Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
er dir jemals sagen, dass er dich liebt, dann kannst du dich darauf verlassen, dass es so ist. Ich hab dir doch erzählt, dass ich ein paar der Frauen kenne, mit denen er was hatte. Nichts Ernsthaftes, aber er hat nie etwas anderes vorgetäuscht, nie von Liebe geredet und keine haltlosen Versprechungen gemacht. Willst du wissen, was ich glaube? Dass er dich echt gernhat. Er ist ein durch und durch anständiger Kerl und weicher und liebevoller, als man auf den ersten Blick denkt. Natürlich ist er, keine Frage, teilweise schrecklich launisch und unhöflich. Wenn du ihn wirklich verstehen willst, musst du dich durch diese Schichten durcharbeiten.«
»Avery hat völlig recht. Und«, fügte Clare hinzu, »denk an den lächerlichen Zauberstab. Er hat ihn dir mitgebracht, weil du im Park hättest dabei sein sollen – weil er an dich denken musste, während er mit uns zusammen war. Ich glaube, er möchte wirklich Zeit mit dir verbringen, und deshalb lädt er dich ein, mit ihm auszugehen. Und falls du tatsächlich nichts anderes als Sex von ihm willst, dann solltest du ihm das sagen.«
»Wenn’s so wäre, würde ich das tun. Nein, ich denke oft an ihn. Nur bin ich mir nicht sicher, was das zu bedeuten hat. Vielleicht hab ich bloß Angst. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer, heißt es doch. Keine Ahnung. Jedenfalls ist das Ganze längst nicht so einfach, wie ich dachte.«
»Das ist es nie.« Avery schlang einen Arm um ihre Taille und bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick. »Und das sollte es auch nicht sein. Eine ernsthafte Beziehung muss ein paar Komplikationen ertragen können. Also, werdet ihr ins Kino gehen?«
»Offen gestanden, ich habe den Vorschlag gemacht, dass ich zu ihm komme und wir dort etwas essen und uns eine DVD ansehen. Weil er D.B. nur ungern alleine lässt. Vielleicht keine so tolle Idee, oder?«
»Hör endlich auf, ihn und dich selbst zu hinterfragen.« Clare stemmte sich von ihrem Hocker hoch. »Genieß, was zwischen euch passiert. Nimm es, wie’s gerade kommt.«
»Das fällt mir furchtbar schwer.«
»Versuch es trotzdem. Möglicherweise gelingt es dir ja am Ende sogar gut.«
»Wenn ich mich dabei blöd anstelle, ist das deine Schuld. Und jetzt muss ich zurück. Avery, ich liebe das MacT’s schon jetzt.«
»Ich auch. Los, Clare, ich bring dich noch zu deinem Wagen, und dann sagst du mir, wie du dich fühlst.«
Als die beiden sich draußen von Hope verabschiedet hatten, hakte Clare sich bei der Freundin ein und stellte grinsend fest: »Sie hat sich in den Kerl verliebt.«
»Das sehe ich genauso. Aber schließlich wissen wir aus Erfahrung nur zu gut, dass man einem Montgomery auf Dauer unmöglich widerstehen kann.«
»Außerdem gehe ich jede Wette ein, dass das mit dem Verlieben auf Gegenseitigkeit beruht.«
»Wird bestimmt ein Riesenspaß zu verfolgen, wie die Sache weitergeht.«
13
Am Ende eines endlos langen, heißen Tages, an dem er sich mit einem unangenehmen Typen vom Bauamt herumärgern, einen Arbeiter nach einem kleinen Unfall ins Krankenhaus bringen und falsch geliefertes Material zurückschicken musste, fragte Ryder sich, warum er sich nicht einfach in Boxershorts mit einem Bier und einer Kriegerpizza auf sein Sofa werfen konnte.
Aber abgemacht war abgemacht, und deshalb stellte er sich schnell unter die Dusche, nahm sich anschließend Zeit für eine halbwegs gründliche Rasur und bezog sein Bett frisch.
Das war ja wohl das Mindeste, wenn Damenbesuch ins Haus stand.
Schließlich kannte er die Regeln: Bettwäsche und Handtücher wechseln, das Bad blitzblank putzen. Frauen konnten in dieser Hinsicht sehr eigen sein. Und von seinen häufigen Besuchen in ihrer Wohnung wusste er, dass bei Hope alles picobello aussah.
Nachdem er oben fertig war, kehrte er ins Erdgeschoss zurück und räumte dort ebenfalls auf. Obwohl er normalerweise sein Haus ziemlich gut in Schuss hielt, war durch seine häufige Abwesenheit im wahrsten Sinne des Wortes so einiges liegen geblieben. Vor allem im Wohnzimmer. Also weg damit – entweder zurück in den Schrank, in den Geschirrspüler oder in den Wäschekorb.
Er schaute sich um und war zufrieden. In der Küche bemühte er sich sowieso um Ordnung. Allein schon, weil seine Mutter regelmäßig ohne Voranmeldung bei ihm auftauchte und ihn dann mit diesem merkwürdigen Blick bedachte.
Er holte den Cabernet, den er eigens gekauft hatte, und nahm Weingläser aus dem Schrank – er fand es irgendwie passender, heute mit ihr Wein zu trinken. Zumindest
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