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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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eine Stimme, die mich stets warnte, Abstand zu Vampiren zu halten, erlaubte es mir nicht, sie auf eine Weise zu berühren, die so persönlich war.
    »Was ist es dann?«, fragte ich schließlich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht … ich kann dir nicht erzählen … du würdest es nicht verstehen.«
    Bei Jill, dachte ich, konnte alles Mögliche los sein. Die Ungewissheit ihres königlichen Status. Die Drohungen gegen sie. Von allen Verwandten und Freunden weggeschickt zu werden, gefangen unter Menschen in der ewigen Sonne. Ich wusste wirklich nicht, wo ich anfangen sollte. In der vergangenen Nacht hatte ein beängstigendes, verzweifeltes Entsetzen in ihren Augen gestanden, als sie aufgewacht war. Aber dies hier war etwas anderes. Das war Kummer. Von Herzen kommender Kummer.
    »Wie kann ich dir bloß helfen?«, murmelte ich endlich.
    Sie brauchte einige Sekunden, um sich zusammenzureißen. »Du tust schon jede Menge«, stieß sie hervor. »Wir alle wissen es zu schätzen – wirklich. Vor allem nach dem, was Keith zu dir gesagt hat.« Gab es denn gar nichts, was Adrian ihr nicht erzählt hatte? »Und es tut mir leid – es tut mir leid, dass ich vorhin so zickig zu dir war. Das hast du nicht verdient. Du hast nur helfen wollen.«
    »Nein … entschuldige dich nicht. Ich hab’s vermasselt.«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, fügte sie hinzu. »Wegen Micah. Ich verstehe das. Ich wollte nur mit ihm befreundet sein.«
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich bei dem Versuch, sie zu trösten, immer noch nicht allzu geschickt vorging. Aber ich musste doch zugeben, dass ihre Entschuldigung sie zumindest von dem abzulenken schien, was sie da mit solchem Schmerz geweckt hatte – was auch immer es sein mochte.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich hätte mir niemals Sorgen um dich machen sollen.«
    Sie versicherte mir noch einmal, dass es ihr gut gehe, ohne weitere Erklärungen, weshalb sie weinend aufgewacht war. Ich hatte zwar das Gefühl, ich hätte mehr tun sollen, stattdessen kehrte ich aber in mein eigenes Bett zurück. Während des Rests der Nacht hörte ich zwar kein Schluchzen mehr, aber als ich einige Stunden später einmal aufwachte, warf ich einen verstohlenen Blick zu ihr hinüber. Ihre Züge waren in dem frühen Licht so gerade eben wahrnehmbar. Sie lag da, die Augen weit geöffnet und ins Leere gerichtet, einen gehetzten Ausdruck auf dem Gesicht.

KAPITEL 11
    V or dem Unterricht am nächsten Tag hinterließ ich bei jemandem im Alchemistenbüro eine Nachricht des Inhalts, dass Mr und Mrs Melrose einen Brief schicken müssten, der Jill vom Sportunterricht befreite – oder zumindest von Aktivitäten im Freien. Ich hoffte, dass sie meine Bitte schnell erfüllen würden. Die Alchemisten konnten durchaus schnell sein, wenn sie wollten, aber manchmal hatten sie seltsame Vorstellungen davon, was Priorität hatte. Ich hoffte, sie würden Jills elender Situation nicht mit der gleichen Einstellung begegnen wie Keith.
    Doch ich wusste, dass ich an diesem Tag keine Reaktion erwarten konnte, daher musste Jill eine weitere Sportstunde durchleiden – und ich musste es durchleiden, sie leiden zu sehen. Das wirklich Schreckliche war, dass Jill nicht jammerte oder versuchte, sich zu drücken. Sie zeigte nicht einmal Spuren des Zusammenbruchs der vergangenen Nacht, sondern tauchte voller Entschlossenheit und Optimismus auf, als sei dies der Tag, an dem die Sonne keine Wirkung auf sie haben würde. Doch es dauerte nicht lange, bis sie genauso elend aussah wie beim letzten Mal. Sie wirkte krank und müde, und meine Leistungen schwankten ein wenig, weil ich sie ständig im Auge behielt, voller Angst, sie könne ohnmächtig werden.
    Micah erbarmte sich ihrer. Erneut wechselte er furchtlos die Mannschaft – diesmal ganz am Anfang der Stunde. Er sprang genau wie am vergangenen Tag für sie ein und ermöglichte ihr auf diese Weise, der Aufmerksamkeit der Lehrerin und ihrer Klassenkameraden zu entgehen – na ja, bis auf Laurel, die anscheinend alles, was er tat, bemerkte und sich darüber ärgerte. Ihr Blick flackerte wütend zwischen ihm und Jill hin und her, und sie warf sich ständig das Haar über die Schulter, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Mit einiger Erheiterung stellte ich fest, dass Micahs Aufmerksamkeit einzig darauf konzentriert war, den Ball von Jill fernzuhalten.
    Micah sprang ihr auch sofort bei, als der Unterricht endete, und hatte gleich eine Wasserflasche bereit, die sie dankbar annahm. Ich

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