Blue
Privatbankier und hat anscheinend die S a che weitgehend finanziert.“
Ein unruhiges Knurren ging durch die Runde. Wahrscheinlich dachten alle das Gleiche. Die Eliminierung eines CEOs und eines Privatbankers war eine Sache, aber die Beseitigung eines Militär angehörigen etwas ganz anderes. Der ganze Staatsapparat würde sich an ihre Fersen heften.
„Ruhe“, rief Orion . „Ich bin noch nicht fertig. Es gibt noch eine weitere Zielperson. In den Unterlagen ist Gabriel immer wieder auf die Initialen DD gestoßen. Um wen es sich dabei handelt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Alles , was wir wissen ist, dass DD in engem Kontakt zu Igor De l cours steht.“
Das Schweigen, das sich nach dieser Mitteilung ausbreitete , war erdr ü ckend. Niemand schien zu wissen, was jetzt zu tun war. Blue fühlte alle Bl i cke auf sich und ihr wurde unbehaglich zumute.
„Und was willst du jetzt von uns, Boss?“, fragte sie, da die a nderen , wie es aussah, zu feige waren die Frage zu stellen. Boss lehnte sich erhaben im Stuhl zurück.
„Ist das nicht bereits klar? Sie müssen beseitigt werden. Nur so können wir verhindern, dass wieder so etwas Grauenvolles passiert.“
Gabriel wurde auf den Typen vom Militär angesetzt. Er würde später D a vid als Unterstützung dazuholen. Shadow und Nero übernahmen den Unita Labs-Chef. Irbis und Dark hatten den Auftrag , den Banker verschwinden zu lassen und Tom und Umbro sollten herausfinden, wer dieser ominöse DD war und diesen dann ebenfalls beseitigen.
„Und du, Blue“, sprach Orion sie als Letzte an, „du wirst dich auf die S u che nach unseren verschollenen Familienmitgliedern machen. Da s ist schon längst überfällig.“
Blue nickte gehorsam und stand auf. In dem Moment hätte sie alles dafür gegeben, die Bastarde, die hinter Lemniskate steckten, zur Strecke zu bri n gen. Aber Boss hatte recht , es war an der Zeit, diese Angelegenheit in A n griff zu nehmen.
„Ist in Ordnung, Boss. Ich mache mich gleich daran“, sagte sie und sah Tom kurz an. Er erhob sich und sie verließen gemeinsam den Club .
Die frische Luft, die auf dem Parkplatz in ihre Bronchien drang, hatte e t was Befreiendes. Auf dem Heimweg ließ sie die Scheibe herunter und genoss den Fahrtwind. Gott sei Dank waren Vamps nicht so anfällig für Schnupfen, Erkältungen und dergleichen. Tom saß neben ihr und hielt ihre Hand. „Bitte sei vorsichtig, Tom.“
Er drückte kurz ihre Finger. „Was hältst du von mir? Ich bin der geborene Held.“
Der Tag brach bereits an und färbte den Himmel über den Glarner Alpen rosa. Blue saß seit zwei Stunden im Wagen vor dem Haus der Horaths. Die Adresse hatte sie aus Meiers Unterlagen. Erst war es noch zu früh gewesen und danach hatte ihr der Mut gefehlt , um auszusteigen. Je länger sie wartete und das Jugendstilhaus anstarrte, desto eigenartiger kam es ihr vor, dass sich im Inneren der Räume nichts regte.
Mit böser Vorahnung löste Blue den Sicherheitsgurt, überprüfte die SIG und das Messer im Stiefel und stieg langsam aus. Der morgendliche Wind fegte vom Stadtzentrum herauf Richtung Zürichberg , wo die Villa stand. Er fuhr in ihren Ledermantel und bauschte ihn auf. Sie überquerte die Straße. Die Blicke, die ihr die Passanten zuwarfen , sprachen Bände , verständlich a llerdings. Der schwarze, lange Ledermantel, die Kampf stiefel, die engen Stretchhosen und das schwarze, langärmlige Shirt mit dem tiefen V-Ausschn itt passten eher in einen Goth -S chuppen als in eine solch vornehme Gegend.
Blue blieb vor dem schmiedeeisernen Tor stehen und beobachtete noch einmal die Fenster, die sie wie leere Augenhöhlen anstarrten. Dann drückte sie auf die Klingel neben dem Tor. Nichts rührte sich. Wäre es nicht Tag gewesen, sondern Nacht, wäre sie kurzerhand über den Zaun gesprungen und hätte sich umgesehen.
„Suchen Sie die Horaths?“
Die freundliche Stimme hinter ihr ließ sie herumfahren. Blue musste sich zusammenreißen, damit sie nicht die Zähne fletschte. Die kleine, alte Frau, die Blue angesprochen hatte, sah sie untröstlich an.
„Oh, entschuldigen Sie bitte. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Aber sind Sie auf der Suche nach Franz Horath und seiner Frau?“
Blue nickte vorsichtig. Die Oma blickte traurig zum Haus.
„Da werden Sie Pech haben. Die Horaths sind vor etwa zwei Jahren über Nacht ausgewandert.“
„Was meinen Sie mit über Nacht ausgewandert? Wo sind sie jetzt?“ Blue musste sich um einen ruhigen Ton bemühen und die
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