Blumen Für Sein Grab
mir einen Schreck eingejagt!«, rief sie ihm entgegen und fügte hinzu:
»Setz diesen schrecklichen Hut ab! Du siehst aus, als wärst du von der Mafia!«
»Diesen Hut habe ich extra für Beerdigungen gekauft.« Doch er setzte ihn ab und hielt in vor der Brust, während sie zu ihm kam.
»Was machst du da unten? Ich hab gesehen, wie du weggegangen bist.«
»Da war eine Frau …«, erwiderte Meredith lahm. Sie wandte sich um und deutete den verlassenen Weg hinunter.
»Ich glaube, sie ist in diese Richtung gegangen. Hast du sie gesehen, auf dem Friedhof, meine ich? Sie stand ganz allein am anderen Ende, in der Nähe des kleinen Tors.« Markby schüttelte den Kopf.
»Nein, tut mir Leid. Ich habe niemanden gesehen. Da unten?« Er deutete den Weg entlang.
»Sie muss sich ziemlich schnell entfernt haben.« Er sah Meredith an.
»Du siehst blass aus. Alles in Ordnung mit dir?«
»Sie war da!«, beharrte Meredith halsstarrig.
»Wir gehen besser zurück. Rachel wird sich schon fragen, wo wir sind.« Er streckte ihr die Hand hin. Sie nahm sie, froh über eine menschliche Berührung.
»Ich habe sie gesehen, Alan! Mehr noch, es war die gleiche Frau, die am Abend meiner Ankunft das Haus beobachtet hat! Ich wünschte nur, ich …« Meredith runzelte die Stirn.
»Sonst noch etwas, das dir Kopfzerbrechen bereitet?«
»Ja. Aber ich weiß nicht, was es ist. Ich versuche mich an etwas zu erinnern. Grässlich, wenn irgendetwas in deinem Kopf festsitzt und du es einfach nicht zu fassen kriegst, wenn du es brauchst!«
»Die Erinnerung kommt von allein, wenn du nicht mehr daran denkst.« Sie waren bei dem kleinen Friedhofstor angekommen. Alan ließ ihre Hand los, um das Tor zu öffnen, und hielt es ihr anschließend auf.
»Sag mir Bescheid, wenn du sie noch einmal siehst. Wenn sie nichts hier zu suchen hat, dann können wir Rachel wenigstens den Gefallen tun, sie zu vertreiben.«
»Ja.« Meredith blickte unbehaglich über die Schulter zurück auf den Weg, dann starrte sie Markby herausfordernd an.
»Du glaubst mir doch, dass ich sie gesehen habe, oder nicht?«
»Natürlich glaube ich dir. Aber bestimmt entpuppt sie sich als Dorfbewohnerin, genau wie die anderen am Friedhofstor, als wir hier angekommen sind. Vielleicht war es auch einfach nur jemand, der in der Zeitung von Alex’ Tod gelesen hat, und sich die Beerdigung ansehen wollte. Manche Leute haben merkwürdige Hobbys.«
»Aber genau das ist es! Sie ist hergekommen, um sich die Beerdigung anzusehen. Sie war entsprechend gekleidet und hatte Blumen dabei, Lilien! Aber warum hatte sie keine Handtasche?«
»Keine weltlichen Güter?«, sagte Markby leichthin. Sie waren beim Grab von Alex Constantine angekommen, umgeben von zahlreichen Kränzen und Blumen in allen Regenbogenfarben. Die Trauergemeinde hatte sich zurückgezogen und stand beim Tor. Der Sarg lag allein und verlassen in seinem Grab. Rachel stand bei der schwarzen Limousine und blickte ungeduldig zu ihnen hinüber. Sie winkte ihnen zu, sich zu beeilen.
»Ich wünschte wirklich«, entgegnete Meredith mit Bedacht,
»du hättest das nicht gesagt.«
Mrs. Pascoe hatte ein wundervolles kaltes Büfett aufgebaut. Wenig überrascht stellte Meredith fest, dass ihre Pastete nicht unter den angebotenen Speisen war.
Nachdem die Trauernden den Friedhof hinter sich gelassen hatten, zeigten sie die übliche Reaktion im Anschluss an Feierlichkeiten. Die Gespräche waren laut und lebhaft. Die dicken Damen hatten Rachel umringt und bekundeten energisch ihr Beileid. Meredith fand sich neben der rothaarigen jungen Frau wieder.
»Penny Staunton«, stellte sie sich vor.
»Ich bin die Frau des Doktors. Mein Mann wollte auch kommen, aber er hat Sprechstunde. Er hätte dem Toten zu gerne die letzte Ehre erwiesen, aber er hat einfach zu viel zu tun, um sich die Zeit zu nehmen. Ich persönlich habe Alex Constantine nie kennen gelernt, nur Rachel, und ich war erst ein einziges Mal in diesem Haus.«
Die letzten Worte flüsterte sie mehr in atemloser Ehrfurcht vor der beeindruckenden Umgebung als wegen des traurigen Anlasses ihres Hierseins.
»Man hat doch Ihren Mann gerufen, als Alex Constantine seinen Herzanfall hatte, nicht wahr? Oder war das nicht in Lynstone?«, fragte Meredith neugierig und ironisch amüsiert zugleich.
»O ja! Ende letzten Sommers! Alex war eben erst von einer Geschäftsreise ins Ausland zurückgekehrt. Rachel hat gegen elf Uhr nachts angerufen. Als Pete hier ankam, war sie ganz außer sich. Pete hat Alex
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