Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
klemmte den Mercedes hinter einen großen Lastwagen auf der linken Spur. »Mein Bruder Simon – drei Jahre älter als ich – und ich haben in Oxford unsere eigene Firma aufgemacht, als ich mit der Schule fertig war. Ich glaube, da hat es eigentlich angefangen. Wir hatten beide ein Faible für Autos, weißt du, große, luxuriöse Autos.«
»So wie dieses hier?«
Dexter nickte. »Für den Anfang haben wir einen Wagen geleast, einen klassischen Jaguar, denn wir hatten die Idee, eine Art luxuriösen Taxiservice anzubieten oder Leute zu schicken Events zu chauffieren, solche Sachen. Jedenfalls lief das Geschäft zunächst nur schleppend, wie es bei Neugründungen eben so ist. Aber nach einiger Zeit ging es wirklich gut. Wir konnten die nächsten beiden Wagen kaufen und die Firma ins Handelsregister eintragen lassen. Wir nannten sie Dream Drives.«
Frankie nickte. »Klingt gut.«
»Wirkt jetzt vielleicht ein bisschen platt, aber damals gefiel uns der Name. Jedenfalls war Simon immer darauf aus, so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich zu machen, aber ich fand, wir könnten unserem ursprünglichen Plan vom luxuriösen Taxiservice treu bleiben, um den es vor allem ging, die Dinge aber auch anders handhaben und die Wagen vielleicht auch für Tagesausflüge mit Leuten anbieten, die nie viel Luxus oder Glück gekannt hatten. Zu einem sehr bescheidenen Preis. Wirklich sehr bescheiden. Ich habe das als eine Art Verlustabschreibung betrachtet, die gleichzeitig Menschen glücklich macht.«
»Netter Gedanke. Aber Simon war damit nicht einverstanden?«
»Simon hielt mich für übergeschnappt.« Dexter lachte. »Aber er hatte nichts dagegen, weil wir mit den noblen Firmenfahrten das Geld nur so scheffelten und ihm damals jede neue Geschäftsidee recht war, die überhaupt etwas abwarf. Auch verschaffte uns das jede Menge gute Publicity für die Firma und im Endergebnis noch mehr Aufträge. Also machte ich all die billigen Fahrten, und Simon übernahm die Luxus- und Firmenfahrten aus unserem Kundenkreis. Wir kauften zwei weitere Wagen und stellten zwei weitere Fahrer ein.«
»Ganz die aufstrebenden Unternehmer.«
»Das waren wir.« Dexter nickte. »Und diese beiden Geschäftszweige liefen einige Jahre lang wirklich gut. Wir waren die Ersten, an die Firmen sich für Tagesausflüge wandten – zu Pferderennen, Fußballspielen der Premier League und lauter solchen Schickeria-Events. Wir hatten einen hervorragenden Ruf. Und indem wir auch die andere Seite bedienten, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass wir uns nicht nur bei den Reichen einschmeichelten, sondern auch die weniger begüterten Leute glücklich machten. Es war großartig, allein ihre Gesichter zu sehen – vor allem die der Kinder –, wenn ich in einer wirklich heruntergekommenen Siedlung in meiner Chauffeursuniform aufgekreuzt bin und sie für eine Fahrt ins Kino oder zum Bowling oder einfach nur in die Stadt abgeholt habe. Das brachte etwas Besonderes in ihr Leben, das sonst ganz und gar nicht besonders war. Es hat mir große Freude gemacht.«
Frankie starrte auf den prasselnden Regen und die verschwommenen Rücklichter des Lastwagens, während sie auf den M42 einbogen. »Ja, das kann ich verstehen. Und?«
»Und«, sagte Dexter, »zwei Jahre später hat Simon, noch immer in der Absicht, die Firma zu expandieren, eine pinkfarbene Stretchlimousine gekauft, um sie für Junggesellinnen-Abschiedspartys und Mädelsabende oder Frauenausflüge zu vermieten, und als Fahrerin dafür Cindy eingestellt.«
Dann verstummte er und konzentrierte sich auf die Straße.
Wie in einem Spielautomaten fielen bei Frankie klimpernd die Groschen, und sie sah ihn von der Seite her an. »Und Cindy ist – war – für dich das Gegenstück zu Joseph?«
»Mehr oder weniger, ja.«
»Die eine, von der du gesagt hast, du hättest dich nicht in sie verlieben sollen?«
»Ja.«
Frankie schluckte den Kloß in ihrem Hals. »Also, Simon und du, ihr habt für drei Kundenkreise einen wirklich erfolgreichen Chauffeur-Service betrieben und …?«
»Ich war wahnsinnig in Cindy verliebt. Ich hatte einige Freundinnen vor ihr gehabt, aber niemals eine Frau wie sie gekannt. Ich war noch nie zuvor bis über beide Ohren verliebt gewesen. So, wie es dir mit Joseph ging, war ich von ihr einfach hin und weg.«
Frankie beschloss vom Fleck weg, dass sie Cindy verabscheute wie noch nie irgendwen zuvor. Sogar noch mehr als Thelma und Louise. Und sehr viel mehr als Biddy oder die doofe Maisie
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