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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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wissenschaftliches Projekt, das Jill hatte. Eddie und Angeline waren gleichermaßen in ein Gespräch vertieft und schmiedeten Pläne für die Zeit nach ihrer Suspendierung. Ihre blauen Augen leuchteten vor Glück, während sie miteinander redeten, und ich begriff, dass sie aufrichtige Gefühle für ihn hegte. Sie hatte sich ihm nicht nur an den Hals geworfen, weil sie ihn erobern wollte. Ich fragte mich, ob er das eigentlich wusste.
    Es wäre einfach gewesen, sich hier wie das fünfte Rad am Wagen zu fühlen, stattdessen war ich aber erfreut und zufrieden, meine kleine Kohorte so harmonisch versammelt zu sehen. Das Gespräch mit Donna Stanton hatte mich zwiespältig zurückgelassen, aber es war nichts daran auszusetzen, wenn ich den Frieden hier zu schätzen wusste. Noch glücklicher wäre ich allerdings gewesen, wenn sich Treys Verhalten ebenfalls normalisiert hätte. Später in meinem Geschichtskurs fehlte Trey jedoch erneut. Zweifellos würde er Familienangelegenheiten vorschützen, aber mein früherer Verdacht regte sich wieder, dass seine Familie für seine Verletzungen verantwortlich sein konnte. Sollte ich meine Sorgen jemandem anvertrauen? Aber wem? Ich wollte auch keine voreiligen Schlüsse ziehen…
    Eddie und ich saßen in diesem Kurs immer nebeneinander, und ich beugte mich zu ihm hinüber, bevor es läutete. Leise sprach ich eine andere Sorge an: »He, ist dir aufgefallen, dass sich Jill in meiner Nähe irgendwie seltsam benimmt?«
    »Sie hat viel um die Ohren«, sagte er, wie immer schnell bei der Hand, sie zu verteidigen.
    »Ja, ich weiß, aber es muss dir doch gestern Abend aufgefallen sein. In der Bibliothek. Ich meine – und du weißt, wie miserabel ich so was einschätzen kann – , es war, als sei sie in mich verknallt oder so.«
    Er lachte über meine Worte. »Sie hat irgendwie ziemlich dick aufgetragen, aber du wirst dir wohl kaum Sorgen um irgendwelche romantischen Komplikationen machen müssen. Sie ist einfach mächtig von dir beeindruckt, das ist alles. Ein Teil von ihr will eine tapfere Kämpferin sein, die furchtlos loseilt … « Er unterbrach sich, während er diese Vorstellung genoss, eine Mischung aus Stolz und Verzückung im Gesicht, bevor er sich wieder auf mich konzentrierte. »Aber gleichzeitig zeigst du ihr, dass es viele Wege gibt, Leistungsfähigkeit zu zeigen.«
    »Danke«, antwortete ich. »Denke ich. Aber da wir gerade von ihr als tapferer Kämpferin sprechen … « Ich musterte ihn neugierig. »Warum trainierst du sie nicht mehr? Soll sie ihre Fähigkeiten nicht verbessern?«
    »Oh, doch. Das. Na ja … Dafür gibt es einige Gründe. Einer davon ist der, dass ich mich auf Angeline konzentrieren muss. Ein anderer, dass Jill sich einfach keine Sorgen machen soll. Ich übernehme ihren Schutz.« Das waren genau die Gründe, die ich vermutet hatte. Der nächste war es nicht. »Und ich glaube … die andere Sache ist die: Ich habe das Gefühl, es ist falsch, wenn ich so mit ihr Kontakt habe. Ich meine, ich weiß, ihr bedeutet es nichts … aber mir.«
    Ein weiteres Mal brauchten meine sozialen Kompetenzen einen Moment, um anzuspringen. »Du meinst, es gefällt dir nicht, dass du sie berühren musst?«
    Eddie errötete tatsächlich. »Es macht mir nichts aus, das ist das Problem. Es ist besser für uns, wenn wir auf Abstand bleiben.«
    Das hatte ich nicht erwartet, aber ich konnte es verstehen. Nachdem ich Eddie seinen inneren Dämonen überlassen hatte, konzentrierte ich mich wieder auf den Unterricht. Außerdem fragte ich mich, was mit Trey geschehen sein mochte. Ich hatte gehofft, er würde später kommen, aber er tauchte in diesem Kurs gar nicht auf. Tatsächlich erschien er für den Rest des Tages nicht, nicht einmal, als ich mit meiner Arbeit fertig wurde. Ich hätte gedacht, er würde wegen der Hausaufgaben wieder zu mir kommen.
    »Sie wirken bekümmert«, meinte Ms Terwilliger, während sie zusah, wie ich nach dem Läuten zusammenpackte. »Machen Sie sich Sorgen, Ihr Projekt nicht rechtzeitig fertig zu bekommen?«
    »Nein.« Tatsächlich hatte ich zwei der Zauber sogar bereits fertig, aber das würde ich ihr gewiss nicht auf die Nase binden. »Ich mache mir Sorgen um Trey. Er versäumt immer wieder den Unterricht. Wissen Sie, warum er weg ist? Ich meine, falls Sie es mir sagen können?«
    »Das Büro verständigt uns, wenn ein Schüler den ganzen Tag wegbleibt, aber sie nennen uns den Grund nicht. Wenn Sie sich dann also besser fühlen – heute Morgen wurde Bescheid

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