Blue
erzählt? Sie ist die Prinze s sin und zukünftige Königin aller Vampire und durch ihren Vater auch die rechtmäßige Anführerin der Outlaws. Sie ist die Einzige, die uns alle wieder vereinen kann. Wenn sie stirbt, gibt es nichts, was den Krieg jemals beenden könnte. Und wenn sie in die falschen Hände gerät, kann ich für nichts gara n tieren.“
Boss’ Stirn war von Sorge zer furcht und das erste Mal, so schien es Tom, war der große Orion ratlos. Wenn sie doch nur eine Ahnung hätten, wer sich Blue geschnappt hatte. Tom wusste, dass er nicht aufgeben würde. Prinze s sin oder nicht, in erster Linie war sie seine Frau.
„ Gabriel , du wirst deine Männer informieren. Sie sollen die Augen offen halten und mit euren Kontaktmännern Verbindung aufnehmen.“ Gabriel nickte Boss kurz zu und dematerialisierte sich.
„Und was kann ich tun?“ Tom war noch nie gut darin , herumzusitzen und Däumchen zu drehen.
Boss kam auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Momentan kannst du nichts andere s tun , als dich zu beruhigen und erreichbar zu sein.“
Tom schüttelte Boss’ Hand schnaubend ab und wollte am liebsten etwas oder jemanden zusammenschlagen. Boss irrte sich, wenn er glaubte, Tom würde brav in seiner Wohnung sitzen und warten. Er war ni cht von d i e se r Sorte . Wild entschlossen verließ er den Club.
Tief in seinem Inneren konnte er Blues Anwesenheit wie ein Echo fühlen. Sie lebte, so viel wusste er. Aber wie lange noch? Dieses Flüstern, das von Blues Blut in seinen Adern kam, war zu schwach , um ihm einen Weg weisen zu können. Er rief nacheinander mehrere seiner Bekannten aus seinem früheren Leben an und bat sie die Augen und Ohren offen zu halten. Er versprach sich nicht viel von dieser Aktion, doch ein Versuch war es auf jeden Fall wert.
Das Objekt
Das Piepsen der Maschinen holte Blue in die Realität zurück. Das Erste , was Blue fühlte , war, dass sie auf dem Rücken lag. Sie spürte die Druckstellen an Fersen, Becken, Schultern und Hinterkopf. Mit dem Bewusstsein kam das Erfassen der Fesseln an ihren Handgelenken und Fußknöcheln. Schließlich versuchte sie , die Augen zu öffnen. Doch es wollte nicht gelingen. Jedes Mal , wenn sie ihren Lidern den Befehl gab , sich zu heben, fuhr ein penetranter Schmerz durch ihr Gesicht. Im Reflex wollte sie an ihre Augen fassen , um herauszufinden, was nicht in Ordnung war. Doch die Fesseln hinderten sie daran . E gal , wie fest sie daran zerrte, sie lockerten sich nicht einen Millim e ter.
Plötzlich erfüllte sie eine unbekannte Energie. Vom Scheitel bis zur kleinen Zehe. Ein elektrisches Kribbeln wanderte durch ihren Körper. Dann brach es aus ihr heraus und sie war in der Lage , die Umgebung zu erahnen. Es war wie bei einem Sonar. Sie hatte eine weitere Gabe entwickelt. Nach und nach formten sich Bilder in ihrem Bewusstsein. Sie lag in der Mitte eines quadrat i schen Raumes. Mehrere Geräte waren an den Seiten aufgereiht, von denen das Piepsen zu kommen schien. Über ihr hing irgendeine Art große Lampe. Wieder begann sich Blue gegen die Fesseln zu wehren. Furcht überkam sie und sie fror. Wo war sie? In wessen Hände war sie gelangt? Und wa s noch wichtiger war: Wie kam sie aus dieser Situation lebend heraus?
Eins war klar, sie konnte nicht auf die Rettung durch Gabriel und Tom hoffen. Die wussten nicht einmal , wo sie war oder wer sie gefangen hatte. Während sie verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Misere suchte, hörte sie die Tür auf- und wieder zugehen. Metallisches Klimpern wurde durch die Person verursacht, die eingetreten war. Dieser Klang allein ließ ihr die N a ckenhaare zu Berge stehen.
Die Person roch männlich und nach Chlor. Als ob er ein Vollbad in Bleichmittel genommen hätte. Steril. Kühle Finger schoben ihr die Oberlippe hoch und sie drehte angewidert den Kopf weg. Als Folge dessen packte er Blue rüde am Unterkiefer und schaute gewaltsam in ihren Mund. Danach hörte sie ein leises Klicken.
„Untersuchung von Objekt 12510, Dr. Martin Roth, Leiter der Tests. Zu r zeit ist niemand sonst anwesend“, begann er mit irgendeiner Art Aufzeic h nung.
„Lass mich in Ruhe, du Schwein!“, rief sie in blanker Panik. Er ignorierte sie jedoch komplett. Egal , wie sie an den Fesseln zerrte oder sich aufbäumte, er zeigte keinerlei Reaktion. Er sprach einfach weiter.
„Das Objekt ist weiblich, Ende zwanzig, Anfang dreißig. Sie ist ein Meter achtzig groß und wiegt fünfundsechzig Kilogramm.“
Sie stutzte.
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