Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
ihr?«
»Gut. Schön dich zu sehen, Jen«, antwortete Beckett.
»Bald kriegen wir noch zwei Brüder«, verkündete Murphy voller Stolz.
»Gleich zwei, im Ernst? Wahnsinn. Gratuliere. Und du, Owen, hast dich mit Avery verlobt?«
»Ja.«
»Ich muss unbedingt mal wieder vorbeikommen, eine von ihren tollen Pizzen essen und ein bisschen mit ihr quatschen. Und vor allem will ich mir ihr neues Restaurant ansehen, sobald es eröffnet wird. Kaum zu glauben, was im letzten Jahr alles passiert ist. Zwei der drei Montgomerys sind nicht mehr auf dem Markt«, fuhr sie mit lauter Stimme fort, während Harry sich den Hals verrenkte, um an ihr vorbei das Spiel zu verfolgen. »Womit dein Marktwert eindeutig gestiegen sein dürfte.« Sie blickte Ryder an und ließ erneut ihr melodisches Lachen hören. »He, warum fährst du mich nicht nach dem Spiel nach Hause, damit wir noch ein bisschen reden können?«
»Ich bin mit …« Er wies auf den Trupp, mit dem er gekommen war.
»Verstehe. Ruf mich einfach an! Oder du lädst mich auf eine Pizza ein, wenn ich in den nächsten Tagen in Boonsboro vorbeischau. Du kannst Avery vorab von mir ausrichten, dass ich mich bei ihr melden werde, Owen.«
»Mach ich.«
»Dann will ich mal wieder.« Sie fiel Ryder erneut um den Hals, raunte leise: »Also, ruf mich an«, und als sie sich zum Gehen wandte, sahen ihn seine Brüder fragend an.
»Ach, vergesst es«, sagte er und erhob sich. »Bin sofort wieder da.«
»Bring mir ein Bier mit«, rief ihm Owen hinterher.
»Kann ich Nachos haben?«, fragte Murphy. »Bitte, bitte.«
Ryder winkte bloß ab und folgte seiner ehemaligen Freundin.
»Wenn ich dich schon nicht nach Hause fahre, sollte ich dir wenigstens ein Bier ausgeben«, meinte er.
»Klingt gut. Bei euch ist echt viel los. Über das Hotel hab ich letzten Winter einen Artikel in der Zeitung gelesen und die tollen Fotos gesehen. Clare erwartet Zwillinge von Beck, und Owen ist mit Avery verlobt!«
Sie schwätzte wie immer ohne Unterlass. Was ihn bei ihr nie gestört hatte, weil sie keine Antworten verlangte und man einfach weghören konnte. Sie kannten sich seit der Highschool, und vor ihrer Heirat und nach ihrer Scheidung hatten sie gelegentlich miteinander geschlafen. Und ganz offensichtlich wollte sie die Affäre wiederaufleben lassen.
Er kaufte drei Bier für sie, sich und Owen, dazu Nachos für den Zwerg und stellte alles auf einen der hohen Tische vor dem Kiosk. Unterdessen überlegte er krampfhaft, wie er ihr am besten beibringen sollte, dass er für sie nicht mehr zur Verfügung stand. Bevor er etwas sagen konnte, kam sie ihm zuvor.
»Ich wäre heute Abend beinahe zu Hause geblieben, denn im Augenblick weiß ich kaum wohin vor lauter Arbeit. Aber jetzt bin ich echt froh, dass ich mich von Cherie und Angie hab überreden lassen. Du erinnerst dich an Cherie?«
»Sicher.«
»Sie hat eine üble Scheidung hinter sich.«
»Tut mir leid zu hören.«
»Inzwischen hat sie einen neuen Freund, den mittleren Feldspieler der Suns. Und Angie und ich sind mitgekommen, damit Cherie sich das Spiel nicht ganz alleine ansehen muss.«
»Wie nett von euch.«
»Hör zu, hast du am nächsten Wochenende was vor? Wenn nicht, könnte ich ja bei dir vorbeikommen, und du zeigst mir das Hotel.« Ihre Augen funkelten, und mit einem ausnehmend verführerischen Lächeln fügte sie hinzu: »Vielleicht sollten wir ein Zimmer buchen.«
»Es gibt da eine Frau …« Ryder sagte es fast automatisch.
»Es gibt jede Menge Frauen auf der Welt.« Sie hielt inne und riss die Augen auf. »Du meinst, es gibt da eine ganz bestimmte Frau. Wow. Hast du dich etwa bei deinen Brüdern angesteckt?«
»Nein … Einfach bloß so.«
»Schön für dich und vor allem für sie. Also, wer ist diese geheimnisvolle Frau? Du musst mir alles ganz genau erzählen. Kenne ich sie?«
»Nein. Ich glaube nicht. Sie leitet das Hotel.«
»Ach tatsächlich? Na, dann muss ich mir den Laden erst recht ansehen.«
»Bitte, Jen.«
»Bitte, Ry«, gab sie zurück. »Wie lange kennen wir uns jetzt? Ich würde dir nie die Tour vermasseln.«
»Nein.« Er atmete erleichtert auf. »Das würdest du ganz sicher nicht.«
»Und ich freu mich für dich. Obwohl es mir für mich selbst ein bisschen leidtut«, gab sie unumwunden zu. »Aber für dich freu ich mich wirklich. Ich selbst hab in letzter Zeit mit Männern eher Pech.«
»Dann hast du dir die falschen ausgesucht.«
»Von denen es anscheinend jede Menge gibt. Trotzdem schau ich mal bei euch
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