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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Gegenwärtig besagte das Gesetz der Moroi, dass ein Monarch mindestens ein weiteres Familienmitglied haben musste, und das war der Grund, weswegen Jill zu einem solchen politischen Spielstein geworden war. Selbst hartgesottene Attentäter hätten es schwer, eine gut bewachte Königin zu töten. Wenn sie jedoch ihre Halbschwester aus dem Spiel nahmen, wäre das Ergebnis dasselbe, und Vasilisas Herrschaft würde beendet sein. Deshalb musste sich Jill verstecken.
    Nathans Gedanken folgten denselben Bahnen. »Außerdem ist sie klug genug, ihre Bastardschwester verstecken zu lassen.« Ich wusste, dass er »Bastard« im Sinne eines illegitimen Kindes verwendete, nicht als Beleidigung, aber ich zuckte dennoch zusammen. »Gerüchte besagen, dass Ihre Leute etwas darüber wissen. Meinen Sie nicht, dass Sie mir dazu etwas sagen können – aus der Sicht einer Beteiligten?«
    Ich schüttelte den Kopf und gab mir Mühe, freundlich zu bleiben. »Tut mir leid, Sir. Dafür sind uns allzu enge Grenzen gesetzt.«
    Nach einigen Augenblicken des Schweigens räusperte sich Nathan. »Nun, Adrian. Was wolltest du denn?«
    Adrian nahm einen Schluck von seinem Martini. »Oh, ist dir gerade aufgefallen, dass ich hier bin? Ich dachte schon, du seist wegen Sydney gekommen.«
    Ich sank ein wenig tiefer in meinen Stuhl. Genau eine solche Situation hatte ich vermeiden wollen.
    »Warum hat jede Frage eine schwierige Antwort deinerseits zur Folge?«, fragte Nathan erschöpft.
    »Vielleicht liegt es daran, welche Fragen du stellst, Dad.«
    Dieser Pub war nicht groß genug, um die jetzt schnell steigende Anspannung aufzunehmen. Sämtliche Instinkte sagten mir, dass ich mich unsichtbar machen sollte, aber dann ergriff ich trotzdem das Wort.
    »Adrian besucht das College«, begann ich. »Er belegt Kunstkurse. Er ist sehr talentiert.« Adrian warf mir einen fragenden – aber erheiterten – Blick zu. Einige seiner Werke waren ziemlich gut. Andere – vor allem wenn er getrunken hatte – sahen aus, als hätte er versehentlich Farbe auf die Leinwand geschüttet. Das hatte ich ihm bei einer ganzen Anzahl von Gelegenheiten gesagt, um ihm zu helfen.
    Nathan wirkte unbeeindruckt. »Ja. Er hat das schon früher getan. Es war nicht von Dauer.«
    »Neues Spiel, neues Glück«, sagte ich. »Die Dinge können sich ändern. Menschen können sich ändern.«
    »Aber oftmals auch nicht«, erklärte Nathan. Der Barkeeper kehrte zurück, um unsere Lunchbestellungen aufzunehmen, obwohl keiner von uns bisher auch nur einen Blick in die Speisekarte geworfen hatte. »Ich bestelle einfach für uns alle, ja?« Nathan öffnete die Speisekarte und überflog sie schnell. »Bringen Sie uns Pilze mit Knoblauch, das Ziegenkäsefondue, die in Schinken eingewickelten Muscheln und den Cäsarsalat mit gebratenen Austern. Den Salat natürlich für drei Personen.«
    Der Barkeeper machte sich einige schnelle Notizen und war verschwunden, bevor ich auch nur ein Wort hatte sagen können.
    »Ganz schön unbarmherzig, was, Dad?«, fragte Adrian. »Du hast dich nicht mal erkundigt, ob es uns etwas ausmacht, wenn du bestellst.«
    »Ich bin früher schon öfter hier gewesen«, erklärte Nathan unbesorgt. »Ich weiß, was gut ist. Vertrau mir, es wird dir schmecken.«
    »Sage wird nichts davon essen.«
    Diese Angelegenheit wäre einfacher, befand ich, wenn sie mich beide einfach wie Luft behandeln würden.
    »Warum denn das?«, fragte Nathan und sah mich neugierig an. »Sind Sie allergisch gegen Meeresfrüchte?«
    »Sie isst nur gesunde Sachen«, erklärte Adrian. »Alles, was du gerade bestellt hast, trieft von Fett.«
    »Ein wenig Butter wird ihr nicht schaden. Ihr werdet beide sehen, dass ich recht habe. Es ist alles ziemlich gut. Außerdem«, fügte Nathan hinzu, hielt inne und nahm einen Schluck Wasser, » habe ich doch einen Salat für den ganzen Tisch bestellt. Salat ist gesund.«
    Ich ersparte mir, darauf hinzuweisen, dass keine noch so große Menge an römischem Salat ein Ausgleich für die gebratenen Austern oder das Cäsardressing wäre. Ich hätte ohnehin keine Chance, zu Wort zu kommen, weil Adrian nun in Schwung gekommen war und bereits – wie ich mit einiger Überraschung bemerkte – die Hälfte seines Martinis getrunken hatte.
    »Siehst du?«, fragte er angewidert. »So machst du das immer. Du gehst davon aus, dass du für jeden das Beste weißt. Du triffst einfach Entscheidungen und gibst dir keine Mühe, dich mit jemandem zu beraten, weil du dir so sicher bist, dass du recht

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