Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
sagte Eddie. »Kannst du nicht … ich weiß nicht. Dir ein Hobby suchen oder so was?«
»Charmant zu sein, ist mein Hobby«, entgegnete Adrian stur. »Ich bin das Herz einer Party – sogar ohne zu trinken. Es ist mir einfach nicht bestimmt, allein zu sein.«
»Du könntest dir einen Job suchen«, schlug Eddie vor, während er auf einem Stuhl in der Ecke Platz nahm. Er lächelte, belustigt über seinen eigenen Witz. »Das würde deine beiden Probleme lösen – du würdest etwas Geld verdienen und wärst mit Leuten zusammen.«
Finster runzelte Adrian die Stirn. »Vorsicht, Castile! Es gibt nur einen Komiker in dieser Familie.«
Ich richtete mich auf. »Tatsächlich ist das gar keine schlechte Idee.«
»Es ist eine grässliche Idee«, widersprach Adrian, während er zwischen mir und Eddie hin- und herschaute.
»Warum?«, fragte ich. »Ist das der Teil, in dem du uns mitteilst, dass deine Hände keine körperliche Arbeit verrichten?«
»Es ist eher der Teil, in dem ich der Gesellschaft nichts anzubieten habe«, konterte er.
»Ich könnte dir helfen«, erbot ich mich.
»Würdest du die Arbeit erledigen und mir den Gehaltsscheck ausschreiben?«, fragte Adrian hoffnungsvoll. »Denn das würde tatsächlich helfen.«
»Ich kann dich zu deinen Vorstellungsgesprächen fahren«, erwiderte ich. »Und ich kann dir einen Lebenslauf schreiben, der dir jeden Job verschaffen würde.« Ich musterte ihn und überlegte. »Na ja, innerhalb vernünftiger Grenzen.«
Adrian räkelte sich. »Tut mir leid, Sage. Mir ist einfach nicht danach.«
In diesem Moment kamen Clarence und Keith herein. Clarence strahlte über das ganze Gesicht. »Danke, danke«, sagte er immer wieder. »Es ist so schön, mit jemandem zu reden, der meine Sorgen hinsichtlich der Jäger versteht.«
Ich hatte gar nicht gewusst, dass Keith auch noch etwas anderes verstand als seine eigene selbstsüchtige Natur. Lees Miene verdüsterte sich, als er begriff, dass Keith die Unvernunft des alten Mannes noch förderte. Trotzdem enthielt sich der Moroi der Kommentare, die er zweifellos gern gemacht hätte. Es war das erste Mal, dass ich den Ausdruck eines dunklen Gefühls auf Lees Gesicht wahrgenommen hatte. Anscheinend konnte Keith selbst der fröhlichsten Person die Laune verderben.
Clarence freute sich, uns zu sehen, genau wie Dorothy. Menschen, die Vampiren Blut gaben, waren nicht nur wegen der Tat selbst einfach verabscheuenswert. Abstoßend war auch die Sucht, die daraus resultierte. Vampire setzten in jenen, von denen sie tranken, Endorphine frei, Endorphine, die für eine angenehme Euphorie sorgten. Menschliche Spender, die unter Moroi lebten, verbrachten ganze Tage in diesem euphorisierten Zustand und wurden davon stark abhängig. Jemand wie Dorothy, die jahrelang nur mit Clarence zusammengelebt hatte, war nicht oft genug gebissen worden, um wirklich süchtig zu werden. Jetzt, da Jill und Adrian aufgetaucht waren, erhielt Dorothy in ihrem Alltag eine zunehmende Menge an Endorphinen. Bei Jills Anblick leuchteten ihre Augen auf, was zeigte, dass sie Lust auf mehr hatte.
»He, Sage«, sagte Adrian. »Ich will kein Vorstellungsgespräch, aber kannst du mich vielleicht irgendwo hinfahren, wo ich Zigaretten bekommen kann?«
Ich wollte ihm gerade erklären, dass ich ihm bei einer so schmutzigen Angewohnheit nicht helfen würde, bemerkte dann jedoch, dass er Dorothy vielsagend ansah. Wollte er mich lediglich von hier wegschaffen?, fragte ich mich. Mir einen Vorwand liefern, damit ich bei der Nahrungsaufnahme nicht zugegen sein musste? Soweit ich es verstanden hatte, verbargen sich Moroi bei ihren Nahrungsaufnahmen nicht voreinander. Jill und Dorothy verließen im Allgemeinen einfach mir zuliebe den Raum. Ich wusste, dass sie es wahrscheinlich wieder täten, beschloss aber, die Chance zu nutzen und zu verschwinden. Natürlich sah ich Keith an, um mich abzusichern, denn ich erwartete, dass er protestieren würde. Doch er zuckte lediglich die Achseln. Es sah so aus, als sei ich das Letzte, womit er sich beschäftigte.
»Okay«, erwiderte ich und stand auf. »Fahren wir.«
Im Wagen drehte sich Adrian zu mir um.
»Ich habe meine Meinung geändert«, erklärte er. »Ich werde dein Angebot annehmen, mir bei der Suche nach einem Job zu helfen.«
Ich hätte beinahe das Lenkrad verrissen und wäre auf die Gegenfahrbahn geraten. Nur wenig hätte mich von seiner Seite mehr überraschen können – und er äußerte regelmäßig ziemlich überraschende Sachen. »Das ging
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