Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
hatten, und es war schwer zu akzeptieren, selbst angesichts einer zunehmenden Anzahl von Beweisen. Zumindest hatte ich jetzt genug Informationen, um damit zu meinen Vorgesetzten zu gehen, ohne ausgelacht zu werden. Obwohl ich noch nie von solchen Jägern gehört hatte, schien es plausibel, dass sie irgendwo und irgendwann versucht hatten, sich mit meiner Organisation in Verbindung zu setzen. Hoffentlich konnte jemand von den Alchemisten helfen.
Eddie kam unter Latte hervorgerutscht. »Du bist clean. Brechen wir auf!«
Jill und Angeline warteten in der Nähe, beide angespannt und ängstlich. Jill bedachte Eddie mit einem bewundernden Lächeln. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dich damit auskennst. Ich hätte nicht mal daran gedacht.«
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Du meinst, bei der Ausbildung zum Wächter geht es nur um Schlagen und Treten?«
Sie errötete. »So ziemlich, ja.«
»Kannst du mir irgendwann mal von diesen Sachen erzählen?«, bat Angeline. »Anscheinend sollte ich was darüber wissen.«
»Natürlich«, erwiderte Eddie. Es hörte sich ernst an, und sie strahlte.
Er war in ihrer Nähe viel unbefangener geworden, seit sie sich ernster und zurückhaltender verhielt. Ich glaube, dieses gute Benehmen hatte eine gewisse Rolle dabei gespielt, dass ich für sie die Erlaubnis hatte erwirken können, uns heute Abend zu begleiten. Genau genommen war sie immer noch suspendiert, aber es war mir gelungen, unter der Berufung auf die sogenannte Religion unserer Familie eine Sondererlaubnis für sie zu erhalten. Unter einem ähnlichen Vorwand hatte ich Jill im vergangenen Monat, als sie suspendiert gewesen war, zu Clarence gefahren, damit sie Blut trinken konnte. Trotzdem hatten wir für heute Abend sehr strikte Anweisungen hinsichtlich Angeline. Sie durfte nicht länger als zwei Stunden wegbleiben, und der Preis dafür war eine Verlängerung ihrer Suspendierung um einen weiteren Tag.
Wir fuhren auf einem ungewöhnlichen Weg zu Clarence, und Eddie beobachtete aufmerksam die Straße hinter uns, für den Fall, dass wir verfolgt wurden. Er erklärte mir einiges, auf das ich Acht geben musste, wenn ich allein war. Ich war so nervös, dass ich kaum etwas mitbekam. Nach einer Fahrt voller Anspannung gelangten wir sicher zu Clarence. Dort wartete bereits Adrian auf uns. Dimitri war anscheinend früher am Tag ins Stadtzentrum gefahren und hatte ihn abgeholt – zweifellos hatte er unterwegs die gleichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen wie Eddie.
Ich hatte Eddie und Dimitri einige Informationen über die Jäger gegeben, aber alle anderen verlangten eine gründlichere Erklärung. Wir versammelten uns an unserem gewohnten Platz, dem Wohnzimmer, und Dimitri ging im Raum umher, jeden Moment auf einen Angriff gefasst. Clarence sah mit diesem typischen, geistesabwesenden Blick von seinem Stuhl aus zu. Als ich das Pamphlet hochhielt, erwachte er jedoch zum Leben.
»Das sind sie!«, rief er. Ich glaubte, er würde tatsächlich auch vom Stuhl aufspringen und mir das Pamphlet aus der Hand reißen. »Das sind ihre Symbole!« Die meisten Alchemistensymbole, die auf dem Schwert gewesen waren, fanden sich auch auf dem Pamphlet. »Dieser Kreis. Ich erinnere mich an diesen Kreis.«
»Das Symbol für Gold«, bestätigte ich. »Oder in ihrem Fall ist es wohl das Sonnensymbol, da sie so besessen sind von Licht und Dunkel.«
Clarence sah sich hektisch um. »Sie sind wieder da! Wir müssen weg. Ich bin in diese Stadt gekommen, um vor ihnen zu fliehen, aber jetzt haben sie mich gefunden. Uns bleibt keine Zeit. Wo ist Dorothy? Wo ist Lee? Ich muss packen!«
»Mr Donahue«, sagte ich so sanft, wie es mir nur möglich war, »sie wissen nicht, dass Sie hier sind. Sie sind in Sicherheit.« Ich hatte keine Ahnung, ob ich das wirklich glaubte, und hoffte darum, dass ich überzeugend wirkte.
»Sie hat recht«, warf Dimitri ein. »Und selbst wenn sie es wüssten, würde ich nicht zulassen, dass sie Ihnen etwas antun, das wissen Sie.« In Dimitris Stimme lag so viel Selbstbewusstsein und Kraft, dass ich das Gefühl hatte, wir würden ihm glauben, selbst wenn wir von einer Gruppe Strigoi überfallen werden würden, und er fügte hinzu: »Es ist gut. Sie sind in Sicherheit.«
»Wenn das, was Sie sagen, die Wahrheit ist«, meldete sich Sonya zu Wort, »bin also ich diejenige, die in Gefahr ist.« Sie wirkte viel ruhiger, als ich in ihrer Lage gewesen wäre.
»Sie werden dir auch nichts tun«, sagte Dimitri scharf. »Vor allem,
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