warf mich gegen die Ziegelsteinmauer, während die drei anderen Sonya zu Boden drückten. Ich stemmte mich gegen den Mann, der mich festhielt, aber ein muskulöser Arm ließ mir keinen Spielraum. In dem schwachen Licht sah ich etwas schimmern, das ich niemals auf den Straßen von Palm Springs erwartet hatte: Ein Schwert.
    Die dunkle Gestalt hielt es über Sonyas Hals. »Zeit zur Rückkehr in die Hölle«, sagte sie.

Kapitel 11
    I ch bin keine Kämpfernatur. Ich bin ganz ordentlich im Volleyball, und Eddie hatte mir einmal beigebracht, wie man einen Boxhieb platziert. Aber ich behaupte nicht, auch nur annähernd die Ausbildung genossen zu haben, die Wächter erhalten. Ich habe gewiss nicht ihre Reflexe. Also tat ich in dieser Situation – außerstande, mich loszureißen – so ziemlich das Einzige, was ich tun konnte.
    Ich schrie.
    »Hilfe! Helft uns doch!«
    Ich hatte die Hoffnung, dass der Schrei die Männer, die Sonya festhielten, daran hindern würde, sie zu enthaupten oder was immer sie da vorhatten. Ich hoffte außerdem, dass er, na ja, Hilfe herbeirufen würde. Wir waren abseits der Hauptstraße, aber immer noch nah genug, dass jemand mich hören sollte – vor allem, da zuvor eine anständige Zahl von Leuten unterwegs gewesen war.
    Einer der Angreifer, die Sonya festhielten, zuckte zusammen, also war ich wohl zum Teil erfolgreich. Der Mann vor mir presste mir eine Hand auf den Mund und drückte mich fester gegen die Ziegelsteinmauer. Dann geschah etwas

Weitere Kostenlose Bücher