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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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Geduld wird sich ein stimmiges Bild ergeben.
    Indessen sollte ich meine Hausaufgaben machen.
    Das Buch des Professors - dabei sitze ich wenigstens und kann mich ein bisschen ausruhen. Es war eine schöne Nacht, so schön, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe, aber genau deswegen ist mir danach, mich zu entspannen.
    Es regnet - ein Märzregen, der nach Schirokko riecht. Endlich einmal ist mir mein Schreibtisch nicht zuwider.
    Und das Büro ohne Anselmi auch nicht.
    Ich lese und mache mir Notizen. Blütezeit ist jedenfalls im Winter und im Frühjahr. Die Pflanze ist sehr gut an der ligurischen Küste und an den oberitalienischen Seen akklimatisiert.
    Dann kommen die technischen Details … Ob die Mörderin die wohl kennt … Sie wird doch wohl kein Diplom in Botanik haben und auf die Camellia japonica spezialisiert sein!
    Doch auch Nando hat kein Diplom und versteht trotzdem etwas davon. Vielleicht arbeitet sie in einer Gärtnerei oder in einem Blumenladen.
    Ich schreibe das auf.
    Der Tag zieht sich hin, ich bin müde. Zu früh noch für die Ergebnisse der Befragungen, die ich angeleiert habe. Einer dieser düsteren Tage, an denen der Frühling noch weit weg scheint. Am liebsten würde man sich in ein Bett verkriechen und schlafen - in Ermanglung von Anderem.
    Ob Francesca sich noch einmal hingelegt hat?
    Da ich sie kenne, bezweifle ich das. Sie wird am Schreibtisch sitzen und irgendwelchen Überlegungen für ihre Arbeit nachhängen. Oder für die Ermittlung. Ich könnte sie anrufen und fragen, ob sie Lust auf ein gemeinsames Mittagessen hat.
    Ich strecke die Hand aus, und das Telefon klingelt: »Commissario Mariani.«
    »Torrazzi. Ich habe Anselmi getroffen, und er hat mir gesagt, dass du mit mir sprechen willst.«
    »Ja, wann immer du Zeit hast.«
    »Ich gehe jetzt eine Kleinigkeit essen. Wenn du willst …«
    Er ist einer der wenigen Freunde, die ich hier habe, der Einzige, mit dem ich hin und wieder über Persönliches spreche. Und wie ich verabscheut er die Kantine, vor allem deshalb, weil dort jeder jeden im Auge hat. Er nennt das den Kloster-Effekt.
    »Ich lasse Anselmi eine Nachricht da.«
    Wir gehen in dieselbe Tavola calda , in der ich vor ein paar Tagen schon mit Francesca gewesen bin. Als würde er meine Gedanken lesen, fragt er mich, wie es meiner Frau geht, während wir überlegen, was wir nehmen sollen.
    »Gut. Und auch zwischen uns steht es ganz gut.«
    Anflug eines höflichen Lächelns.
    »Und dieser Fall macht ihr Sorgen«, sage ich.
    »Welcher Fall?«
    »Gualtieri und Lotti.« Torrazzi sieht mich verstört an. Er hat kein Namensgedächtnis. »Die abgetrennten Zeigefinger.«
    »Ach die! Was hat Francesca damit zu tun?« Er nennt sie beim Vornamen, denn wir treffen uns ab und zu auch privat.
    »Hat sie deinetwegen Angst? Aber du weißt doch, dass sie ein dickes Fell hat. Ist sie schwanger?«
    »Ich glaube nicht. Warum?«
    »Schwangere Frauen leiden unter irrationalen Ängsten. Na gut, Francesca ist wirklich eine sehr vernünftige Frau.«
    »Francescas Angst ist nicht irrational.« Mit irgendjemandem muss ich sprechen, mit jemandem, den ich kenne und den nicht mehr viel wundert. »Es sieht so aus, als habe der Mörder mich und meine Familie im Visier.« Beim Essen erzähle ich ihm dann von den letzten Wochen.
    »Diese Geschichte ist wirklich nicht schön, Antonio. Wenn ich dir irgendwie helfen kann … Aber nur, wenn ich nichts schriftlich formulieren muss …« Mit diesem letzten Satz versucht er, die Spannung abzubauen, doch keiner von uns lacht.
    »Deswegen wollte ich dich ja sehen. Das Medikament, das der Gualtieri injiziert wurde …«
    »Ich habe den Namen des Wirkstoffs doch aufgeschrieben.«
    »Chemie war noch nie meine Stärke.«
    »Es ist ein Wirkstoff, den man in vielen Medikamenten findet. Er ist leicht zu dosieren und gut verträglich. Zumindest in der vorgeschriebenen Dosierung.«
    »Natürlich.«
    »Nebenwirkungen sind selten und halten auch nicht lange an: Schläfrigkeit und Kopfschmerz, wie alle Analgetika. Über längere Zeit eingenommen, können sich auch Magenprobleme einstellen.«
    »Klar.« Ich schiebe den Teller weg und trinke einen Schluck Bier. »Wogegen wird es verschrieben?«
    »Ich dachte, das weißt du. Gegen Schmerzen …«, er zögert beim Versuch, einen genauen, für einen Laien verständlichen Begriff zu finden, »… es wird bei Entzündungen des Schultergelenks, Ischias und Halswirbelsyndrom verschrieben … bei akuten Schmerzen also.« Auch er ist fertig und

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