Blue
schah freiwillig, zwar Genuss, war aber nicht lähmend wie beim Menschen.
Blue traute sich kaum zu saugen, obwohl sie es würde tun müssen. Schlussendlich gewann die Sehnsucht , Toms Blut in sich zu haben und sie sog kurz an seiner Vene. Er schmeckte genau so, wie sie es erwartet hatte. Ohne darüber nachzudenken , nahm sie noch einen Schluck. Tom war mit einem Mal so nahe und die Situation hatte etwas extrem Intimes an sich. Intimer als Sex. Sein Blut rann warm ihre Kehle hinunter. Es war , als würde sie pures Licht trinken. Ein heißes Kribbeln breitete sich von ihrer Körpe r mitte in alle Richtungen aus und wurde immer stärker. Ihr Atem beschle u nigte sich und sie hatte das Gefühl , Tom in sich zu spüren. Seine Gedanken, seine Empfindungen. Es war, als wären sie auf immer verbunden.
Nach dem zweiten Schluck musste sie alle Kraft aufbringen, um sich von ihm lösen zu können. Bewusst hinterließ sie Speichel auf den Bisswunden, damit genügend Enzyme in seinen Kreislauf kamen.
Tom rührte sich immer noch nicht und sie machte sich Sorgen, dass er zu schwach war. In einem Anflug von Verzweiflung führte sie ihr Handgelenk an den Mund und biss kräftig zu.
„Tom, mach die Augen auf.“ Als er reagierte, führte sie ihr Handgelenk an seine Lippen. „Du wirst das ekelhaft finden, aber trink von mir. Das Blut wird dir Kraft geben.“
Toms Reaktion überraschte sie. Blue hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem , was dann geschah. Mit der Kraft eines Bullen packte er ihren U n terarm und presste ihn auf seinen Mund. Er sog brutal daran und sie musste sich darauf konzentrieren, vor Schmerz nicht zu keuchen. Bereit s n ach ku r zer Zeit fühlte sie, dass sie schwächer wurde. Ihr Körper hatte sich von den Verletzungen noch immer nicht ganz erholt und hielt Toms Ansturm kaum stand. Sie versuchte sich von ihm zu lösen, hatte aber zu wenig Kraft.
„Tom! Du musst jetzt aufhören!“ Er reagierte nicht. „Tom, du tötest mich!“
Egal , was sie tat, sie konnte nicht zu ihm durchdringen. Glücklicherweise kam in dieser Minute Gabriel an.
„ Gabriel , hilf mir! Er lässt nicht los!“, rief sie ihm panisch entgegen .
Gabriel betrachtete die Situation eine Sekunde verwirrt. „Was haben wir denn hier? Wird der kleine Tom etwa zu einem Blutsauger?“
„Hilf mir, verdammt noch mal!“, fluchte sie. Gabriel s Hand näherte sich ihnen, worauf Tom losließ und ihn anfauchte. Seine Augen waren weit au f gerissen und alle Farbe darin verschwunden. Er war mehr Raubtier als menschliches Wesen. Doch wenigstens war Blue jetzt frei.
„Komm runter, Mann! Ich nehme dir deine Frau nicht weg.“ Gabriel sprach in sanftem Ton mit Tom, worauf sich dieser langsam beruhigte und es sich wieder in Blues Scho ß bequem machte. Gabriel grinste breit und stieg vorn ein.
„ Gabriel , geht das eigentlich immer so schnell?“ Sie hatte noch nie so e t was in der Art erlebt.
Gabriel schaute sie im Rückspiegel an. „Was soll schnell gehen?“
„Die Mutation. Ich habe Tom eben erst gebissen und er verhält sich jetzt schon wie ein Vampir. Ein animalischer zwar, aber definitiv vampirisch.“
Gabriel hatte seinen Blick wieder auf die Straße gerichtet. „Wahrscheinlich ist seine Vampir-DNS dominant. Das heißt, dass es möglich gewesen wäre, dass er sich spontan zum Vampir gewandelt hätte, wenn du ihn nicht gebi s sen hättest.“
Die Wissenschaftlerin in ihr wurde aufmerksam. „Aber ist das möglich? Ich dachte immer, unser Speichel ist der Katalysator, der diesen Prozess erst ermöglicht.“
Gabriel musste an einer roten Ampel halten und drehte sich zu ihnen um. Tom hatte sich inzwischen auf der Rückbank umständlich zusammengerollt und war eingeschlafen. Die Mutation war bereits in vollem Gange und es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis er das erste Mal vor Schme r zen aufbrüllen würde.
„Es sind ein paar wenige Fälle bekannt, wo sich Menschen spontan ve r wandelt haben. Meist waren sie enormen Stresssituationen ausgeliefert. So l chen Menschen fehlt auch die charakteristische Ausdünstung, die den no r malen Trägern eigen ist. Wir denken, dass bei Spontanmutationen der Va m pirteil den Teil der menschlichen DNS immer weiter verdrängt.“
Probleme
Gabriel hatte Tom in ihre Wohnung getragen und auf das Bett gelegt. Inzw i schen hatte Tom begonnen sich unter Schmerzen zu winden und hin und wieder drangen erstickte qualvolle L aute aus seiner Kehle.
Gabriel half Blue, Tom die schmutzigen
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