Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Vandalismus da draußen sauber machen zu lassen, aber weil es keine handfesten Beweise gibt … na, das soll dann morgen der Hausmeister erledigen.«
Gleich nachdem unsere Besucher gegangen waren, fragte ich: »Was ist passiert?«
Jill ließ sich rückwärts auf ihr Bett fallen und stöhnte. »Laurel ist passiert.«
Ich setzte mich. »Erklär mir das!«
»Also, ich habe in der Bibliothek angerufen, um festzustellen, ob sie irgendwelche Jahrbücher hätten – die mit Kelly Hayes. Wie sich herausstellte, haben sie die normalerweise, aber die Leute vom Zeitungsprojekt haben sie alle für eine Jubiläumsausgabe über Amberwood ausgeliehen. Und du wirst niemals glauben, wer dieses Projekt leitet: Laurel.«
»Du hast recht«, sagte ich. »Das hätte ich nie erraten. Ist sie nicht im Grundkurs Englisch?« Laurel war eine Oberklässlerin.
»Yup.«
»Ich schätze, jeder braucht ein Wahlfach«, murmelte ich.
Jill nickte. »Wie dem auch sei, Miss Yamani war im Gebäude, daher bin ich zu ihr gegangen, um mit ihr darüber zu sprechen, dem Nähclub beizutreten und für Lia zu arbeiten. Sie war ganz aufgeregt und sagte, sie werde es arrangieren.«
»Na, das ist doch immerhin etwas«, meinte ich vorsichtig, immer noch unsicher, was das alles mit Vandalismus und der Durchsuchung unseres Zimmers zu tun haben sollte.
»Als ich zurückkam, bin ich im Flur Laurel begegnet. Ich beschloss, ein Risiko einzugehen … und bin zu ihr gegangen und habe gesagt, hör mal, ich weiß, wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten, aber ich könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen. Dann habe ich erklärt, dass ich die Jahrbücher brauche, und gefragt, ob ich sie mir nur für den Abend ausleihen könnte und dass ich sie ihr sofort zurückbringen würde.«
Darauf erwiderte ich nichts. Es war gewiss nobel und mutig von Jill gewesen, das zu tun, vor allem, nachdem ich sie ermutigt hatte, es besser zu machen als Laurel. Leider musste ich davon ausgehen, dass Laurel sich ihrerseits nicht so erwachsen verhielte. Ich hatte recht.
»Sie hat mir mit sehr … nun, mit besonders ausdrücklichen Worten erklärt, dass ich diese Jahrbücher niemals bekäme.« Jill runzelte die Stirn. »Sie hat mir auch noch ein paar andere Dinge gesagt. Da habe ich sie ein rabiates Miststück genannt. Ich hätte das wahrscheinlich nicht tun sollen, aber, na ja, sie hat es verdient! Wie auch immer, sie ist zu Mrs Weathers gegangen, mit einer Flasche … ich weiß nicht. Ich glaube, es war Himbeerschnaps. Sie hat behauptet, ich hätte ihn ihr verkauft und hätte noch mehr davon in meinem Zimmer. Mrs Weathers konnte mich ohne konkrete Beweise nicht bestrafen, aber nachdem Ms Chang mich am ersten Tag beschuldigt hatte, verkatert zu sein, fand Mrs Weathers, das sei ausreichend für eine Zimmerdurchsuchung.«
Ich schüttelte ungläubig den Kopf, und Wut stieg in mir auf. »Für eine so elitäre, angesehene Schule ist die Amberwood ziemlich schnell damit bei der Hand, sich auf alle Anschuldigungen zu stürzen, die jemand erhebt! Ich meine, sie glauben einfach alles, was irgendwer von dir behauptet. Und woher kommt die Farbe da draußen?«
Tränen der Frustration glänzten in ihren Augen. »Oh, Laurel natürlich. Oder, nun, eine ihrer Freundinnen. Es geschah, während Laurel mit Mrs Weathers sprach, daher hat sie natürlich ein Alibi. Du glaubst doch nicht … du glaubst doch nicht, dass jemand etwas ahnt, oder? Du hast gesagt, es sei lediglich ein gemeiner Scherz … und Menschen glauben nicht einmal an uns … stimmt’s?«
»Stimmt«, antwortete ich automatisch.
Aber allmählich begann ich doch, mir Fragen zu stellen. Seit diesem Telefongespräch mit meinem Vater, als er erwähnt hatte, es gebe Menschen, die Verdacht geschöpft hätten und sich nicht zum Schweigen bringen ließen, hatte ich mich gefragt, ob ich vielleicht zu schnell damit bei der Hand gewesen war, Laurels Neckerei als Witz abzutun. Probierte sie es einfach mit einem grausamen Scherz? Oder war sie einer dieser Menschen, die etwas von der Vampirwelt ahnten und vielleicht großen Krach deswegen schlagen würden? Ich bezweifelte zwar, dass ihr jemand glauben würde, aber wir durften auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass jemand auf uns aufmerksam wurde, der es dann doch glaubte.
Ist es möglich, dass sie Jill wirklich für einen Vampir hält?
Jills Trübseligkeit verwandelte sich in Wut. »Vielleicht sollte ich etwas wegen Laurel unternehmen. Es gibt noch andere Möglichkeiten, ihr eins auszuwischen, als
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