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Blue

Blue

Titel: Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Blackwood
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vor ihren Augen.
    Blue blickte links und rechts den Korridor hinunter. Nachdem sie s ich ve r gewissert hatte, dass er leer war, schlich sie schnell zum Durchgang zum Bahntunnel. Bei der Tür warf sie einen letzten Blick zurück. Niemand war ihr gefolgt. Erleichtert rannte sie über die Gleise zum Bahnsteig. Sie hatte jedoch das Gefühl, dass alles zu leicht gegangen war.
     
    Gabriel hievte Tom auf die Rückbank des SUV , als Blue zu ihm stieß.
    „Ist alles glatt ge gang en ?“, fragte er sie, während er Toms Beine in den Fußraum hob.
    „Ja, niemand ist mir über den Weg gelaufen.“ Ein geheimnisvoller Funken blitzte in seinen Augen auf. „Setz du dich zu Tom auf die Rückbank. Ich muss noch den Sondermüll entsorgen. Igor hat den hier ja bereits vermisst. In fünf Minuten bin ich wieder da.“
    Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ sie verwirrt stehen. Er ging zum Kofferraum und öffnete die Heckklappe. Blue folgte ihm, denn sie wollte wissen, was er vorhatte. Sie traute ihren Augen nicht, als sie sah, wie Gabriel Janus’ leblosen Körper herauszog und sich wie einen Sandsack über die Schulter warf. Dann schlug er die Kofferraumklappe zu und verschwand vor ihren Augen.
    Blue ging zu Tom und setzte sich neben ih n . Sie hob seinen Kopf und le g te ihn in ihren Scho ß . Ihre Finger fuhren über seine Wange und zeichneten die Konturen seines geschundenen Gesichts nach. Langsam beugte sie sich zu ihm hinunter und drückte ihre Lippen sanft auf seine. Dabei kam sie mit seinem Blut in Kontakt. Im Reflex leckte sie mit der Zunge über ihre Lippen. Der Geschmack explodierte in ihrer Mundhöhle. Da war er wieder, dieser Cocktail von Nadelholz und Moschus auf der einen Seite, und Metall und Pfeffer auf der anderen.
    Tom war ein Träger!
    Obwohl Blue es bereits geahnt oder gehofft hatte, war diese Erkenntnis doch schockierend.
    „Blue?“, hörte sie sein heiseres Flüstern.
    „Ich bin hier.“
    Seine grünen Augen suchten ihren Blick. „O Gott, du hast mich gefu n den.“ Ein schwaches Husten schüttelte ihn. Er lag im Sterben , wie Andr o meda gesagt hatte.
    „Tom, ich kann dir helfen, wenn du es willst. Es wird aber hart für dich werden.“ Sie wartete auf eine Reaktion. Sie kam nicht, deshalb beugte sie sich noch einmal zu ihm hinunter und küsste ihn auf die Stirn. „Hast du gehört , was ich gesagt habe?“ Er schlug die Augen auf und nickte. Dabei versuchte er , ihre Hand zu drücken. Es blieb bei dem kläglichen Bemühen . „Willst du, dass ich dir helfe?“ Wieder nickte er. „Du weißt aber, was dann mit dir passiert, oder?“ Wieder ein Nicken, aber bedeutend schwächer. B e reitwillig legte er den Kopf zur Seite und präsentierte ihr seine schwach a b gezeichnete Halsvene. Blue atmete tief durch und war darum bemüht , die aufkeimende Angst niederzuschlagen. Was, wenn sie schwach war und nicht rechtzeitig aufhören konnte? Was, wenn Tom bereits zu entkräftet war? Doch dann riss sie sich zusammen. Dies war jetzt nicht der richtige Zei t punkt für Selbstzweifel! Sie durchlebte in diesem Moment Höllenqualen und ihre Seele drohte im Eis zu ertrinken. Mit der Zunge leckte sie sanft über die Haut an seinem Hals. „Ich werde vorsichtig sein, versprochen. Etwas muss ich dir aber noch sagen, bevor …“ Sie hielt inne und schaute in sein Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen und lag seltsam entspannt da. „Ich liebe dich, Tom.“
    Sie konnte spüren, wie er die Luft anhielt und dann die Augen öffnete. „Ich liebe dich auch“, krächzte er.
    „Ich weiß“, antwortete Blue und senkte ihre Lippen auf seinen Hals. Sein Duft stieg in ihre Nase und umnebelte ihre Angst. Ihre Zunge kreiste noch ein paar Mal über die Stelle, die ihre Fänge gleich durchbohren würden. Se i ne Haut sollte etwas aufgeweicht sein, damit er keine großen Schmerzen beim Biss verspüren würde. Er verschränkte seine Finger mit ihren und sie hielten sich gegenseitig fest. Sie hatte noch nie zuvor einen Menschen oder einen Vampir gebissen. Bislang waren ihre Reißzähne nur Dekoration gew e sen. Dann nahm sie allen Mut zusammen und biss zu. Die Haut bot nur leichten Widerstand und gab schnell nach. Tom zuckte kurz zusammen, wurde aber danach umso entspannter. Boss hatte ihr von dem Phänomen des Vampirbisses erzählt. Es war dazu da, das menschliche Opfer ruhig zu halten, damit es nicht zu einem hässlichen Kampf kam. Auf Vampire wirkte der Biss nicht auf diese Weise. Er verschaffte ihnen, vorausgesetzt es g e

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