Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
beleidigten Grinsen.
»Zu blöd, dass Eddie nicht in diesem Kurs ist«, bemerkte Jill anschließend. »Er könnte locker mit Slade mithalten.«
»Vielleicht ist es besser, wenn niemand etwas bemerkt«, erwiderte ich. Nach allem, was ich gehört hatte, war Eddie bereits der absolute Star seines Sportkurses. Dhampire waren halt von Natur aus so sportlich, und ich wusste, dass er sich in Wirklichkeit alle Mühe gab, nicht zu gut zu sein.
Nach der Sportstunde sah ich bei Ms Terwilliger vorbei und war froh darüber, dass sich meine Lehrerin ganz allein mit Kaffee bevorratet hatte. Den größten Teil der Stunde verbrachte ich damit, Bücher durchzugehen und mir auf meinem Laptop Notizen zu machen. Nach einer Weile kam sie herüber, um einen Blick auf meine Arbeit zu werfen.
»Sie sind sehr gut organisiert«, meinte sie, während sie mir über die Schulter schaute. »Überschriften und Untertitel und Unteruntertitel.«
»Danke«, antwortete ich. Jared Sage hatte seine Kinder das Recherchieren sehr gründlich gelehrt.
Ms Terwilliger nippte an ihrem Kaffee und las weiter in dem Text auf dem Bildschirm. »Sie haben die einzelnen Schritte der Rituale und Zauber nicht aufgelistet«, stellte sie Sekunden später fest. »Sie fassen sie lediglich in einigen Zeilen zusammen.«
Na ja, das war doch der Sinn von Notizen. »Ich notiere alle Seitenzahlen«, erklärte ich. »Wenn Sie die jeweiligen Elemente benötigen, finden Sie dort leicht einen entsprechenden Hinweis.«
»Nein … fangen Sie noch mal an und notieren Sie sämtliche Schritte und Zutaten. Ich will sie alle beieinander haben.«
Sie haben sie doch alle beieinander, wollte ich sagen. In dem Buch. Bei Notizen ging es schließlich darum, das Material zusammenzufassen, aber nicht, den ursprünglichen Text Wort für Wort abzutippen. Doch Ms Terwilliger war bereits davongeschlendert und betrachtete jetzt geistesabwesend ihren Aktenschrank, während sie etwas über eine falsch eingeordnete Akte vor sich hin murmelte. Mit einem Seufzer blätterte ich zum Anfang des Buches zurück und wollte lieber nicht daran denken, wie sehr mich das zurückwerfen würde.
Ich blieb bis nach dem letzten Läuten, um etwas verlorene Zeit wettzumachen. Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, musste ich Jill wecken, die nach ihrem anstrengenden Tag fest schlief.
»Gute Neuigkeiten«, eröffnete ich ihr, als sie mich mit schläfrigen Augen anblinzelte. »Es gibt was zu essen.«
Das waren ganz bestimmt Worte, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie einmal aussprechen würde.
Ich hätte auch nicht erwartet, deswegen ganz aufgeregt zu sein. Und sicher, ich war nicht begeistert von der Vorstellung, dass Jill Dorothy in den Hals beißen würde. Ich fühlte mich jedoch Jills wegen ziemlich mies und war froh darüber, dass sie etwas Nahrung bekäme. Dass sie mit einem begrenzten Blutvorrat auskommen musste, hatte alles doppelt schwer für sie gemacht.
Als es Zeit war zu gehen, trafen wir uns unten mit Eddie. Besorgt musterte er Jill. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Mir geht es gut«, antwortete sie lächelnd. Sie sah nicht annähernd so schlecht aus wie früher am Tag. Ich schauderte bei dem Gedanken, was Eddie getan hätte, wäre er in unserem Kurs gewesen und hätte sie auf ihrem Tiefpunkt erlebt.
»Warum geht das immer noch so?«, fragte er mich. »Wolltest du nicht mit Keith reden?«
»Wir sind etwas aufgehalten worden«, antwortete ich ausweichend, während ich sie zu Latte führte, der auf dem Studentenparkplatz stand. »Wir werden es schon hinbekommen.« Wenn das Schreiben der Alchemisten nichts nutzte, würde ich es mit Micahs Rat versuchen und sie in einen Sportkurs am frühen Morgen wechseln lassen.
»Das wissen wir«, sagte Jill. Ich hörte so gerade eben das Mitgefühl aus ihren Worten heraus, was mich daran erinnerte, dass sie von meinem gestrigen Streit mit Keith wusste. Ich hoffte, dass sie ihn vor Eddie nicht erwähnen würde, und wurde gerettet, als sie überraschend ein ganz zufälliges Thema anschlug. »Meint ihr, wir können unterwegs eine Pizza besorgen? Adrian will nichts mehr von Dorothys Küche wissen.«
»Wie schrecklich für ihn«, bemerkte Eddie, während er auf dem Rücksitz Platz nahm und Jill den Beifahrersitz überließ. »Eine Leibköchin, die ihm zubereitet, was er gerade will. Ich weiß nicht, wie er das durchhält.«
Ich lachte, aber Jill schien um Adrians willen wütend zu sein. »Es ist nicht dasselbe! Sie kocht wirklich super
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