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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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unsicher.
    Donovan konnte es ihm nicht verübeln. Er selbst verspürte eine für ihn ungewohnte Mischung aus Nervosität und Unsicherheit. Es war lange her, seit er dermaßen kalt erwischt worden war. Er straffte sich. »Sie werden ihm gar nichts sagen. Ich übernehme.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und bleiben Sie im Hintergrund an ihm dran! Finden Sie heraus, wer dieser Kerl ist.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Donovan hegte keinen Zweifel, dass Callahan binnen weniger Minuten alles über den Anrufer herausfinden würde. Callahan war einer der vielen hochbegabten Hacker des SCS , die weltweit in nahezu jeden Datenspeicher eindrangen, um darin nach wissenswerten Informationen zu wühlen. Mehr noch. Hinter der schwarzen, zum Schutz vor elektromagnetischen Signalen mit Kupfer beschichteten Glasfassade des NSA -Gebäudes waren Systeme im Einsatz, die dem SCS die heimliche Herrschaft über das World Wide Web verliehen.
    »Ich stelle durch, Sir.«
    Donovan wappnete sich für das vielleicht wichtigste Telefonat der letzten Jahre. »Hier spricht Special Agent Randall T. Donovan. Mit wem spreche ich, und woher haben Sie diese Rufnummer?«
    20
    Zwanzig Minuten später beendete Donovan die Verbindung.
    Starr wie eine Statue aus Granit und noch immer nackt, stand er im Flur seines Apartments, wo er sich während des gesamten Telefonats keinen Millimeter vom Fleck gerührt hatte.
    »Wir haben den Anrufer lokalisiert«, meldete sich Callahan in der Leitung. »Der Anschluss stammt aus unserer Botschaft in Berlin. Kein Wunder, dass wir für die Verschlüsselung so lange gebraucht haben; handelt sich, wie vermutet, um unsere eigene Technik. Die Stimmerkennung hat ergeben, dass es sich bei dem Anrufer mit 99,3-prozentiger Wahrscheinlichkeit um …«
    »Das weiß ich alles bereits«, unterbrach Donovan ihn. »Mich interessiert die Stimmenstressanalyse.«
    »Keine nennenswerten Abweichungen, die auf vorsätzliche Lügen hindeuten. Unser Anrufer spricht die Wahrheit oder ist zumindest davon überzeugt, die Wahrheit zu sagen. Aber wie Sie wissen …«
    »Mir sind die Ungenauigkeiten der Stressanalyse bekannt, Agent Callahan. Trommeln Sie unverzüglich das gesamte Team zusammen. Treffen in einer Stunde im Besprechungszimmer. Ab sofort gilt Code Orange .« Er hörte, wie Callahan scharf die Luft einsog, und fuhr fort: »Falls Laymon oder Foster früher eintreffen, sollen sie sich gefälligst vor die Terminals klemmen und mir sämtliche verfügbaren Daten über folgende Personen besorgen: Erstens, Leland Franklin, unser Botschafter in Berlin. Zweitens, Emma Fisher, Abteilungsleiterin Protokoll, und drittens, Jason Collins, Sicherheitschef. Über Franklin liegt bereits ein umfangreiches Dossier vor, das jedoch offenbar dringend aktualisiert werden muss. Die beiden anderen Personen sind mir unbekannt. In spätestens zwei Stunden will ich wissen, mit wem ich es zu tun habe. Ich will lückenlose Lebensläufe von Fisher und Collins, dasselbe gilt für eventuelle Partner, Kinder, Verwandte sowie Freunde. Ich will Bescheid wissen über ihre Hobbys, Haustiere, Affären, wohin sie zum Essen ausgehen – verdammt, ich will wissen, mit welcher Marke Klopapier sie sich den Hintern abwischen, verstanden? Dazu eine Aufstellung sämtlicher Kontobewegungen der letzten zwölf Monate sowie die dazugehörigen Bewegungsprofile anhand genetischer Fingerabdrücke, biometrischer Daten, Kreditkartenabbuchungen und eventueller Statusmeldungen sämtlicher sozialer Netzwerke.«
    »Volles Programm. Verstanden, Sir. Noch etwas?«
    »Lassen Sie den Jet startklar machen. Gleich im Anschluss an unsere Besprechung fliege ich nach Berlin.«
    »Wer aus dem Team wird Sie begleiten?«
    Donovan dachte einen Moment nach. »Ich fliege alleine.«
    »Alleine, Sir?«
    »Ich will die Pferde nicht unnötig scheu machen. Aber Laymon und Foster sollen sich bereithalten.«
    »Verstanden. Noch etwas?«
    »Im Moment nicht. Wir sehen uns in einer Stunde.« Donovan beendete das Gespräch und schleuderte seinen Communicator gegen die Wand. Ihm schwirrte der Kopf. Er musste dringend nüchtern werden. Keine Downer heute. Barbiturate oder Diazepine sorgten nur für eine matschige Birne.
    Wie in Trance wankte er ins Bad und stellte sich unter die kalte Dusche. Eisiges Wasser prasselte wie Nadelstiche auf ihn ein. Langsam lichtete sich der Nebel.
    Er kehrte ins Schlafzimmer zurück. Candy Sue lag noch genauso zusammengesunken auf dem Bett wie vor Callahans Anruf. Verdammt, die Nutte hatte er ganz

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