Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Typ, Liam, der in dem Bunker festgehalten wurde, stellten keine Gefahr mehr da. Er konnte sterilisiert und entlassen werden, ohne dass zu befürchten stand, er würde der Verderbtheit der Strigoi zum Opfer fallen. Aber Sonya und die anderen liefen mit ihren Nachforschungen ohne mich offensichtlich gegen die Wand. Sie konnten keinen Grund dafür finden, warum Lee gegen die Verwandlung zum Strigoi immun gewesen war.
Gleichzeitig jedoch widerstrebte es mir immer noch zutiefst, mein eigenes Blut herzugeben, obwohl es der Sache würdig gewesen wäre. Ich hatte wirklich Angst, meine Einwilligung würde zu immer mehr Experimenten führen. Und das ertrug ich einfach nicht. Es war nichts Besonderes an mir. Ich hatte keine gewaltige Verwandlung durch Geist hinter mich gebracht. Lee und ich hatten auch nichts gemeinsam. Ich war genau wie alle anderen Menschen, alle anderen Alchemisten. Mein Blut schmeckte anscheinend nur schlecht, was mir nur recht sein konnte.
»Erzählen Sie mir etwas über den Schutzzauber«, sagte Ms Terwilliger eines Nachmittags. Es war einige Tage nach unserem Besuch bei Clarence, und ich grübelte noch immer über diese Sache nach, auch dann, wenn ich scheinbar an ihrer Studie arbeitete.
Ich sah von dem Buch vor mir auf. »Welche Variante? Den Charismazauber oder den Metazauber?«
Sie saß an ihrem Schreibtisch und lächelte. »Für jemanden, der so sehr gegen das alles eingestellt ist, lernen Sie verhältnismäßig schnell. Den Metazauber.«
Das war ein Zauber, den ich erst vor kurzem hatte lernen müssen. Ich hatte ihn also noch frisch im Gedächtnis, aber ich stieß absichtlich einen schweren Seufzer aus und ließ sie damit wissen, wie unangenehm mir das Ganze war. »Damit kann der Zauberer kurzzeitig die Kontrolle über jemanden gewinnen. Dazu muss er ein körperliches Amulett herstellen und tragen … « Ich runzelte die Stirn, während ich über diesen Teil des Zaubers nachdachte. »Und dann muss er eine kurze Beschwörung rezitieren, bei der der Name der betreffenden Person zu nennen ist.«
Ms Terwilliger schob ihre Brille hoch. »Warum das Zögern?«
Ihr entging kein Ausrutscher. Ich wollte mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun haben, aber sie war nun mal meine Lehrerin, und dies war Teil meines Auftrags, solange ich in dieser elenden Sitzung feststeckte. »Es ergibt einfach keinen Sinn. Na ja, das alles erscheint natürlich ziemlich sinnlos. Aber von der Logik her würde ich annehmen, dass man etwas Körperliches braucht, das mit dem Opf… – das mit dem Ziel des Zaubers Berührung hat. Vielleicht sollte es ein Amulett tragen. Oder etwas trinken. Es fällt mir schwer zu glauben, dass der Zauberer der Einzige ist, der eine Verstärkung benötigt. Nach meinem Gefühl müsste ein solches Hilfsmittel mit dem Ziel verbunden sein.«
»Sie haben das Schlüsselwort ausgesprochen«, sagte sie. »›Verstärkung.‹ Das Amulett verstärkt den Willen des Zauberers, ebenso die Beschwörung. Wenn man das richtig gemacht hat – und der Zauberer fortgeschritten und stark genug ist – , wird die Macht des Befehls dadurch auf das Ziel übertragen. Vielleicht scheint es nicht greifbar, aber der Verstand ist ein machtvolles Werkzeug.«
»Macht des Befehls«, murmelte ich. Ohne zu überlegen, führte ich das Alchemistenzeichen gegen das Böse aus. »Das erscheint mir nicht recht.«
»Unterscheidet es sich in irgendeiner Weise von dem Zwang, den Ihre Vampirfreunde einsetzen?«
Ich erstarrte. Ms Terwilliger hatte schon vor langer Zeit zugegeben, dass ihr die Welt der Moroi und Strigoi vertraut war, aber es war trotzdem ein Thema, das ich ihr gegenüber mied. Die Magie meiner Tätowierung würde mich nicht daran hindern, mit jenen, die darüber Bescheid wussten, über die Vampirwelt zu sprechen. Aber ich wollte doch nicht versehentlich Einzelheiten über meine besondere Mission hinsichtlich Jills verraten. Dennoch waren ihre Worte erschreckend. Dieser Zauber ähnelte sehr dem Zwang, ähnelte sehr dem, was Sonya getan hatte, um Clarence zu beruhigen. Vampire brachten es einfach ohne Hilfsmittel fertig. Dieser Zauber verlangte eine greifbare Komponente, aber Ms Terwilliger hatte mir erzählt, dass das bei Menschen normal war. Sie sagte, Magie sei Moroi angeboren, dass wir sie der Welt jedoch abringen müssten. Mir erschien das wie ein weiterer Grund, warum Menschen kein Recht hatten, mit so etwas herumzupfuschen.
»Was sie tun, ist auch nicht recht«, sagte ich und räumte damit mein Wissen von den
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