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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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war immerhin mit einer Engländerin verheiratet. Er muss seit vielen Jahren hier gelebt haben. Sein Geschäft ist hier. Nein, er hat gewiss schon vor langer Zeit einen britischen Pass erhalten.« Markby seufzte.
    »Zuerst meinte er wahrscheinlich, die Geschichte wäre relativ harmlos, doch dann wurde ihm bewusst, dass er sterben würde. Und plötzlich wurde es das Wichtigste für ihn, mir etwas zu sagen, das mit seinem Namen zu tun hat. Pah! Ich wünschte, Rachels Freunde hätten sie nicht so schnell mit Beschlag belegt und mitgenommen! Ich hätte sie dann fragen können!«
    »Wahrscheinlich wäre sie gar nicht imstande gewesen, dir etwas zu sagen, nicht vorhin. Sie war viel zu aufgelöst, und es war gut, dass ihre Freunde da waren, um sie zu trösten. Sonst hätten wir sie auf der Pelle gehabt!« Es klang gefühllos, und Meredith fügte hastig hinzu:
    »Ich wollte damit nicht …«
    »Ich weiß, was du sagen wolltest. Wir hätten sie auf der Pelle gehabt, genau das ist es. Es mag nicht gerade galant klingen, aber ich hätte sie gewiss nicht in London sitzen lassen, nicht unter diesen Umständen. Ich bin genauso froh wie du, dass ihre Freunde aufgetaucht sind.« Meredith wandte den Kopf zum Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Sie hatten die Stadt hinter sich gelassen, mitsamt jenen beunruhigenden Ausblicken in das Privatleben fremder Menschen, und darüber war sie froh. Der Zug ratterte nun über das freie Land. Zur Rechten verlief eine Hauptverkehrsstraße direkt neben den Geleisen, und von Zeit zu Zeit durchschnitt das Licht von Scheinwerfern die Nacht. Die Theaterbesucher in der anderen Ecke des Abteils waren verstummt und dösten mit hängenden Köpfen vor sich hin. Umständlich begann Meredith:
    »Du sagst, du wärst froh gewesen, aber was hast du gedacht, als du sie mit Constantine gesehen hast? Du musst etwas gefühlt haben, vielleicht sogar Eifersucht?« Sie hatte es nicht sagen wollen, doch die Worte waren heraus, und jetzt war es zu spät. Er drehte den Kopf und starrte sie an. Sie spürte, wie sie errötete, wie eine rote Woge ihren Hals hinaufstieg und ihr Gesicht überflutete, und murmelte:
    »Entschuldige. Es geht mich schließlich nichts an.«
    »Selbstverständlich geht es dich etwas an!«, sagte er leise.
    »Und nein, ich war nicht eifersüchtig. Wenn überhaupt, dann habe ich so etwas wie Erleichterung gespürt. Ich dachte, endlich hat sie bekommen, was sie sich gewünscht hat. Es hat das letzte, winzige Aufflackern von Schuldgefühlen erstickt. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich sie enttäuscht hätte. Sie hat immer deutlich gemacht, dass es so war! Als ich sie zusammen mit Constantine sah, dachte ich gleich, das ist der Richtige für sie! Nicht ich, ich hätte sie niemals zufrieden stellen können, ganz gleich, was ich auch getan hätte!« Markby schüttelte den Kopf.
    »Das ist wirklich in jeder Hinsicht eine verdammt schlimme Geschichte, nicht zuletzt deswegen, weil sie mit Constantine jemanden verloren hat, den selbst sie nicht so einfach wird ersetzen können! Es tut mir Leid für sie. Es tut mir wirklich Leid! Aber das ist auch schon alles.« Sie verfielen in Schweigen, und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Meredith hatte keine Ahnung davon, was in Alans Kopf vorging, doch nach einer Weile stand er auf und nahm seinen gefalteten Mantel aus dem Gepäckfach. Er setzte sich wieder, den Mantel auf den Knien, und holte vorsichtig ein zusammengerolltes Taschentuch aus einer Tasche hervor.
    »Vielleicht entwickelst du eine Allergie gegen irgendwelche Pollen?«, schlug Meredith vor, als ihr einfiel, dass er das Taschentuch auch schon im Hauptzelt benutzt hatte.
    »Was? Oh, nein … Ich, äh … ich hab das hier aufgehoben, vom Zeltboden …« Er wickelte das Taschentuch auseinander. Darin lag ein großer Dorn. Meredith beugte sich überrascht vor.
    »Ist das der Dorn, den Alex aus dem Stoff seiner Jacke gezogen hat? Was für ein gefährlich aussehendes Ding! Warum hast du …?« Sie unterbrach sich und starrte ihn anklagend an.
    »Alex hat ihn fallen lassen! Ich erinnere mich ganz deutlich daran! Wie um alles in der Welt bist du …? Du hast dein Taschentuch darüber fallen lassen und ihn damit aufgehoben, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre! Habe ich Recht?«
    »Ja«, sagte er entschuldigend und fügte dann, als sie die Hand nach dem Dorn ausstreckte, rasch hinzu:
    »Nein! Nicht anfassen!«
    »Keine Sorge, ich lasse ihn nicht fallen.«
    »Das ist es nicht. Es ist – es ist,

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