Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
dass Adrian Ivashkov Damen in Not nicht helfe. Außerdem, hast du ihn gesehen? Er sah wie ein wahnsinniger Biker aus. Sie haben beide so ausgesehen.«
»Ich will nicht, dass du – Moment mal.« Mir kam eine Erleuchtung. »Du redest mit dem Mann drinnen.«
»Hm?«
»Geh vorne rein. Lenk ihn ab, damit ich mich umschauen kann. Rede mit ihm über … ich weiß auch nicht. Dir wird schon was einfallen.«
Schnell heckten wir einen Plan aus. Ich schickte Adrian los, während ich in der Gasse verschwand und mich der Tür näherte. Ich zog am Griff und fand die Tür – abgeschlossen.
»Natürlich«, murmelte ich. Welches Geschäft würde schon eine derart abgelegene Tür offen und unverschlossen lassen? Mein brillanter Plan wollte schon in sich zusammenfallen, aber da kam mir in den Sinn, dass ich meine Notfallausrüstung in der Handtasche hatte.
Meine volle Ausrüstung benötigte ich nur selten, einmal abgesehen von Highschool-Akne-Krisen, daher ließ ich sie für gewöhnlich zu Hause. Aber Alchemisten waren immer im Dienst, ganz gleich, wo sie sich befanden, falls sie Vampirsichtungen vertuschen mussten. Und so hatten wir ständig einige Kleinigkeiten bei uns. Eine davon war die Substanz, die den Leichnam eines Strigoi in weniger als einer Minute auflösen konnte. Eine andere war genauso wirkungsvoll, wenn es darum ging, Metall aufzulösen.
Dabei handelte es sich um eine Art Säure, und ich bewahrte sie in einer geschützten Phiole in meiner Handtasche auf. Schnell fischte ich sie heraus und schraubte sie auf. Ein stechender Geruch schlug mir entgegen, und ich rümpfte die Nase. Mit der gläsernen Pipette der Phiole beugte ich mich vorsichtig vor und platzierte einige Tropfen direkt auf die Mitte des Schlosses. Sofort stieg ein weißer Nebel auf, und ich wich zurück. Binnen dreißig Sekunden hatte sich alles verflüchtigt, und in der Mitte des Türgriffs war ein Loch. Eines der schönen Dinge an diesem Zeug, das wir Schnellfeuer nennen, war die Tatsache, dass es äußerst schnell reagierte. Jetzt war es neutralisiert und stellte keine Gefahr mehr für meine Haut dar. Ich drückte die Klinke herunter, sie gab nach.
Ich öffnete die Tür lediglich einen Spaltbreit, um mich davon zu überzeugen, dass niemand sonst in der Nähe war. Nein. Leer. Ich stahl mich hinein, zog leise die Tür hinter mir zu und legte einen Riegel auf der Innenseite vor, damit die Tür auch verschlossen blieb. Wie ich von draußen gesehen hatte, war dies ein Lagerraum für alle möglichen Utensilien des Tätowiergewerbes. Drei Türen umgaben mich. Eine führte in ein Badezimmer, eine in einen verdunkelten Raum und die dritte in den vorderen Teil des Ladens und zur Theke. Licht fiel durch diese Tür, und ich hörte Adrians Stimme.
»Mein Freund hat eine«, sagte er gerade. »Ich habe sie gesehen, und er meinte, er hätte sie hier bekommen. Nun kommen Sie schon, spielen Sie keine Spielchen mit mir.«
»Tut mir leid«, kam die schroffe Antwort. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
Ich machte mich daran, langsam die Schränke und Schubladen zu durchsuchen, las Etiketten und hielt Ausschau nach irgendetwas Verdächtigem. Es gab eine ganze Menge Vorräte und nicht viel Zeit.
»Geht es um Geld?«, fragte Adrian. »Da habe ich genug. Sagen Sie mir einfach, wie viel es kostet.«
Es folgte eine lange Pause, und ich hoffte, dass man Adrian nicht bitten würde, Bargeld vorzuzeigen, da er seine letzten Münzen zur Förderung von Krebs ausgegeben hatte.
»Ich weiß nicht«, meinte der Mann schließlich. »Wenn ich diese Kupfertätowierung machen könnte, von der Sie reden – und ich sage nicht, dass ich es kann – , könnten Sie es sich wahrscheinlich nicht leisten.«
»Ich hab’s Ihnen doch gesagt«, erwiderte Adrian. »Nennen Sie einfach Ihren Preis!«
»Wofür genau interessieren Sie sich denn?«, erkundigte sich der Mann langsam. »Nur für die Farbe?«
»Ich glaube, das wissen wir beide«, gab Adrian schlau zurück. »Ich will die Farbe. Und ich will die Bonuswirkungen . Außerdem will ich, dass es hammerhaft aussieht. Sie können das Muster, das ich haben will, wahrscheinlich überhaupt nicht machen.«
»Das soll die geringste Ihrer Sorgen sein«, meinte der Mann. »Ich mache das schon seit Jahren. Ich kann alles zeichnen, was Sie wollen.«
»Ja? Können Sie ein Skelett zeichnen, das ein Motorrad fährt, aus dem Flammen schlagen? Und ich will einen Piratenhut auf dem Skelett. Und einen Papagei auf seiner Schulter. Einen
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