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Blue

Blue

Titel: Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Blackwood
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sie sich ihrer Körpe r form an und drang schließlich durch ihre Hülle. Sie umgab Blue wie eine zweite Haut. Ihre Atmung verlangsamte sich und Ruhe erfüllte sie.
    Plötzlich begannen die Überwachungsmonitore alarmierend zu piepsen. Der Typ, der Hand an sie legen wollte, fluch t e lautstark . „Verdammt, wieder eine, die den Löffel zu früh abgibt.“ Dann ging er zum Telefon. „Ja, Dr. Bonnet … Sie ist tot … asystolisch .“
    Blue konnte Matty am anderen Ende brüllen hören.
    „… ich habe noch gar nicht angefangen … ihr Herz hat einfach versagt.“ Martin Roths Stimme hatte einen panischen Unterton angenommen.
    Es bedurfte ihrer ganzen Konzentration , das Feld aufrechtzuerhalten, wä h rend kalte, grobe Hände ihr Infusionsnadeln herauszerrten, Elektroden von der Haut rissen und sie schließlich nackt in einen Lieferwagen warfen . Di e Fahrt dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Am Ende hoben sie Blue aus dem Laderaum und warfen sie eine Böschung hinunter in eiskaltes Wasser. Nun war ihr Schicksal besiegelt. Im Winter nackt im Wasser bei Eiseskälte … das konnte niemand überleben. Zumindest starb sie in Freiheit und nicht in e i nem Freddy-Krueger-Horrorlabor. Ihre Gedanken wanderten zu Tom. S ie liebte ihn und war glücklich, dass sie wenigstens eine kurze gemeinsame Zeit gehabt hatten. Sie konnte fühlen, wie ihr Körper langsam taub und ihre G e danken träger wurden.
    „Tom“, flüsterte sie, „es tut mir leid. Du bist die Liebe meines Lebens.“ Dann trugen sie die eiskalten Wellen davon … 
     
    *
     
    Tom und Gabriel hatten einen Tipp bekommen, dass sich am Platzspitz wieder eine tote Vampirin befand. Sie eilten , so schnell sie konnten , dorthin. Früher war der Platzspitz ein international bekannter Treffpunkt für Dr o gensüchtige gewesen. Doch seit die Stadt den Platz geräumt hatte, war er für die Stadtbevölkerung während der Tagesstunden wieder frei zugänglich.
    Nachdem sie den Suburban am Straßenrand abgestellt hatten, rannten sie auf die Absperrung zu und sprangen kurzerhand darüber. Die Dunkelheit schützte sie vor neugierigen Blicken. Tom hoffte inständig, dass es sich nicht um Blue handelte. Wie so oft in den letzten Wochen horchte er in sich hi n ein und suchte nach dem Gefühl, das ihm sagte, dass Blue noch am Leben war. Das Wispern in seinen Venen war in letzter Zeit schwächer geworden und er musste sich stark darauf konzentrieren , um es zu finden. Er zwang sich zu glauben, dass der Grund für diese Abnahme war, dass er sich schon länger nicht von ihrer Vene genährt hatte . Den Gedanken , dass sie im Ste r ben lag , wies er weit von sich . Gabriel hatte inzwischen einen Zahn zugelegt und rannte nun vor ihm. Tom beschleunigte seinen Schritt ebenfalls und bald waren sie an der Spitze des Parks angekommen, wo sich die Sihl und die Limmat vereinig t en.
    Schon ein paar Meter vorher konnte Tom den leblosen nackten Körper erkennen. Sein Herz stolperte ein paar Mal über seine eigenen Schläge. Ga b riel erreichte das Opfer als E rster und kniete sich hin. Vorsichtig drehte er den Leib um und Tom sah mit Erleichterung, dass die Frau blonde Haare hatte. Nicht Blue, Gott sei Dank! Gabriel überprüfte den Puls der Frau , um sicherzugehen, dass sie wirklich tot war. Er ließ den Kopf hängen und für Tom war das Antwort genug. Sie hatten wieder nur eine Leiche gefunden, wieder ein unschuldiges Opfer. Wie lange würden sie noch brauchen , bis sie endlich am Ende ihrer Suche waren? Sie durften nicht mehr viel Zeit verli e ren, denn mit jedem Tag der verstrich, schwanden Blues Überlebenschancen. Instinktiv horchte er wieder auf dieses leise Flüstern. Es war für ihn leben s notwendig geworden. Ohne es konnte er nicht einschlafen, nicht funktioni e ren.
    Gabriel hob die Tote hoch und trug sie zum Wagen. Tom folgte ihm und ignorierte das Ziehen in der Brust, das er immer verspürte , wenn sie zu spät gekommen waren. Sie brachten sie ins Krematorium und überließen die restliche Arbeit den Leuten dort. Seit Wochen taten sie nichts anderes. En t weder gingen sie ins Leere laufenden Hinweisen nach oder bargen Leichen. Er hatte genug! Die Bastarde von Lemniskate machten einfach keine Fehler.
    Ein paar Nächte später trafen sie sich mit Boss und drei Soldaten aus Boss’ Armee. Sie beschlossen, auch wenn es nicht vielversprechend aussah, an die bekannten Leichendumpingplätze zu gehen und abzuwarten. Vielleicht wü r den die Handlanger von Lemniskate an einem der Orte

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