Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
nie bei einem Ball.«
    »Zu dem gehst du aber hin, nicht wahr?«, fragte Eddie. »Mit Brody?«
    »Brayden. Ich weiß es nicht. Wir hatten noch nicht mal unser zweites Date. Ich will die Dinge nicht forcieren.«
    »Genau«, sagte Eddie. »Weil es nichts gibt, was eine Bindung mehr festigt als ein Halloween-Ball.«
    Ich wollte mich gerade an ihm rächen, indem ich vorschlug, dass er und Angeline vielleicht doch zusammen gehen sollten, da setzten sich Jill und Micah zu uns. Beide lachten und hatten Mühe zu erklären, was denn so komisch war.
    »Janna Hall hat heute Abend im Nähclub einen Herrenanzug fertiggestellt«, stieß Jill kichernd hervor. Wieder einmal verspürte ich eine Woge der Freude, sie so glücklich zu sehen. »Ms Yamani hat gesagt, es sei das einzige Männer-Outfit, das sie in fünf Jahren im Club gesehen habe. Natürlich brauchte Janna ein Modell, und im Club gibt es nur einen Jungen … «
    Micah versuchte einen gequälten Ausdruck, lächelte aber schnell wieder. »Ja, ja. Ich hab mich ganz mannhaft freiwillig gemeldet. Der Anzug war grässlich.«
    »Och«, sagte Jill. »So grässlich war er gar nicht – okay, er war es schon. Janna hat sich nicht nach irgendwelchen Größenangaben gerichtet, darum war die Hose riesig. Wie ein Zelt. Und da sie keine Gürtelschlaufen dran gemacht hat, musste er das Ganze mit einer Schärpe oben halten.«
    »Die kaum gehalten hat, als sie mich zu einer Vorführung zwangen«, stellte Micah kopfschüttelnd fest.
    Jill versetzte ihm einen spielerischen Stoß. »Wahrscheinlich wären alle begeistert gewesen, wenn die Schärpe nicht gehalten hätte.«
    »Erinnere mich bitte daran, mich nie, nie wieder für einen reinen Mädchenclub anzumelden«, sagte Micah. »Nächstes Semester belege ich so was wie Werkstatt oder Karate.«
    »Du wirst nicht wieder mitmachen? Nicht einmal für mich?« Jill brachte einen Gesichtsausdruck zustande, der erstaunlicherweise gleichzeitig schmollend und reizvoll wirkte. Das, begriff ich, war effektiver als jeder Zauber oder Zwang.
    Micah stöhnte. »Ich bin hilflos.«
    Ich hielt mich nicht für besonders sentimental – und ich missbilligte ihre schüchterne Romanze immer noch – , aber selbst ich lächelte über ihre Mätzchen. Zumindest tat ich es, bis ich Eddies Gesicht sah. Er verriet nicht viel, um fair zu sein. Vielleicht hatte er durch das Zusammensein mit Dimitri einige Tipps bekommen, wie man als Wächter ein Pokerface zeigen konnte. Aber Eddie war noch nicht Dimitri, und ich erkannte ganz schwache Anzeichen von Schmerz und Sehnsucht.
    Warum tat er sich das an? Er hatte sich geweigert, Jill seine Gefühle zu offenbaren. Er stellte sich auf den noblen Standpunkt, dass er ihr Beschützer sei, mehr aber nicht. Ein Teil von mir konnte das verstehen. Nicht verstehen konnte ich allerdings, warum er sich weiterhin dadurch selbst quälte, dass er sie ermutigte, ausgerechnet mit seinem Mitbewohner auszugehen. Sogar mit seinem Komplex wegen Micah und Mason zwang sich Eddie ständig dazu, das Mädchen, das er sich wünschte, mit jemand anderem zu beobachten. Ich hatte keine entsprechende Erfahrung, aber es musste qualvoll sein.
    Eddie fing meinen Blick auf und schüttelte leicht den Kopf. Lass gut sein, schien er zu sagen. Mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut.
    Bald brachte Angeline das Gespräch wieder auf das Thema Ball und verhörte Jill und Micah, ob sie hingehen würden. Sie brachte auch ihre Pläne zur Sprache, »mit« Eddie zu gehen. Das riss ihn endlich aus seiner melancholischen Stimmung, und obwohl ich wusste, dass sie ihn ärgerte, fragte ich mich, ob das nicht doch besser war, als sich ständig wegen Jills und Micahs Beziehung zu quälen.
    Als Micah stirnrunzelnd auf das hinwies, was wir anderen übersehen hatten, kam das Gespräch natürlich zum Erliegen – ebenso wie Eddies Problem. »Wieso wollt ihr zusammen zu dem Ball gehen? Seid ihr nicht Cousin und Cousine?«
    Eddie, Jill und ich erstarrten. Wieder die Tarngeschichte vermasselt. Ich konnte nicht fassen, dass mir zweimal ein solcher Ausrutscher unterlaufen war. Ich hätte es erwähnen sollen, sobald Angeline die Rede auf den Ball gebracht hatte. In den Augen der Schule waren wir ja alle miteinander verwandt.
    »Na und?«, fragte Angeline, die das Problem nicht sah.
    Eddie räusperte sich. »Ähm, Cousin und Cousine dritten Grades. Aber trotzdem. Wir gehen ja nicht als richtiges Pärchen hin. Es ist eher ein Scherz.«
    Das versetzte dem Thema effektiv den Todesstoß,

Weitere Kostenlose Bücher