Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)
murmelte sie.
Es klopfte an der Tür.
„Unsere Gäste sind da“, verkündete Amanda, wieder ganz die Alte, als sie sich von Cass löste und zur Tür tänzelte. Ihre falsche, sprunghafte Art hing mir echt schon zum Hals raus.
Ich brauchte nicht abzuwarten, bis ich sehen konnte, wer zur Tür hereingeschubst wurde, als ich dieses prickelnde Ziehen, diese unverzeihliche Anziehung in mir spürte. Mich überkam das dringende Verlangen, aufzustehen und ihm entgegenzulaufen. Aber ich riss mich zusammen, wartete gespannt.
Zuerst stolperte Nick über die mickrige Schwelle, wurde aber sofort von einem breitschultrigen Riesen abgefangen, bevor er hinfallen konnte. Als er seinen Kopf etwas drehte, sah ich einen riesigen blauen Fleck an seinem Kiefer prangen. Mit einem Knurren auf den Lippen ließ er sich artig am Arm führen, ohne sich zu wehren.
Ganz im Gegensatz zu dem Jungen, der als Nächstes gewaltsam durch die Tür geschoben wurde. Matts Arme wurden am Rücken verschränkt festgehalten, sodass er sich nicht mehr richtig bewegen konnte. Der Mann, der ihn sichtlich in seiner Gewalt hatte, hielt seine andere Pranke von Hand in Matts Nacken. Wahrscheinlich würde er ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, das Genick brechen. Nur wird Amanda das nicht zulassen!
Als Matt sein Gesicht in meine Richtung wandte, erstarrte ich.
Oh mein … Ein schmales Rinnsal Blut lief verschnörkelt an seiner Schläfe entlang, benetzte sein linkes Auge, sodass es einen rötlichen Touch erhielt. Die rote Linie durchkreuzte seine Wange, zeichnete sich musterhaft darauf ab. Der leise pulsierende Schwall an neuem Blut sammelte sich an seinem Kinn, bis ein schwerer Tropfen nach dem anderen zu Boden platschte.
„Lora“, rief er, als er mich sah. Der Mann löste mit einem brummenden Laut seine Hand aus Matts Nacken und verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, was ihn verstummen ließ. Dann, als die Hand wieder in seinem Nacken lag, verzog Matt schmerzhaft das Gesicht, sank stöhnend auf die Knie. Ich hielt meine Hände vor den Mund, um nicht zu schreien.
„Es reicht“, mischte sich Amanda ein. „Ich hätte ihn gerne noch bei klarem Verstand, ihr Gorillas.“
Matt blinzelte sich den Schmerz weg, riss ein paarmal vergeblich an seinen Armen, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Schließlich fiel sein Blick auf Cass und sein Blick wurde kalt. „Du hinterhältiger …“
Anscheinend wusste auch er, was es mit Cass’ Verwandtschaft auf sich hatte … Hatte er es schon früher gewusst als ich?
Cass für seinen Teil beachtete Matts Reaktion nicht weiter, schlich stattdessen weiter ins Abseits. Seine Miene war unergründlich.
Verräter , dachte ich angespannt.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell hierher finden würdest“, bemerkte Amanda. Sie ging langsam auf Matt zu, was dieser mit einem angewiderten Gesichtsausdruck beobachtete.
„Bleib mir vom Leib!“
Zu meinem Erstaunen blieb sie tatsächlich stehen, musterte Matt stumm, der einmal kurz von seinem Wächter durchgeschüttelt wurde, weil er es gewagt hatte, seinen Mund aufzumachen.
„Stopp!“, befahl Amanda und der Mann erstarrte augenblicklich. Sie sah zu dem anderen Mann, der Nick festhielt. „Geht! Ich bezweifle, dass er mir noch einmal entkommen wird.“
Die Männer wechselten einen unsicheren Blick, ließen ihre Beute dann aber widerstrebend los und verschwanden durch die Tür.
Matt hob seinen Kopf. „Ich hab es schon zweimal geschafft, zu entkommen, was garantiert dir, dass ich es nicht noch ein drittes Mal schaffe?“ Ein schelmisches Grinsen unterstrich seine Überzeugung.
Amanda hockte sich eine Armlänge vor Matt und umschlang ihre Knie. „Ich glaube kaum, dass du ohne deine kleine Freundin hier weggehen wirst. Und sie“, sie blinzelte kurz zu mir, „wird nicht ohne ihren Freund hier verschwinden wollen.“
Das klang nach einem richtig guten Plan, den sie da ausgeheckt hatte. Wie lange sie wohl daran hatte feilen müssen?
Matts Blick richtete sich auf mich, dann auf meine zerschundene Wange. Ich war froh, dass kein Spiegel in der Nähe war. Wahrscheinlich wäre ich sonst vor Schreck kreidebleich geworden (noch mehr, als ich es ohnehin schon war!).
„Was hast du ihr angetan?“, fragte Matt mit zusammengebissenen Zähnen.
„Meinst du die Wange?“ Amanda zuckte mit den Schultern. „Sie ist frech geworden. Du weißt, dass ich das nicht ab kann.“
Matt riss einen Arm nach vorne, wollte sie packen, doch er fror in der Bewegung ein,
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