Blumen Für Sein Grab
in Zukunft langsamer zu treten und das Leben ein wenig leichter zu nehmen. Er verschrieb Medikamente und eine Diät, überreichte ihm seine Rechnung, und alle waren glücklich und zufrieden.«
»Aber wenn es überhaupt keinen Herzanfall gegeben hat … was war dann los mit Alex? Irgendetwas, das nach außen hin ausgesehen haben muss wie ein Herzanfall und beide Ärzte getäuscht hat?« Markby betrachtete stirnrunzelnd die unschuldigen Kanarienvögel, die in ihrem Orangenbaum von Ast zu Ast flatterten.
»Kann es sein, dass er sich etwas von diesen Vögeln eingefangen hat? Oder war es vielleicht nur die Leber und gar nicht das Herz? Aber das hätten die Tests des Spezialisten sicher ans Licht gebracht, nicht wahr, selbst wenn Staunton zu einer falschen Diagnose gekommen ist?«
»Macht einen nachdenklich, was? Vielleicht hat ihm jemand etwas ins Essen oder in seine Drinks gemischt.« Hawkins rülpste diskret hinter vorgehaltener Hand, vielleicht beim Gedanken an die gewaltige Portion kaltes Huhn und Schinken, die er soeben vertilgt hatte.
»Und vielleicht, nur ganz vielleicht war der erfolgreiche Anschlag auf Constantines Leben während der Chelsea Flower Show gar nicht der erste Versuch des Mörders!« Eine Pause entstand.
»Er war eine Woche vor seinem Tod bei seinem Hausarzt?« Hawkins nickte.
»Wenn Sie vorhätten, jemanden zu ermorden, und wenn Sie erfahren, dass dieser Jemand bei seinem Hausarzt in Behandlung ist, dann würden Sie diese Tatsache doch wohl berücksichtigen, oder? Vielleicht ist das der Grund, aus dem der Mordanschlag in London ausgeführt wurde.« Markby hatte die Antwort auf den Lippen und bemühte sich, auf eine Weise zu antworten, die dem ernsten Anlass angemessen war sowie der Tatsache, dass Hawkins ein ranghöherer Beamter war, doch es fiel ihm nicht leicht.
»Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Alles scheint auf eine intime Kenntnis des Lebens der Constantines hinzudeuten. Ich weiß, Sie verdächtigen Rachel, aber Sie haben sie heute selbst gesehen! Sie hat ihn geliebt! Außerdem, sehen Sie sich nur dieses Haus an! Ich würde nicht hier leben wollen, aber es entspricht ganz und gar Rachels Stil, und Alex war derjenige, der ihn ihr ermöglicht hat! Warum sollte sie jemandem helfen wollen, der ihren Mann …?« Hinter ihnen erklang ein leises Geräusch, und beide fuhren herum. Die Frau des Arztes, Penny Staunton, stand in der Tür. Sie errötete, und die Farbe ihrer Wangen stach sich mit dem Rot ihrer Haare.
»Oh, bitte entschuldigen Sie! Ich dachte, hier draußen wäre niemand! Ich bin nur hergekommen, weil ich mir diese Voliere noch einmal ansehen wollte. Ich bin nämlich erst zum zweiten Mal in diesem Haus.« Sie klang melancholisch.
»Das erste Mal war ein Wohltätigkeitskaffee, bei dem Rachel Gastgeberin war. Sie hat uns herumgeführt und uns alles gezeigt, einschließlich dieses Treibhauses! Es war einfach wundervoll! Aber natürlich wusste ich alles über Alex und Rachel, wie glücklich sie miteinander waren und so.« Sie bemerkte die steinernen Gesichter der beiden Männer, stieß ein leises, verlegenes Lachen aus, bemerkte, dass es unangemessen war, lief womöglich noch röter an und flüchtete zum entfernten Gemurmel im Salon, wo die anderen Gäste zu finden waren.
»Sehen Sie?«, brummte Markby.
»Informationen über Alex hätten beispielsweise von dieser Frau kommen können, die offensichtlich ein geborenes Waschweib ist. Oder von der Haushälterin. Oder einem Dutzend anderer Leute, die nicht in diesem Haus leben! Es ist eine kleine Gemeinde, und jeder könnte Constantine in der Sprechstunde gesehen haben. Wahrscheinlich wusste jeder, dass er im letzten Jahr einen Herzanfall erlitten hat. Um Himmels willen, in diesem Kaff geschieht so wenig, dass alles von Interesse ist! Das ist nicht wie in der großen Stadt, wo so viel passiert und die Menschen ihr ganzes Leben nicht ein einziges Mal mit den Nachbarn reden!« Markby wurde bewusst, dass er erregt gesprochen hatte, und verstummte unvermittelt. In ruhigerem Tonfall fügte er dann hinzu:
»Ich möchte nicht unhöflich klingen, Sir, aber ich habe ein persönliches Interesse an diesem Fall, das gebe ich gerne zu, und ich arbeite ununterbrochen in kleineren Orten.«
»Sagen Sie nur, was Sie denken, Chief Inspector!«, erwiderte Hawkins, offensichtlich höchst zufrieden, dass er Markby so weit gebracht hatte. Er nickte in Richtung des Speisesaals, aus dem das Gemurmel der Trauergäste drang.
»Ich bin vielleicht nicht
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