Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
hast.«
    »Meiner reichen Erfahrung nach«, gab Nathan kühl zurück, » habe ich für gewöhnlich auch recht. Wenn du ebenfalls solche Erfahrungen besitzt – und wenn du tatsächlich behaupten kannst, in, nun ja, irgendetwas eine Autorität zu sein – , dann kann man dir ebenfalls wichtige Entscheidungen anvertrauen.«
    »Das ist ein Lunch«, argumentierte Adrian. »Keine Entscheidung über Leben und Tod. Ich sage nur, dass du dich zumindest ein wenig bemühen könntest, andere mitzunehmen. Offensichtlich erstreckt sich deine ›ausgedehnte Erfahrung‹ nicht auf die schlichteste Höflichkeit.«
    Nathan warf einen Blick zu mir herüber. »War ich Ihnen gegenüber etwas anderes als höflich, Ms Sage?«
    Mein Stuhl verschluckte mich – sehr zu meinem Entsetzen – nicht völlig und bot mir auch keine Gelegenheit, mich zu verstecken. Adrian leerte seinen Martini mit einem Schluck und hielt das Glas hoch, um die Aufmerksamkeit des Barkeepers zu erregen. »Halt sie da raus«, sagte Adrian zu seinem Vater. »Versuche nicht, sie dahingehend zu beeinflussen, dir recht zu geben.«
    »Ich brauche kaum jemanden zu beeinflussen, um zu beweisen, dass ich recht habe«, erklärte Nathan. »Ich denke, es ist bewiesen.«
    »Das Mittagessen wird in Ordnung sein«, platzte ich heraus; ich war mir vollauf darüber im Klaren, dass diese Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn eigentlich nichts mit meinen Essgewohnheiten zu tun hatte. »Ich muss ohnehin mal mehr ausprobieren.«
    »Gib ihm nicht nach, Sydney!«, warnte mich Adrian. »So kann er immer weiter andere Leute überfahren – insbesondere Frauen. So hat er es jahrelang mit meiner Mom gemacht.« Der Barkeeper erschien stumm und ersetzte das leere Martiniglas durch ein volles.
    »Bitte«, sagte Nathan mit einem tiefen Seufzer. »Halten wir doch deine Mutter da raus.«
    »Nicht weiter schwer«, gab Adrian zurück. Ich erkannte Spuren der Anspannung in seinem Gesicht. Seine Mutter war ein heikles Thema. »Da du das immer tust. Ich versuche seit Wochen, eine Antwort von dir zu bekommen, wie es ihr geht! Teufel, ich wollte gerade herausfinden, wo sie überhaupt ist. Ist es so schwer für dich nachzugeben? Sie kann schließlich nicht im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses sitzen. Sie muss Briefe bekommen dürfen.«
    »Es ist besser, wenn du keinen Kontakt zu ihr hast, während sie eingesperrt ist«, sagte Nathan. Selbst ich war erstaunt darüber, wie kalt er über seine Frau sprach.
    Adrian grinste höhnisch und nahm einen Schluck von seinem neuen Martini. »Da haben wir’s wieder: Du weißt, was für alle das Beste ist. Weißt du, ich würde wirklich, wirklich gern glauben, dass du sie deswegen immer noch meidest, weil es dich zu sehr schmerzt. Wenn die Frau, die ich liebte, eingesperrt wäre, täte ich alles in meiner Macht Stehende, um zu ihr zu kommen, das weiß ich genau. Du aber? Vielleicht ist es einfach zu schwer. Vielleicht kannst du nur dadurch ohne sie fertig werden, indem du sie verdrängst – und indem du mich ebenfalls von ihr fernhältst. Das könnte ich beinahe verstehen.«
    »Adrian … «, begann Nathan.
    »Aber das ist es nicht, nicht wahr? Ich soll keinen Kontakt zu ihr haben – und du hast wahrscheinlich auch keinen Kontakt zu ihr – , weil es dir peinlich ist.« Adrian redete sich jetzt wirklich in Rage. »Du willst dich distanzieren und so tun, als gäbe es das nicht, was sie getan hat. Du willst so tun, als gäbe es sie gar nicht. Sie hat den Ruf der Familie ruiniert.«
    Nathan fixierte seinen Sohn mit einem stählernen Blick. »Angesichts deines eigenen Rufs solltest du die Klugheit besitzen, dich nicht mit jemandem einzulassen, der getan hat, was sie getan hat.«
    »Was, einen Fehler machen?«, fragte Adrian scharf. »Wir alle machen Fehler. Jeder macht Fehler. Das ist es, was sie getan hat. Sie hat die Dinge falsch eingeschätzt, das ist alles. Man verstößt jemanden, den man liebt, nicht einfach wegen solcher Fehler.«
    »Sie hat es deinetwegen getan«, sagte Nathan. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, was er von dieser Entscheidung hielt. »Weil du dich nicht von diesem Dhampir-Mädchen fernhalten konntest. Du musstest mit deiner Beziehung zu ihr prahlen und hättest dich hinsichtlich der Ermordung deiner Tante beinahe in ebenso große Schwierigkeiten gebracht wie sie. Deshalb hat deine Mutter getan, was sie getan hat – um dich zu beschützen. Wegen deiner Verantwortungslosigkeit sitzt sie jetzt im Gefängnis. Das ist alles deine

Weitere Kostenlose Bücher