Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Zustand des Leders ist fantastisch. Genau wie der Zustand des übrigen Wagens.«
»Nein, nicht das Innere. Ich meine das Getriebe. Ich kann keinen Schaltwagen fahren.«
Ich erstarrte. »Du kannst keinen Schaltwagen fahren?«
»Ich auch nicht«, meldete sich Jill zu Wort.
»Du hast ja auch gar keinen Führerschein«, rief ich ihr ins Gedächtnis. Obwohl meine Mutter mir das Fahren beigebracht hatte, bevor ich einen Führerschein bekam – sowohl für Automatik als auch für Schaltung. Es sollte mich nicht überraschen, dass die manuelle Schaltung eine verlorene Kunst war, so barbarisch mir ein solcher Verlust auch erschien. Was natürlich neben dem anderen, offensichtlichen Problem eher nebensächlich war. »Warum um alles in der Welt kaufst du so einen Wagen, wenn du nicht mit Gangschaltung fahren kannst? Es gibt doch Dutzende von Autos – neue Autos – mit Automatik. Es wäre eine Millionen Mal einfacher gewesen.«
Adrian zuckte die Achseln. »Mir gefällt die Farbe. Sie passt zu meinem Wohnzimmer.«
Eddie schnaubte.
»Aber du kannst den Wagen nicht fahren«, stellte ich fest.
»Das kann doch nicht allzu schwer sein.« Angesichts von etwas, das mir wie Blasphemie vorkam, klang Adrian bemerkenswert sorglos. »Ich werde einfach ein paarmal üben, um den Block zu fahren, dann komm ich schon dahinter.«
Ich wollte meinen Ohren nicht trauen. »Was? Bist du wahnsinnig? Du wirst ihn ruinieren, wenn du nicht weißt, was du tust!«
»Was soll ich denn sonst machen?«, fragte er. »Willst du es mir beibringen?«
Ich drehte mich zu dem wunderschönen Mustang um. »Ja«, erklärte ich energisch. »Wenn’s nötig ist, um ihn vor dir zu retten.«
»Ich kann es dir auch beibringen«, erbot sich Eddie.
Adrian ignorierte ihn und konzentrierte sich auf mich. »Wann können wir anfangen?«
Ich ging im Geiste meinen Stundenplan durch und wusste, dass ich das Gespräch mit den Alchemisten über die Krieger des Lichts zu meiner obersten Priorität machen musste. Dann wurde mir das Offensichtliche klar. »Oh. Wenn wir diese Woche zu Wolfe fahren. Wir fahren mit dem Mustang hin.«
»Tust du das wirklich, um mir zu helfen?«, fragte Adrian. »Oder willst du einfach nur den Wagen fahren?«
»Beides«, gab ich zu; dieses Eingeständnis war mir nicht peinlich.
Angelines Uhr in der Schule tickte, also mussten wir Übrigen aufbrechen. Ich war drei Häuserblocks weit gekommen, als mir einfiel, dass ich meine Handtasche auf dem Rasen liegen gelassen hatte. Aufstöhnend wendete ich den Wagen und kehrte zu Adrians Wohnhaus zurück. Meine Handtasche war da, aber jetzt war der Mustang verschwunden.
»Wo ist der Wagen?«, fragte ich voller Panik. »So schnell kann ihn niemand gestohlen haben.«
»Oh«, sagte Jill vom Rücksitz und klang dabei leicht nervös. »Ich habe es durch das Band gesehen. Er hat ihn, ähm, bewegt.«
Es mochte praktisch sein, über das Band als Informationsquelle zu verfügen, aber ihre Worte vergrößerten meine Panik mehr als die Vorstellung, der Wagen könne tatsächlich gestohlen worden sein. »Er hat was getan?«
»Nicht weit«, sagte sie schnell. »Er hat ihn nur hinter das Gebäude gefahren. Diese Straße hat in der Nacht merkwürdige Parkregeln.«
Ich verzog das Gesicht. »Na, da bin ich aber froh, dass er nicht abgeschleppt wird, allerdings hätte Adrian mich bitten sollen, ihn wegzufahren! Selbst wenn es nicht weit ist, er könnte die Gangschaltung ruinieren.«
»Ich bin mir sicher, dass sie in Ordnung ist«, erklärte Jill mit einem seltsamen Unterton.
Ich gab keine Antwort. Jill war keine Autoexpertin. Keiner von ihnen war das. »Das ist in etwa so, als würde man ein Kleinkind in einem Raum voller Porzellan loslassen«, murmelte ich. »Was hat er sich nur dabei gedacht? Bei alldem?«
Darauf hatte niemand eine Antwort. Ich brachte uns – für Angeline noch rechtzeitig – in die Amberwood zurück und verschwand in der Vernunft und Ruhe meines Zimmers. Sobald ich mich davon überzeugt hatte, dass meine Freunde für die Nacht in Sicherheit waren, berichtete ich Donna Stanton – einer hochrangigen Alchemistin, zu der ich auf unerklärliche Weise eine gute Beziehung entwickelt hatte – in einer E-Mail alles über die Jäger und was wir erfahren hatten. Ich machte sogar Fotos von dem Pamphlet und schickte sie ihr ebenfalls per E-Mail. Sobald das erledigt war, lehnte ich mich zurück und versuchte herauszufinden, ob ich ihr noch irgendetwas anderes berichten konnte, das uns helfen
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