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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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dem Temperament meines Vaters würde das Leben zu Hause, wenn meine Eltern wütend aufeinander waren, für Zoe unerfreulich sein – ganz zu schweigen von meiner Mom. Besser also, für Frieden zu sorgen. »Sie hatten ihm nichts erzählt.«
    »Manchmal hasse ich sie.« In der Stimme meiner Mom lag ein Knurren. »Manchmal hasse ich ihn auch.«
    Ich wusste nicht recht, was ich darauf erwidern sollte. Ich grollte meinem Vater, natürlich, aber er war trotzdem mein Vater. Viele seiner harten Entscheidungen traf er wegen der Alchemisten, und ich wusste, dass die Tätigkeit der Alchemisten wichtig war, auch wenn ich mich manchmal erdrückt fühlte. Menschen durften von der Existenz der Vampire nichts erfahren. Das Wissen um ihre Existenz würde zu Panik führen. Schlimmer noch, es könnte einige Menschen mit einem schwachen Willen dazu treiben, im Austausch gegen Unsterblichkeit – und letzten Endes auch gegen den Verlust ihrer Seelen – zu Sklaven der Strigoi zu werden. Was häufiger geschah, als wir zugeben wollten.
    »Ist schon in Ordnung, Mom«, besänftigte ich sie. »Mir geht es gut. Ich stecke nicht mehr in Schwierigkeiten, und ich bin sogar in den USA.« Tatsächlich war ich mir nicht sicher, ob der Teil mit den Schwierigkeiten wirklich der Wahrheit entsprach, aber ich dachte, Letzteres würde sie beruhigen. Stanton hatte mir eingeschärft, dass wir unseren Aufenthalt in Palm Springs geheim halten sollten, aber wenn ich verriet, dass wir in Amerika waren, würde das nicht allzu sehr schaden, und vielleicht würde meine Mom dann davon ausgehen, dass ein einfacherer Job vor mir lag, als es wahrscheinlich der Fall war. Sie und ich redeten noch ein Weilchen länger, bevor wir auflegten, und sie erzählte mir, dass sie etwas von meiner Schwester Carly gehört habe. Sie kam auf dem College gut zurecht, was zu hören mich erleichterte. Ich wollte verzweifelt etwas über Zoe erfahren, widerstand aber der Versuchung, darum zu bitten, mit ihr reden zu können. Ich fürchtete mich davor, sie ans Telefon zu bekommen und herausfinden zu müssen, dass sie immer noch sauer auf mich war. Oder schlimmer noch, dass sie überhaupt nicht mit mir sprechen wollte.
    Etwas melancholisch gestimmt ging ich zu Bett und wünschte, ich hätte all meine Ängste und Unsicherheiten vor meiner Mom ausbreiten können. So, wie es normale Mütter und Töchter taten. Ich wusste, sie hätte sich darüber gefreut. Ich war diejenige, die Mühe damit hatte, mich gehen zu lassen, zu verstrickt in die Geheimnisse der Alchemisten, um ein ganz normaler Teenager zu sein.
    Nachdem ich lange geschlafen hatte und das morgendliche Sonnenlicht durch mein Fenster schien, fühlte ich mich etwas besser. Ich hatte einen Job zu erledigen, und diese Aufgabe riss mich aus meinem Selbstmitleid. Ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich dies für Zoe tat – sowie für Moroi und Menschen, und zwar gleichermaßen. Es erlaubte mir, mich zu konzentrieren und meine Unsicherheiten beiseitezuschieben. Zumindest für den Augenblick.
    Ich holte Keith gegen Mittag ab und fuhr uns aus der Stadt, damit wir uns mit Jill und dem einsiedlerischen Moroi treffen konnten, der uns helfen würde. Keith hatte eine Menge über den Mann zu sagen, dessen Name Clarence Donahue lautete. Clarence lebte seit drei Jahren in Palm Springs, seit dem Tod seiner Nichte in Los Angeles, der anscheinend eine ziemlich traumatische Wirkung auf ihn gehabt hatte. Keith hatte ihn bei früheren Jobs einige Male getroffen und riss unentwegt Witze darüber, wie dünn die Verbindung war, die Clarence noch zu seinem klaren Verstand hatte.
    »Ihm fehlen nur wenige Liter zu einer Blutbank, weißt du?«, kicherte Keith. Ich wette, er hatte ganze Tage darauf gewartet, diesen Spruch anzubringen.
    Die Witze zeugten von schlechtem Geschmack – und waren obendrein blöde – , aber je näher wir Clarence’ Zuhause kamen, desto stiller und nervöser wurde Keith schließlich. Mir kam ein Gedanke.
    »Wie vielen Moroi bist du schon begegnet?«, fragte ich, als wir von der Hauptstraße in eine lange, gewundene Einfahrt abbogen. Das Haus hätte sich bestens in einem Horrorfilm gemacht, war ein kastenförmiger Bau aus grauen Ziegelsteinen, die überhaupt nicht zum Baustil von Palm Springs passten. Die einzige Erinnerung daran, dass wir uns im Süden Kaliforniens befanden, waren die allgegenwärtigen Palmen, die rund ums Haus standen. Ein unheimlicher Gegensatz.
    »Genug«, meinte Keith ausweichend. »Ich komme damit zurecht, mich in

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