Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
wenn du dieses Haus nicht verlässt.«
»Die Forschungen … «, begann sie.
»… bedeuten nichts, wenn es um deine Sicherheit geht«, beendete er ihren Satz. In seinen Augen stand ein Ausdruck, der besagte, dass er da keinen Widerspruch tolerierte. »Du musst zurück an den Hof. Du hattest es ja ohnehin vor. Brich einfach früher auf.«
Sonya schien nicht glücklich darüber zu sein. »Und euch in Gefahr zurücklassen?«
»Vielleicht sind wir gar nicht in Gefahr«, meinte Eddie, obwohl sein angespannter Körper etwas anderes sagte. »Sydneys Worten zufolge – und wenn man diesem Pamphlet Glauben schenkt – , konzentrieren sich diese Leute anscheinend auf Strigoi, nicht auf Moroi.« Er sah zu Jill hinüber. »Nicht, dass wir deswegen unvorsichtig werden dürften. Wenn sie Sonya irrtümlich für eine Strigoi gehalten haben, weiß doch niemand, zu welchem anderen Wahnsinn sie noch imstande sind. Mach dir keine Sorgen! Ich lasse sie nicht in deine Nähe.« Jill sah aus, als würde sie gleich ohnmächtig werden.
»Das ist eine gute Idee«, sagte ich. »Sie halten die Moroi nach wie vor für eine Bedrohung, aber nicht so sehr wie die Strigoi.«
»Irgendwie so wie die Alchemisten«, warf Adrian ein. Er saß in einem Sessel in der Ecke und hatte bisher die ganze Zeit über geschwiegen. Ich hatte ihn seit dem Abend des Balls nicht mehr gesehen und auch keinen Kontakt zu ihm gehabt, was seltsam war. Selbst wenn er mir keine kläglichen E-Mails über die Experimente schickte, hatte er doch fast immer irgendeine witzige Bemerkung weiterzugeben.
»Stimmt«, gestand ich mit einem Lächeln. »Aber wir wollen keinen von euch töten. Nicht einmal Strigoi.«
»Und das ist das Problem«, sagte Dimitri. »Diese Krieger sind davon überzeugt, dass Sonya eigentlich eine Strigoi ist und sich lediglich mit einem Trick tarnt.«
»Vielleicht haben sie ein System, mit dem sie Strigoi verfolgen oder inventarisieren«, überlegte Sonya laut. »Sie behalten verschiedene Strigoi im Land im Auge und bemühen sich dann, sie zur Strecke zu bringen.«
»Und doch wissen sie nichts von Ihnen«, bemerkte ich zu Dimitri. Sein Gesicht blieb neutral, aber mir war klar, wie schwer es für ihn sein musste, an seine Tage als Strigoi erinnert zu werden. »Und nach allem, was ich weiß … waren Sie eine, ähm, auffälligere Gestalt als Sonya.« Er war tatsächlich ein Strigoi-Gangster gewesen. »Also, wenn Sie nicht auf ihrem Radar auftauchen, sind sie wahrscheinlich nicht international verbreitet – oder zumindest nicht in Russland.«
Angeline beugte sich mit gefalteten Händen vor und musterte Clarence mit einem Lächeln, das süß genug war, um ihren Namen zu rechtfertigen. »Woher wissen Sie von ihnen? Wie sind Sie ihnen das erste Mal begegnet?«
Anfangs wirkte er zu verängstigt für eine Antwort, aber ihre Freundlichkeit beschwichtigte ihn dann wohl. »Na ja, natürlich haben sie meine Nichte getötet.«
Wir alle wussten, dass Lee Clarences Nichte getötet hatte, aber der alte Mann glaubte das ebenso wenig, wie er an Lees Tod glaubte. »Haben Sie gesehen, wie sie es getan haben?«, fragte Angeline. »Haben Sie sie denn überhaupt jemals gesehen?«
»Nicht, als Tamara starb, nein«, gab er zu. Ein abwesender Ausdruck trat in seine Augen. Es war, als starre er direkt in die Vergangenheit. »Aber ich wusste, nach welchen Zeichen ich zu suchen hatte. Ich war ihnen nämlich schon vorher begegnet. Damals, als ich in Santa Cruz lebte. Sie mögen Kalifornien, müssen Sie wissen. Und den Südwesten. Hängt mit ihrer Fixierung auf die Sonne zusammen.«
»Was ist in Santa Cruz geschehen?«, fragte Dimitri.
»Eine Gruppe ihrer jungen Leute hat sich auf meine Fährte gesetzt. Hat versucht, mich zu töten.«
Wir Übrigen wechselten Blicke. »Also haben sie es doch auf Moroi abgesehen«, meinte Eddie. Dabei rückte er tatsächlich näher an Jill heran.
Clarence schüttelte den Kopf. »Im Allgemeinen nicht. Nach dem, was mir Marcus gesagt hat, bevorzugen sie Strigoi. Das waren junge, undisziplinierte Mitglieder ihres Ordens, die aus eigenem Antrieb handelten, ohne Wissen ihrer Vorgesetzten. Ich nehme an, es war der gleiche Typ, der Tamara getötet hat.«
»Wer ist Marcus?«, fragte ich.
»Marcus Finch. Er hat mich vor einigen Jahren vor ihnen gerettet. Hat sie während eines Überfalls abgewehrt und sich später mit ihrem Orden in Verbindung gesetzt, um dafür zu sorgen, dass sich diese Schurken von mir fernhielten.« Clarence schauderte bei der
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