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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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bereits nach Mitternacht. Meine Geduld hat jetzt ein Ende!“
    Einer der Gäste, der sich
bislang im Hintergrund gehalten hatte, schob sich nach vorne. „Die Polizei ist
schon da, Frau Schulze“, sagte er mit fester Stimme. „Ich werde mich persönlich
um die Einhaltung der Ruhezeiten kümmern.“ Für einen kurzen Moment herrschte
verblüfftes Schweigen. Dann begann Pauline zu kichern und einige andere
stimmten mit ein. „Nun, walten sie Ihre Amtes, Herr Wachtmeister.“ Energisch
knallte Elvira Schulze ihre Türe zu. Jetzt grinste auch Karl Pfeifer. Der
Kriminalhauptkommissar war Leiter der Mordkommission Dezernat 3 in Freiburg.
Seine Wachtmeisterzeiten lagen schon einige Jahre zurück, doch er erinnerte
sich noch immer gerne an sie.
    Rafael
Heinke und Karl Pfeifer waren seit Schulzeiten befreundet. Rafael hatte ihn
heute eingeladen, um ihm endlich seine Zukünftige vorzustellen. Und Pfeifer
musste zugeben, er fand Svea großartig aber noch besser gefiel ihm ihre
Schwester, Pauline.
    „Ich habe Geburtstag, Mensch!!“, brüllte Svea gerade eine geschlossene
Türe an und riss Pfeifer damit unsanft aus seinen Gedanken.
    „Hey, komm lass, das ist es
nicht wert. Machen wir Schluss für heute.“ Rafael Heinke zog seine Freundin
zurück in ihre Wohnung.
    „Beenden Sie sofort diesen Kokolores hier. Walten sie Ihres Amtes Herr
Wachtmeister“, äffte Svea ihre Nachbarin mit hoher, leicht näselnder
Piepsstimme nach und ihre Gäste lachten amüsiert. Doch auf einmal wurde Svea
ernst: „Mal Spaß beiseite Leute, die alte Hexe macht Ernst. Mit dem Vermieter
bin ich sowieso nicht so dicke. Der wartet nur auf einen Grund, mir zu kündigen,
und das hier könnte ihm die Steilvorlage liefern. Tut mir leid. Die Party ist
zu Ende!“ Murrend suchten die Partygäste ihre Mäntel und Taschen zusammen. Svea
trieb sie zur Eile an. Sie wollte auf keinen Fall noch mehr Ärger mit ihrer
Nachbarin riskieren. Trotzdem dauerte es noch eine gute Viertelstunde, bis alle
widerstrebend ihre Wohnung verlassen und sich überschwänglich verabschiedet
hatten. Alle, bis auf eine. Sveas sechs Jahre ältere Schwester, Pauline. Sie
wollte noch nicht nach Hause. Es war ein wundervoller, milder, sternenklarer
Herbstabend und die Party war wirklich nett gewesen, wie immer. Schon zu
Studienzeiten waren die Partys ihrer Schwester legendär gewesen. Svea wusste
eben, wie man feierte.
    Die Leichtigkeit und die ausgelassene Fröhlichkeit um sich herum
genießend, hatte Pauline ausgelassen und fröhlich getanzt und sich ganz der
Musik und dem Wein hingegeben. Sie hatte Karl Pfeifer sehr ansprechend
gefunden. Schade, dass sich daraus nicht mehr ergeben würde, denn sie hatte
erfahren, dass er verheiratet war.
    Seit
gut sechs Monaten lebte Pauline in ihrem persönlichen Albtraum, aus dem sie
sich nicht befreien konnte. Die seelischen Narben, die das üble Spiel ihres
Ex-Freundes hinterlassen hatten, waren noch immer nicht verheilt.
    „Hallo?
Erde an Pauline!“ Svea berührte sanft ihre Schulter. „Was ist los? Geht es dir
nicht gut?“, besorgt sah sie ihre Schwester an. Ihr forschender Blick machte
Pauline nervös.
    „Nein,
nein, alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken. Ich glaube, ich drehe noch
eine kleine Runde um den Block und fahre dann erst nach Hause. War ein tolles
Fest, Schwesterherz. Danke!“ Pauline gab Svea einen flüchtigen Kuss auf die
Wange und verließ dann ebenfalls die Wohnung. „Pass auf dich auf!“, rief Svea
ihr nach. Doch Pauline war bereits im Aufzug und hörte sie schon nicht mehr.
     
    „Ach, der Abend war wunderschön. Zumindest bis der alte Drachen von
nebenan aufgetaucht ist.“ Svea machte eine abfällige Geste in Richtung Tür. Sie
plapperte munter weiter. „Hast du gesehen, wie fröhlich Pauline war? So habe
ich sie lange nicht mehr erlebt. Dein Freund, Karl?“ Rafael nickte. „Der schien
ihr gut zu tun. Die beiden haben ja den ganzen Abend zusammengesteckt. Ich
verstehe zwar nicht, was sie an ihm findet, aber egal. Hauptsache, sie hat Spaß.“
Svea rief sich das Bild des Hauptkommissars vor Augen. Leichter Bauchansatz,
beginnende Geheimratsecken, unmodische und langweilige Kleidung. Sie schüttelte
sich. „Gar nicht mein Typ. Wie alt ist der eigentlich?“
    „36“,
kam die einsilbige Antwort.
    „Hm.
Sieht älter aus. Liegt wohl an den Haaren…“ Ein Blick in Rafaels Gesicht
genügte, um schnell das Thema zu wechseln. Er schien ihre negativen
Ausführungen über seinen Freund nicht gerne zu hören.

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