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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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bei ihrem Einzug alles rausgerissen, bis auf den Orangenbaum, meine ich.«
    »Dieser schwere Geruch macht mich ganz benommen!«, brummte Hawkins, doch er setzte sich trotzdem in einen der dick gepolsterten Bambussessel, nachdem er misstrauisch seine Stabilität getestet hatte. Markby schätzte, dass der Superintendent an diesem Tag genau wie am vorangegangenen Morgen willig, ja sogar begierig war, mit ihm über den Fall zu reden oder wenigstens über die beiden Constantines. Der Mann aus London hatte wohl erkannt, dass es vielleicht nicht die klügste Vorgehensweise war, dem Chief Inspector die kalte Schulter zu zeigen. Markby trat zur Voliere und betrachtete die Kanarienvögel darin, während er geduldig wartete. Hawkins räusperte sich in seinem Sessel, doch dann kam er sogleich auf den Punkt.
    »Sie hat nie über die Herzattacke ihres Mannes gesprochen, oder? Seit Sie hergekommen sind, meine ich?« Also wälzte Hawkins ein spezifisches Problem und wollte eine schwierige Frage klären.
    »Nein. Abgesehen davon, dass sie immer wieder gesagt hat, wie sehr sie ihn vermisst, spricht sie nicht viel über ihn. Ich denke, sie ist ziemlich verärgert, dass sie sich nun um seine Vögel kümmern muss.« Hawkins schniefte.
    »Behalten Sie das, was ich Ihnen jetzt sage, unter allen Umständen für sich. Die Obduktion des Toten hat ein paar merkwürdige Befunde zu Tage gefördert. Letztes Jahr, so hat man uns zu verstehen gegeben, erlitt Constantine einen leichten Herzanfall. So was nennen sie manchmal einen Warnschuss. Er ließ sich behandeln, und es ging ihm ausgezeichnet bis eine Woche vor der Chelsea Flower Show, wo er erneut Stiche in der Herzgegend verspürte und seinen Hausarzt aufsuchte, Dr. Staunton. Staunton verschrieb ihm Medikamente und bat ihn wiederzukommen, falls die Schmerzen davon nicht weggingen. Und jetzt das Merkwürdige daran: Als unser Pathologe den Leichnam öffnete, fand er keinerlei Anzeichen einer Herzerkrankung. Die Arterien waren sauber wie Orgelpfeifen. Die Herzklappen alle einwandfrei. Abgesehen von den Schäden, die das Gift hervorgerufen hat, war sein Herz in einem ausgezeichneten Zustand. Vielleicht hatte er ein paar Probleme mit der Leber. Er hat wohl gerne hin und wieder ein Glas Wein getrunken. Der Pathologe fand Hinweise auf eine Zirrhose im Anfangsstadium. Doch Constantine hat gegenüber Staunton nie etwas von Leberbeschwerden erwähnt. Alles in allem machte er einen recht gesunden Eindruck.«
    »Also hatte er im vergangenen Jahr gar keinen Herzanfall?« Markby wandte sich von der Voliere ab und blickte Hawkins stirnrunzelnd an.
    »Sind Sie – ist Ihr Pathologe ganz sicher?«
    »So sicher, wie man als Nicht-Spezialist für Herzerkrankungen sein kann. Andererseits gilt das auch für Staunton. Er ist ein gewöhnlicher Hausarzt. Als ich ihn fragte, ob er seiner Diagnose sicher gewesen sei, wurde er ungehalten wie alle Ärzte in dieser Situation. Sie mögen es nicht, wenn Laien ihre Urteilsfähigkeit in Frage stellen. Doch das ist noch nicht alles. Wir fanden keinerlei Spuren der Medikamente, die Staunton dem Toten kurz vor seinem Besuch in Chelsea verschrieben hat. Es war eine Monatspackung Pillen, und das Medikament hätte unter allen Umständen noch in Constantines Leichnam nachweisbar sein müssen.«
    »Haben Sie Rachel – seine Frau – wegen der Medikamente gefragt? Hat Alex sie eingenommen? Manchmal vergessen die Leute das oder brechen eine Behandlung vorzeitig ab.«
    »Sie ist genauso ausweichend wie in allen anderen Fragen auch«, erwiderte Hawkins verärgert.
    »Sie meint, er habe sie genommen. Sie hat ihn aber nicht dabei gesehen. Sie hat die Tabletten nach seinem Ableben auch nicht im Haus gefunden.« Markby rieb sich beunruhigt über das Kinn.
    »Also hat Staunton die Symptome von Constantine falsch diagnostiziert? Aber war er nicht hinterher in London bei einem Spezialisten, der die Erkrankung bestätigt hat? Jedenfalls sagt Rachel das.«
    »Ja. Wir haben es überprüft. Als Constantine in London war, ging es ihm schon viel besser, und die Symptome waren abgeklungen. Der Spezialist hatte lediglich Stauntons Gutachten, in dem er den Patienten beschrieb und seine Meinung darlegte. Er führte selbstverständlich seine eigenen Untersuchungen durch und seine eigene Diagnostik. Das Ergebnis war definitiv eine Störung, die Art von Erkrankung, die man häufig in Fällen von Stress und Überarbeitung findet. Also bestätigte der Spezialist Stauntons Diagnose und riet seinem Patienten,

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