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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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den anderen Mann zu ignorieren – und hoffte, seinerseits ebenfalls ignoriert zu werden.
    »Aber … «, begann Sonya.
    »Lass es gut sein«, sagte Dimitri. Sein Gesichtsausdruck war wie immer schwer zu deuten, aber seine Stimme klang sanft. »Adrian hat recht.«
    Wenig überraschend, dass anschließend alle im Raum etwas angespannt waren.
    Einige stockende Versuche folgten, über Belanglosigkeiten zu reden, die ich kaum wahrnahm. Mein Herz machte immer noch Überstunden, mein Atem ging nach wie vor rasch. Ich gab mir alle Mühe, mich zu beruhigen und mir einzureden, dass das Gespräch vorüber war und Dimitri und Sonya mich nicht befragen oder mir mit Gewalt Blut abnehmen würden. Ich riskierte einen Blick zu Adrian. Er wirkte nicht länger zornig, aber da war immer noch eine gewisse Wildheit in ihm. Es wirkte beinahe … beschützend. Ein starkes, warmes Gefühl wogte in meiner Brust hoch, und für einen kurzen Moment, als ich ihn anschaute, sah ich … Sicherheit. Gewöhnlich war das nicht das erste Gefühl, das ich in seiner Nähe empfand. Ich warf ihm einen Blick zu, von dem ich hoffte, dass er meine Dankbarkeit ausdrückte. Er nickte mir in Erwiderung darauf schwach zu.
    Er weiß es, begriff ich. Er weiß, was ich von Vampiren halte. Natürlich wussten es alle. Wir Alchemisten machten kein Geheimnis daraus, dass die meisten Vampire und Dhampire dunkle Kreaturen für uns waren, die kein Recht auf einen Kontakt zu Menschen hatten. Weil ich jedoch so häufig mit ihnen zusammen war, glaubte ich nicht, dass meine Mitstreiter hier in Palm Springs wirklich verstanden, wie tief diese Auffassung in mir verwurzelt war. Sie verstanden es in der Theorie, empfanden es aber nicht wirklich so. Sie hatten keinen Grund dazu, weil sie kaum jemals Anzeichen davon in mir erkannten.
    Aber Adrian verstand es. Ich wusste nicht, wie, aber er tat es. Ich dachte an die wenigen Male zurück, als ich seit meiner Ankunft in Palm Springs ihnen gegenüber durchgedreht war. Einmal auf einem Minigolfplatz, als Jill ihre Wassermagie ausgeübt hatte. Ein anderes Mal bei dem Vorfall mit den Strigoi und Lee, als Adrian sich erboten hatte, mich mit seiner Magie zu heilen. Das waren kleine Kontrollverluste für mich, die keiner der anderen auch nur bemerkt hatte. Bis auf Adrian.
    Wie kam es, dass Adrian Ivashkov, der scheinbar niemals etwas ernst nahm, als Einziger unter diesen verantwortungsbewussten Leuten auf solch unauffällige Details geachtet hatte? Wie kam es, dass er der Einzige war, der die Ungeheuerlichkeit meiner Gefühle wirklich verstand?
    Als es Zeit zum Aufbruch war, fuhr ich Adrian mit den restlichen Schülern der Amberwood nach Hause. Noch immer herrschte Schweigen im Auto. Sobald ich Adrian jedoch abgesetzt hatte, entspannte sich Eddie und schüttelte den Kopf.
    »Mann, ich glaube, so wütend hab ich Adrian noch nie erlebt. Eigentlich hab ich Adrian überhaupt noch nie wütend erlebt.«
    »Er war nicht so wütend«, sagte ich ausweichend, den Blick auf die Straße gerichtet.
    »Auf mich wirkte er ziemlich wütend«, bemerkte Angeline. »Ich habe schon gedacht, er würde gleich aufspringen und auf Dimitri losgehen.«
    Eddie lachte spöttisch. »Ich glaube nicht, dass es ganz so weit gegangen wäre.«
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie. »Ich glaube, er hätte sich auf jeden gestürzt, der dir zugesetzt hätte, Sydney.«
    Ich starrte weiter auf die Straße vor mir und wollte keinen von ihnen ansehen. Die ganze Begegnung hatte mich verwirrt. Warum hatte Adrian mich beschützt? »Ich habe angeboten, ihm am nächsten Wochenende einen Gefallen zu tun«, sagte ich. »Er hatte wohl das Gefühl, mir etwas schuldig zu sein.«
    Jill, die neben mir auf dem Beifahrersitz saß, hatte bisher geschwiegen. Durch das Band kannte sie die Antwort vielleicht schon. »Nein«, sagte sie mit einem verwirrten Unterton. »Er hätte es auf jeden Fall getan.«

Kapitel 7
    D en größten Teil des nächsten Tages rang ich mit meiner Weigerung, Sonya zu helfen, und grübelte, ob die Entscheidung richtig war, während ich eine Unterrichtsstunde nach der anderen hinter mich brachte. Ich fühlte mich irgendwie schlecht, weil ich kein Blut für die Experimente hatte hergeben wollen. Schließlich war doch das, was sie taten, von Nutzen. Wenn es eine Möglichkeit gab, Moroi vor der Verwandlung in Strigoi zu bewahren, dann galt das theoretisch auch für Menschen, und das konnte eine Revolution in der Arbeitsweise der Alchemisten bedeuten. Leute wie dieser unheimliche

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