Blumen Für Sein Grab
Waggons, als wären sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund die Ursache für die Aufregungen des gesamten Tages.
»Hätte ich sie als Erster gesehen«, fuhr er in aggressivem Tonfall fort,
»ich wäre so schnell aus diesem Zelt verschwunden, dass sie mich erst gar nicht hätte entdecken können!«
»Wie um alles in der Welt hätte ich denn ahnen sollen, dass sie deine Exfrau ist?«, entgegnete Meredith gekränkt.
»Du redest schließlich nie über sie! Oh, eine kurze Erwähnung ihres Namens vielleicht, aber keinerlei Einzelheiten! Ich habe dich nie nach ihr gefragt, weil ich immer dachte, deine Ehe wäre deine eigene Angelegenheit! Ich weiß, dass die Scheidung dich sehr verbittert hat …«
»Ist das so offensichtlich?« Er klang ehrlich überrascht, und in seinen blauen Augen standen Staunen und eine erste Spur von Kränkung.
»Ja. Ich meine nein – ich meine, natürlich hat sie das! Sieh mal, jede Erwähnung ihres Namens hat dich verstummen lassen. Ich habe das respektiert. Du hast mir jedenfalls ganz bestimmt niemals ihren Mädchennamen verraten. Und Rachel ist kein ungewöhnlicher Vorname. Außerdem verdrehen Schulkinder ihre Namen immer. Ich war immer ›Merry‹, und sie hieß nur ›Ray‹. Es war für mich auch sehr peinlich, glaub mir! Ich war nicht länger als zwei Jahre in Winstone House, und sie war nie eine enge Freundin, was ich dir schon gesagt habe. Ein Mannschaftsmitglied beim Korbball, weiter nichts! Hätte ich auch nur die leiseste Ahnung gehabt, dass sie in irgendeiner Weise mit dir in Verbindung stehen könnte, hätte ich sie selbstverständlich ebenfalls gemieden!«
Er sah sie an, dann nahm er ihre Hand und drückte sie.
»Ja. Natürlich. Es tut mir Leid. Es war wohl kaum deine Schuld. Ich mache dir keine Vorwürfe. Aber es hat mich ziemlich aus der Fassung gebracht, noch bevor der arme Constantine … Allein der Gedanke, dass sie all die Jahre nur eine Stunde von Bamford entfernt gewohnt hat!« Aus seinen Worten sprach die Verwunderung darüber, dass er so lange jeder Begegnung hatte ausweichen können.
Er ließ ihre Hand wieder los. Selbst jetzt, dachte Meredith, selbst jetzt berühren wir uns noch nicht, nicht in der Öffentlichkeit, nicht in einem Eisenbahnabteil.
»Wusstest du, dass sie sich wieder verheiratet hat?«, fragte sie.
»Ich hatte davon gehört. Ich war ziemlich sicher, dass es ein wohlhabender Mann sein musste. Sie hätte den gleichen Fehler kein zweites Mal begangen. Ich wusste seinen Namen nicht, oder wenn jemand ihn mir gesagt hat, dann habe ich ihn wieder vergessen.« Er runzelte die Stirn
»Constantine wollte mir etwas über seinen Namen sagen. Er hat mich gedrängt, Rachel zu fragen, aber ich hatte keine Gelegenheit dazu.« Vorsichtig begann Meredith:
»Ehrlich gestanden, als wir uns vorgestellt wurden, kam mir der Gedanke, dass sein Name irgendwie erfunden klingt, selbst wenn er tatsächlich griechischer Herkunft gewesen ist … oder wo auch immer er hergekommen ist. War er Grieche? Irgendwie sah er gar nicht griechisch aus.«
»Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Ich weiß nicht, woher er kommt, aber der Name klingt tatsächlich sehr künstlich. Jedenfalls kam es mir so vor. So ein hübscher, byzantinischer Klang. Fast, als hätte er irgendeinen dicken Geschichtswälzer über das östliche Imperium aufgeschlagen und wäre mit dem Finger über eine dieser Ahnentafeln gefahren. Ich frage mich, wie lange er den Namen schon getragen hat und wie er vorher geheißen haben mag.«
»Du bist also definitiv davon überzeugt, dass es sich um einen falschen Namen handelt, dass er seinen Namen irgendwann geändert hat?«
»Du vielleicht nicht? Ja, ich bin ziemlich sicher, und mehr noch, er wollte mir etwas darüber sagen! Warum sollte er so etwas tun?« Der Zug lief in einen Bahnhof ein und hielt an. Ein paar Fahrgäste stiegen aus. Der Bahnsteig lag verwaist; niemand stieg zu. Der Zug setzte sich wieder in Bewegung.
»Er wusste, dass du Polizist bist. Vielleicht stimmt etwas nicht mit seiner Aufenthaltsgenehmigung in unserem Land? Vielleicht war er ein illegaler Einwanderer? Ihm wurde bewusst, dass er sterben würde, und er wollte die Dinge für Rachel leichter machen. Und weil du Polizist bist, dachte er womöglich, er erzählt es dir, damit du ihr helfen kannst.« Markby schüttelte den Kopf.
»Ein Mann wie Constantine? Selbst wenn er irgendwann einmal illegal nach England gekommen sein sollte, hätte er inzwischen sicher längst alles geregelt! Er
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