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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Morgen noch einmal durchgegangen. Und da habe ich die Haare entdeckt.«
    Dr. Reagan warf ihm aus ihren braunen Augen einen harten Blick zu. »Sie stammen von einem Pferd.« Hauser wiederholte ungläubig das letzte Wort wie eine Frage. »Pferd?«
    Jake dachte laut nach. »Die Farmers sind Segler – keine Reiter. Ich habe kein einziges Foto dort gesehen, das sie als Pferdeliebhaber ausweisen würde. Und wenn die Haare aus den Möbeln stammen würden, wären sie schwarz.«
    Â»Den Möbeln?«, fragte Hauser.
    Â»Antike Stühle und Sofas werden mit Rosshaar gepolstert.« Er wandte sich wieder zu Dr. Reagan. »Toxikologiebericht?«
    Reagan blätterte ihre Papiere durch, und die Seiten knisterten. Jake erkannte einen Kaffeerand. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie bis spät in die Nacht gearbeitet haben.«
    Reagans kalkige Gesichtshaut bekam ein wenig Farbe, als hätte sie gerade aufgehört, die Luft anzuhalten. »Es gibt auch Tage, an denen nicht so viel zu tun ist.« Sie hatte die Seite gefunden, die sie suchte. »Toxikologie. Alles negativ. Ich habe ein CPC , ein Blutbild und ein Differenzialblutbild gemacht.«
    Jake winkte ab. »Das reicht völlig.«
    Â»Ihre Leber war in ziemlich schlechtem Zustand, die Gamma-Glutamyl-Werte waren erhöht, das Aspartatniveau ist aber in Ordnung, also handelt es sich um eine alte Geschichte. Sie hat den Alkohol schon vor einer ganzen Weile aufgegeben. Sie hatte auch ein Nierenleiden – ihre Nieren wurden von etwas, das sie einnahm, überlastet. Die Funktion lag noch bei etwa siebzig Prozent. Ich bezweifle, dass sie überhaupt davon wusste, es sei denn, sie hätte in letzter Zeit ein Blutbild machen lassen. Sie rauchte. Hat mindestens ein Kind zur Welt gebracht. Keine Geschlechtskrankheiten. Sie war zum Zeitpunkt ihres Todes durchtrainiert – in absoluter Topform, würde ich sagen. Kaum subkutanes Fett. Keine Fettablagerungen im Bauchbereich, am Gesäß, unter den Armen oder am Hals. Ihr Herz war kerngesund.«
    Â»Womit wurde sie gehäutet?«, fragte Hauser.
    Jake starrte die sichelförmigen Einschnitte in der Muskulatur an. Ohne es zu wollen, sagte er: »Einschneidiges Messer mit Recurve-Klinge. Schwer, wahrscheinlich ein Jagdmesser.«
    Reagan warf einen Blick auf ihre Notizen und nickte. »Ungefähr zwanzig Zentimeter lang.«
    Hauser schüttelte den Kopf. »Nicht ideal.«
    Â»Was meinen Sie damit?«, fragte Jake.
    Hauser schluckte. »Ein kleines Abhäutemesser mit gebogener Klinge hätte die Sache in der Hälfte der Zeit erledigt.«
    Jake nickte. »Und was sagt uns das?«
    Â»Dass er genügend Zeit hatte?«
    Â»Genau.«
    Jake untersuchte die dünnen, aufklaffenden Ränder an den Muskeln, wo die Spitze des Messers eingedrungen war und mit jedem Schnitt der rasiermesserscharfen Klinge ein bisschen mehr von der Persönlichkeit der Frau genommen hatte. »Vaginale Verletzungen?«
    Hauser war wieder in ein nervöses Schweigen verfallen, und seine schiefe Haltung trat immer deutlicher zutage. Seine Augen ruhten nicht mehr auf der Frau, sondern klebten an Jake.
    Reagan schüttelte den Kopf. »Nichts. Die Waschung, die Abstriche und die Beckenuntersuchung waren alle sauber. Es wurde nichts in ihre Vagina eingeführt.«
    Jake untersuchte Madame X’ Fußsohle. Er ließ den Zeigefinger über die Muskulatur gleiten, als würde er erwarten, dass sie sich in einem Kitzelreflex zusammenkrümmte. »Schuhgröße sechs«, sagte er leise. »Klein.«
    Hauser legte auf jene leicht hündische Art den Kopf schief, die Jake inzwischen von ihm kannte. Er öffnete den Mund und sagte mit monotoner Stimme: »Weiblich, etwa zweiunddreißig Jahre alt. Ein alter Bruch am Handgelenk. Schlanke, athletische Statur. Gute Muskelmasse. Leichte Raucherin. Eingeschränkte Nierenfunktion. Kaputte Leber von einem alten Alkoholproblem. Drei Zahnfüllungen und ein lange zurückliegender Vitamin-D-Mangel. Schuhgröße sechs, und ihr Mörder hat nicht in sexueller Weise mit ihr interagiert.«
    Jake hob warnend die Hand. »Sagen Sie das nicht. Das wissen wir noch nicht.«
    Hauser deutete auf Madame X. »Keine vaginalen Verletzungen. Dr. Reagans Worte, nicht meine.« Dann merkte er, dass er mit dem Finger auf eine Tote zeigte, und ließ den Arm sinken. »Ging es dabei um Sex?«
    Â»Nicht auf eine Weise, die

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